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Ernest Hemingway

Ernest Hemingway

Titel: Ernest Hemingway Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernest Hemingway
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en Büchse.»
    «Wie lange ist er verheiratet?»
    «Ach mein Gott, ich weiß nicht. Seine Frau wiegt 195 Pfund. Sie arbeitet nicht. Sie kocht nicht. Sie gibt ihm Bohnen en Büchse.»
    «Was tut sie denn?»
    «Sie liest die ganze Zeit. Rien que des Bücher. Tout le temps elle bleibt im Bett und liest Bücher. Sie kann schon kein zweites Baby mehr bekommen. Sie ist zu dick. Es ist kein Platz.»
    «Was ist denn mit ihr los?»
    «Sie liest die ganze Zeit über Bücher. Er ist ein guter Junge. Er arbeitet schwer. Er hat im Bergwerk gearbeitet; jetzt arbeitet er auf einer Ranch. Er hat niemals vorher auf einer Ranch gearbeitet, und der Mann, dem die Ranch gehört, hat zu Fontan gesagt, daß er niemals auf der Ranch jemand besser hat arbeiten sehen wie den Jungen. Dann kommt er nach Hause, und sie gibt ihm nichts zu essen.»
    «Warum läßt er sich nicht scheiden?»
    «Er hat kein Geld, um sich scheiden zu lassen. Außerdem il est verrückt pour elle.»
    «Ist sie schön?»
    «Er findet es. Als er sie anbrachte, dachte ich, mich rührt der Schlag. Er ist so ein guter Junge und arbeitet schwer die ganze Zeit über und geht auch nicht bummeln, hat nie Schwierigkeiten gemacht. Dann ging er weg, um in den Petroleumvorkommen zu arbeiten, und bringt diese Indienne nach Hause, die damals bereits ihre 170 Pfund wog.»
    „Elle est indienne?»
    «Und ob sie indianisch ist! Mein Gott, ja. Die ganze Zeit über sagt sie ‹Ollerollerhundsfott, Teufel noch mal!›. Sie arbeitet nicht.»
    «Wo ist sie jetzt?»
    «Au show.»
    «Was ist das?»
    «Au show. Kino. Alles, was sie tut, ist lesen und zur Show gehen.»
    «Haben Sie noch etwas Bier?»
    «Mein Gott, aber gewiß doch. Kommen Sie und essen Sie mit uns heute abend.»
    «Schön. Was soll ich mitbringen?»
    «Bringen Sie nichts mit. Gar nichts. Kann sein, Fontan hat etwas von dem Wein da.»
    An dem Abend aß ich bei Fontans. Wir aßen im Eßzimmer, und es lag ein reines Tischtuch auf. Wir probierten den jungen Wein. Er war sehr leicht und rein und gut und schmeckte noch nach den Trauben. Um den Tisch herum saßen Fontan und Madame und ihr kleiner Junge Andre.
    «Was haben Sie heute gemacht?» fragte Fontan. Er war ein alter Mann mit einem kleinen, bergwerksmüden Körper, einem grauen Schnauzbart und lebendigen Augen, und er stammte aus dem Centre, aus der Gegend von St. Etienne.
    «Ich habe an meinem Buch gearbeitet.»
    «Haben Ihre Bücher gestimmt?» fragte Madame.
    «Er meint, er schreibt ein Buch, wie ein Schriftsteller. Un roman», erklärte Fontan.
    «Pa, kann ich zur Show gehen?» fragte Andre.
    «Gewiß», sagte Fontan.
    Andre wandte sich mir zu. «Für wie alt halten Sie mich? Glauben Sie, daß ich wie vierzehn Jahre aussehe?» Er war ein dünner kleiner Junge, aber sein Gesicht sah wie sechzehn aus.
    «Ja, du siehst wie vierzehn aus.»
    «Wenn ich zur Show gehe, dann duck ich mich so zusammen und versuche klein auszusehen.» Er hatte eine sehr hohe Stimme, die gerade brach. «Wenn ich denen einen viertel Dollar gebe, behalten sie ihn, aber wenn ich ihnen nur fünfzehn Cents gebe, lassen sie mich auch rein.»
    «Dann gebe ich dir also nur fünfzehn Cents», sagte Fontan.
    «Nein, gib mir den Vierteldollar. Ich lasse ihn mir unterwegs wechseln.»
    «Il faut revenir tout de suite apres le show», sagte Madame Fontan.
    «Ich komme direkt zurück.» Andre ging zur Tür hinaus. Die Nacht draußen kühlte ab. Er ließ die Tür offen, und ein kühler Wind kam herein.
    «Mangez», sagte Madame Fontan. «Sie haben überhaupt nichts gegessen.»
    Ich hatte zweimal Huhn gegessen, geröstete Kartoffeln, drei Kolben Mais, einige aufgeschnittene Gurken und zweimal Salat genommen.
    «Vielleicht will er etwas Kek», sagte Fontan.
    «Ich hätte etwas Kek für ihn besorgen sollen», sagte Madame Fontan. «Mangez du fromage. Mangez du Weißkäs. Sie haben nichts gegessen. Ich hätte Kek kaufen sollen. Amerikaner essen immer Kek.»
    «Mais j’ai rudement bien mange.»
    «Mangez. Vous n’avez rien mange. Essen Sie alles auf. Wir heben nichts auf. Essen Sie alles auf.»
    «Essen Sie noch etwas Salat», sagte Fontan.
    «Ich werde noch etwas Bier holen», sagte Madame Fontan. «Wenn Sie den ganzen Tag in einer Buchfabrik arbeiten, werden Sie hungrig und durstig.»
    »Elle ne comprend pas que vous etes ecrivain», sagte Fontan. Er war ein zarter, gebrechlicher alter Mann, der den Jargon aus seiner Militärzeit Ende der neunziger Jahre benutzte und die damals volkstümlichen Lieder kannte. «Er

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