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Erntemord

Erntemord

Titel: Erntemord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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streiten.
    Etwas an Aidan hatte sich verändert, als er seine erste Frauverloren hatte, und gerade als er es gewagt hatte, sich wieder zu verlieben, hätte er beinahe Kendall verloren.
    Jeder Mensch hatte seine eigenen Dämonen und seine eigene Art, mit ihnen umzugehen. Wenn Aidan glauben wollte, dass es dort draußen mehr gab, eine freundliche Hand, die die Geschicke aus dem Grab lenkte, dann war das seine Sache.
    „Sicher, Aidan. Ich verspreche es. Ich werde offen bleiben“, sagte er.
    Obwohl sie allein in der Küche waren, blickte Kendall über die Schulter. „Jeremy hat dir davon erzählt, oder? Von seinen Freunden oben in Salem?“ Als Rowenna nickte, schauderte Kendall und fuhr fort. „Ich habe solche Angst, dass sie tot ist. Ich meine Mary Johnstone. Ich weiß, dass Jeremy sich die gleichen Sorgen macht. Er rief Aidan deswegen an und bat ihn, ein paar Dinge am Computer zu recherchieren. Jeremy ist überzeugt, dass Brad die Wahrheit sagt und nichts mit ihrem Verschwinden zu tun hat. Und warum sollte er auch nicht? Der Mann ist sein Freund und war jahrelang sein Partner. Ihr Leben hing jeweils von dem anderen ab. Die Sache ist die …“ Wieder zögerte Kendall und sah über die Schulter, als ob sie befürchtete, dass ihr Mann oder Jeremy unbemerkt eingetreten wären. „Rowenna, ich weiß, wir haben noch nicht oft darüber gesprochen, aber ich glaube, dass Geister tatsächlich existieren. Ich weiß es. Und sie können uns helfen. Wir müssen es nur zulassen.“
    Rowenna blickte sie an und wartete, dass sie fortfuhr.
    Kendall nickte. „Rowenna, du schreibst Bücher darüber,dass es dort draußen Dinge gibt, die nicht durch Logik und Wissenschaften erklärt werden können.“
    „Ich weiß, aber … Kendall, ich habe nie behauptet, dass ein Geist hereinmarschieren, sich hinsetzen und Tee trinken und über das Wetter plaudern könnte.“
    Frustriert entgegnete Kendall: „Das behaupte ich ja auch nicht, und das weißt du. Aber ich weiß, dass du in der Vergangenheit der Polizei bei Ermittlungen geholfen hast, und ich hoffe, du wirst ihnen auch jetzt helfen. Ich hoffe, du wirst Jeremy helfen.“
    Jeremy will meine Hilfe nicht. Er will auch deine nicht. Er will die kalten harten Fakten, Ma’am, und das ist alles, dachte Rowenna.
    „Ich kann es versuchen“, bot sie an.
    „Manchmal kommen die Geister in unseren Träumen“, sagte Kendall.
    Träume. Reihen von Maisstängeln. Vogelscheuchen, die sie überragten. Krähen, die oben am Himmel krächzten und sich dann niederließen, um verwesendes Fleisch von einem Skelett zu picken.
    „Hattest du in letzter Zeit irgendwelche merkwürdigen Träume?“, fragte Kendall.
    Ein kalter Schauder durchfuhr Rowenna, und sie sprang auf die Füße. „Ich glaube, da kocht etwas über“, sagte sie und wusste noch während des Sprechens, wie durchsichtig das wirkte.
    In dem Moment kamen Aidan und Jeremy herein. Aidan begrüßte sie mit einem Kuss und einer Umarmung und versicherte ihr, dass alle in New Orleans sie vermissen würden.
    Außer Jeremy, der ihr am nächsten Tag in ihren Heimatort folgen sollte.
    Nach dem Essen umarmte Kendall sie zum Abschied und flüsterte. „Hör auf deine Träume. Versprich mir, dass du auf deine Träume hören wirst.“Worte. Nur Worte, sagte sich Rowenna.
    Doch sie konnte die Bilder nicht vergessen, die sie im Schlaf geplagt hatten.
    Jeremy wollte Rowenna am Eingang ihres Hotels absetzen, doch er machte keine Anstalten weiterzufahren, nachdem sie ausgestiegen war und ihm fürs Mitfahren gedankt hatte.
    Sie zögerte und fragte dann. „Wollen Sie mit hinaufkommen? Ich habe Kaffee und Tee, vielleicht sogar ein oder zwei Bier in der Minibar.“
    „Nein danke. Wir reisen morgen beide ab. Ich werde zurück in mein Hotel fahren und meine Sachen packen. Ich bin sicher, wir werden uns oben in Salem sehen. Aber noch einmal Danke für Ihre Hilfe.“
    Sie nickte. „Und Ihnen noch mal Danke fürs Mitnehmen.“
    Noch immer stand sie einfach nur da. Ebenso wie er dort saß. Er ertappte sich dabei, wie er an ihre gemeinsame Zeit dachte, all die Male, als sie dicht nebeneinander im Studio gesessen hatten und er den Duft ihres Parfums eingeatmet hatte. Er dachte an das bernsteinfarbene Licht in ihren Augen, Augen, in denen sich ein Mann verlieren konnte. Nach all den Begegnungen, bei denen er das Gefühl hatte, sich von ihr fernhalten zu müssen, wollte er ihr plötzlich nahe sein. Wollte sie berühren und spüren, ob ihre Haut so glatt war, wie sie

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