Erntemord
er andeuten wollte, dass er und Rowenna lieber allein zum Essen gehen sollten.
„Klingt gut“, sagte Jeremy.
Sie machten es sich im Red’s gemütlich, wo ihnen die Kellnerin eine Runde Getränke brachte, während Rowenna und Joe die Speisekarte studierten. Jeremy, der später mit Brad essen wollte, beugte sich vor. „Sie sagen, dass Brad eine tickende Zeitbombe ist?“
Joe ließ einen schweren Seufzer hören und schüttelte den Kopf. „Der Junge ist in schlechter Verfassung.“ Er blickte Jeremy an und zuckte die Achseln. „Vermutlich ist es gut, dass Sie hier sind. Er braucht jemanden. Die Eltern seiner Frau drohen, herzukommen, weil sie vermuten, dass er mit der ganzen Sache etwas zu tun hat. Wenn sie wirklich hier auftauchen, machen sie die Sache für ihn nur noch schlimmer.“
Jeremy nickte. Er kannte Marys Eltern und wusste, dass sie sie gedrängt hatten, die Scheidung einzureichen. Doch siehatte sich entschieden, um ihre Ehe zu kämpfen.
„Haben Sie denn irgendwelche Erfahrung in dieser Art von Arbeit?“, fragte Joe. „Sie waren Polizeitaucher. Das ist ein großer Unterschied, ob man unter Wasser nach Dingen sucht oder auf der Erde nach Fakten.“
„Wollen Sie wissen, ob ich Vermisstenfälle und Morde bearbeitet habe? Ja“, versicherte ihm Jeremy.
„Na, dann prost. Wir scheinen es hier mit einem verdammt vertrackten Rätsel zu tun zu haben.“
„Wollen Sie mich aufklären?“, bat Jeremy.
„Es gibt vermutlich nicht viel zu erzählen, was Sie nicht schon wissen. Dave O’Reilly, ein Streifenpolizist, fand Ihren Freund Johnstone, als er auf dem Friedhof nach seiner Frau rief, vermutlich nur Sekunden, nachdem sie verschwand. Und ich muss zugeben, ich habe mich umgehört. Soweit ich weiß, scheint er die Wahrheit zu sagen darüber, wie sie den Tag verbracht haben, und auch über den Zeitpunkt des Verschwindens. Den Einzigen, den ich nicht auftreiben konnte, um die Geschichte zu bestätigen, war ein Typ, der es offenbar geschafft hat, inmitten der Messe für Übernatürliches ohne Genehmigung ein Wahrsager-Zelt aufzubauen. Er ist längst weg. Doch auch andere Leute erinnern sich an das Zelt, und einige gingen hinein, um sich die Zukunft lesen zu lassen. Wie auch immer, das spielt keine große Rolle, da die Johnstones später zusammen gesehen wurden. Tatsächlich kehrten sie genau hier zu einem späten Mittagessen ein.“
„Dann scheint es zu stimmen, dass Brad und Mary einen netten Tag miteinander hatten – und sie plötzlich verschwand“, sagte Jeremy. Er dachte daran, dass er zurückkommen musste, um hier im Restaurant Fragen zu stellen, wenn Joe Brentwood nicht dabei war.
„Es hat ganz den Anschein“, stimmte Joe zu. Seine Formulierung ließ darauf schließen, dass er Brad als Verdächtigen immer noch nicht ausgeschlossen hatte.
Jeremy bemerkte, dass ein Paar das Restaurant betreten hatte und mit breitem Lächeln auf Rowenna zeigte. Die Frau lief rasch auf sie zu und wickelte den schwarzen Schal ab, den sie um den Hals trug. „Rowenna, du bist zu Hause!“
Rowenna stand auf, umarmte die Frau und begrüßte dann den Mann, der hinter seiner Frau herkam. Joe Brentwood verdrehte die Augen. „Die Llewellyns“, raunte er mit leichtem Kopfschütteln.
„Eve, Adam, wie schön, euch zu sehen.“ Rowenna drehte sich lächelnd um, um sie Jeremy vorzustellen. „Adam und Eve Llewellyn.“
Jeremy erhob sich und schüttelte den Neuankömmlingen die Hand, während er sie musterte. Der Mann hatte blondes Haar, war groß und vielleicht ein paar Jahre älter als Rowenna. Die Frau war zierlich, und er vermutete, dass sie ihr rabenschwarzes Haar gefärbt hatte. Ihre Augen waren von einem puderigen Blau. Sie war eher niedlich als hübsch und hatte ein einladendes Lächeln. „Jeremy Flynn“, stellte er sich vor.
„Hallo, schön, Sie kennenzulernen“, sagte Eve und schüttelte ihm kräftig die Hand.
„Wie geht es Ihnen?“, sagte Adam.
Die Frau hat einen offeneren Handschlag, dachte Jeremy, als er Adam die Hand gab.
„Adam und Eve Llewellyn also?“, fragte er.
„Oh, das ist nur ein Geschäftsname“, sagte Adam. „Adam und Eve. Einprägsam“, erwiderte Jeremy.
„Ich heiße tatsächlich Eve, und sein Name ist tatsächlich Adam“, sagte Eve grinsend. „Aber Llewellyn ist eine Art Künstlername. Wir waren die Eidenwiesses.“
„Wir haben ihn legal geändert“, sagte Adam. „Hallo Joe, wie geht’s?“
„Den Umständen entsprechend gut“, sagte Joe und grüßte das Paar mit
Weitere Kostenlose Bücher