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Erntemord

Erntemord

Titel: Erntemord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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„Komm. Wir gehen und sagen es Eve zusammen.“
    Adam schwieg eine Minute. „Sie wird mich verlassen“, flüsterte er. „Wenn irgendwas ernsthaft nicht stimmt, wird sie mich verlassen.“
    „Sie liebt dich, Adam. Das hat sie immer, seit wir Kinder waren. Sie wird dich nicht verlassen.“ außer du bist ein Mörder, sagte eine Stimme in ihrem Kopf.
    Mit nachdenklicher Miene schwieg er lange, bis er sich schließlich erhob.
    „Ich gehe, um es ihr selbst zu sagen. Ich muss es ihr selbst sagen. Jetzt. Ich hänge das Geschlossen-Schild in die Tür und sage es ihr. Und wir werden uns um das Notwendige kümmern. Danach rufen wir dich an“, sagte er ernst.
    „Es wird alles gut“, sagte Rowenna und kreuzte innerlich die Finger in der Hoffnung, dass sie recht hatte.
    Er flüsterte einen Dank und ging.
    Mit zitternden Fingern griff sie nach ihrem Handy. Sie musste Jeremy anrufen. Oder vielleicht sollte sie Joe anrufen, er war der Cop. Nein, sie würde Jeremy anrufen, und er sollte dann Joe anrufen, wenn er es für nötig hielt. Denn wenn mit Adam tatsächlich irgendetwas nicht stimmte, konnte das alles erklären, was Eve beunruhigte, und konnte zeigen, dass er kein Mörder war.
    Sie klappte das Handy wieder zu, als sich die Tür öffnete. Dieses Mal war es Daniel. Glücklicherweise bemerkte er ihrePanik nicht, weil er über die Schulter sah, als er hereinkam. „Das war ja nett. Ich habe Adam hier seit … na, seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen.“
    Sie stand auf. „Das ist toll, aber hör zu. Ich muss los … Ich komme später wieder. Bis dann.“
    Sie eilte an ihm vorüber, begierig, Jeremy anzurufen und ihm alles zu erzählen.
    Allein.
    „Oh Gott“, keuchte Brad und krümmte sich zitternd zusammen.
    Die Überreste befanden sich genau in der ersten Reihe des Maisfeldes, so weit im Hinterland, dass der Farmer dort vermutlich nicht oft nach dem Rechten gesehen hatte. Es war fast wie eine Grenzreihe, wo man sowieso einen gewissen Verlust erwartete. Und es war eindeutig eine Reihe, die die Suchtrupps noch nicht erreicht hatten.
    Von dem Körper war nicht viel übrig. Dafür hatten die Elemente, Raubtiere und Krähen gesorgt.
    Er musste schon eine Zeit lang dort liegen. Mindestens einen Monat, vielleicht zwei, dachte Jeremy. Er war kein Gerichtsmediziner, doch er hatte genug Leichen gesehen. So viel Verwesung fand nicht in einigen Wochen statt. Das Gesicht war fast verschwunden, das Weiß des Schädels leuchtete in der Sonne. Die Leiche war so zerfallen, dass die Kleidung nur noch aus einem dreckigen, verfilzten Gewirr bestand. Die Arm- und Beinknochen standen in merkwürdigen Winkeln ab, vermutlich ausgerenkt von Aasfressern.
    Brad kniete auf der Erde und schluchzte.
    Jeremy legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Es ist nicht
    Mary, Brad. Es ist nicht Mary“, wiederholte er.
    Die Vernunft würde wieder siegen, das wusste Jeremy. Brad hatte mindestens ebenso oft wie er mit angesehen, welche Auswirkungen die Zeit und die Elemente auf den menschlichenKörper hatten. Sobald er den Schock ihrer Entdeckung überwunden hatte, würde er begreifen, dass diese traurigen Überreste nicht von seiner Frau stammen konnten.
    Brad keuchte auf, atmete lange und tief durch und sah dann Jeremy an.
    „Aber sie ist weg. Mary ist weg. Und jetzt haben wir zwei …“
    „Wir wissen nicht, ob Mary von diesem Mann entführt wurde“, sagte Jeremy. Doch noch während er sprach, erkannte er, dass seine Worte falsch klangen. Brad war kein Dummkopf. Die Wahrheit wurde immer offensichtlicher. „Mary ist stark und klug. Wenn er sie in seiner Gewalt hat, findet sie einen Weg, um am Leben zu bleiben“, sagte er.
    „Aber für wie lange noch?“, flüsterte Brad. „Diese Frau, oh Gott, diese arme Frau! Jemand muss sie vermisst haben. Und sie haben die ganze Zeit gehofft. Und hier ist sie.“
    „Vielleicht hat er diesmal einen Fehler gemacht, Brad. Vielleicht findet die Spurensicherung etwas. Und da es jetzt um Serienmord geht, wird sich das FBI einschalten. Wir werden Mary finden, Brad. Wir sollten uns zurückziehen, um am Tatort nicht noch mehr durcheinanderzubringen, als wir das schon getan haben.“
    Er nahm Brad am Arm und zog ihn fort. Er glaubte zwar nicht, dass sie an dem Tatort noch mehr anrichten konnten, als es die Natur sowieso schon getan hatte, doch er wollte Brad von hier wegbekommen, und dafür war ihm jede Entschuldigung recht.
    Er rief Joe Brentwood an und informierte ihn von ihrem Fund. Joe sagte ihm, sie sollten dableiben,

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