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Erntemord

Erntemord

Titel: Erntemord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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ist ganz leicht. Ich zeige es Ihnen.“
    „Aber ich möchte Sie nicht von ihren Dingen abhalten.“
    „Kein Problem“, versicherte Rowenna ihr.
    Auf dem Weg stellten sie sich einander vor, und Rowenna erfuhr, dass Sue aus New York kam. Als sie das Restaurant erreichten, stand Sues Mann draußen und erfreute sich am Anblick der Docks. Sie luden Rowenna ein, mit ihnen zu essen, doch sie lehnte ab, winkte zum Abschied und eilte zurück. Adam sollte inzwischen aufgetaucht sein. Und falls nicht, würde Eve vermutlich einen Wutanfall bekommen.
    Sie lief zurück zu Eves Laden, wobei sie den Friedhof vermied. Doch das unbehagliche Gefühl, beobachtet zu werden, stellte sich erneut ein. Und sie wusste, dass diese unsichtbaren Augen eindeutig feindlich waren. Sie ging schnell und achtete darauf, immer unter Menschen zu bleiben.
    Beim Laden angelangt, stieß sie die Tür auf. „Adam? Eve?“ Niemand antwortete. Sie rief weiter ihre Namen, während sie in die kleinen Nischen hinter den Vorhängen lugte und dann in den Lagerraum. Nirgendwo eine Spur von den beiden.
    Sie gingen nie fort, ohne die Tür abzuschließen. Nie.
    Unruhe erfasste sie. Sie war allein im Laden. Und sie war sicher, dass sie dort draußen jemand beobachtet hatte.
    Und ihr gefolgt war.
    Sie ging Richtung Tür, weil sie direkt zum Polizeirevier laufen wollte. Und auf dem Weg würde sie noch einmal versuchen, Joe zu erreichen.
    Doch als sie den Eingangsbereich des Ladens erreichte, tauchte draußen ein Schatten auf, und die Tür öffnete sich.
    Polizeieinheiten aus den angrenzenden Städten waren zu Hilfe gerufen worden. Joe war wütend. Man hatte allen Farmern Warnungen und Verhaltensmaßregeln zukommen lassen. Seiner Meinung nach hätten die Leichen längst entdeckt werden müssen. Kostbare Zeit war verstrichen, kostbare Zeit für Mary Johnstone – wenn sie nicht schon zu den Toten zählte.
    Wie Jeremy es erwartet hatte, hatte die Spurensicherung wenig Hoffnung, noch viel zu finden. Doch die Männer waren dankbar, dass er und Brad den Tatort nicht zertrampelt hatten.
    Harold kam herausgefahren. Es waren so viele Umstände zu berücksichtigen, dass er keine Vermutung über den Todeszeitpunkt der Frauen anstellen wollte, doch als Joe ihn drängte, schätzte er, dass die erste Frau vermutlich seit sechs bis acht Wochen tot war und die andere wahrscheinlich seit drei Monaten.
    Während Joe und Jeremy mit Harold sprachen, war ein Aufschrei zu hören.
    Ein dritter Haufen Knochen war gefunden worden.
    Harold stöhnte, und sie alle verzogen das Gesicht.
    Weil das Licht schwächer wurde und die Knochen verstreut waren, schaltete man Scheinwerfer ein.
    Die Polizei suchte weiter, und schließlich fand man sogar Teile eines vierten Opfers. Da der Schädel fehlte, würde es schwer werden, sie zu identifizieren.
    „Wem gehört dieses Feld?“, fragte Jeremy.
    „Ich weiß es nicht“, erwiderte Joe. „Wir müssen die Akten prüfen. Ich weiß, dass sich Ginnys Land ziemlich weiterstreckt, und den Rolfes gehörte hier ebenfalls Land. Aber ich bin ziemlich sicher, dass Erics Mutter außer dem Haus alles verkauft hat, bevor sie nach Florida zog.“
    Einer der Männer räusperte sich. „Sir, das hier ist jetzt MacElroy-Land. Sie haben es gekauft, weil es an Ginnys Land grenzt.“
    „Ergibt Sinn“, murmelte Joe kopfschüttelnd. „Ginny verpachtet es zur Bewirtschaftung, und Pächter sind nicht so gründlich wie Eigentümer.“
    Dr. MacElroy verdient eine nähere Untersuchung, dachte Jeremy. Konnte der freundliche Kinderarzt ein Mörder sein?
    Er hatte schon von merkwürdigeren Dingen gehört.
    Jeremy sah hinauf zum Himmel. Das letzte Tageslicht verschwand. Er drehte sich um, um über das angrenzende Brachland zu schauen. Die letzten Sonnenstrahlen mussten ihm einen Streich spielen, denn er sah wieder den Jungen. Er stand einfach da und schaute ihn an. Mit seinem zerzausten Haar, dem T-Shirt und den Händen in den Taschen seiner Jeans sah er wie ein realer Junge aus.
    Jeremy schüttelte den Kopf, als ob er das Bild abschütteln wollte, und sagte sich, dass die offensichtlichste Erklärung fast immer die richtige war. Zweifellos stand dort draußen tatsächlich ein Junge. Es gab hier Häuser. Irgendwo. Farmen. Und Farmer hatten Söhne.
    Aber dann bewegte sich der Junge und deutete gen Himmel, als wollte er Jeremys Aufmerksamkeit auf die einsetzende Dämmerung lenken. Und dann deutete er auf Jeremys Wagen.
    Er war ein ganzes Stück weit weg, doch Jeremy hätte schwören

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