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Erntemord

Erntemord

Titel: Erntemord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Gläser zu viel getrunken hatte.
    „Rowenna?“
    Er sah sie nicht, und Panik stieg in ihm hoch. „Rowenna!“ „Ich bin hier drüben.“ Sie trat hinter einem Baum hervor,der sie vor seinem Blick verborgen hatte. „Ich wollte die Inschrift auf diesem Grabstein entziffern. Er trägt meine Initialen“, sagte sie.
    Er zitterte, als er bei ihr war. „Was zum Teufel ist los mit dir?“, fragte er scharf.
    Verblüfft wandte sie sich ihm zu. „Wovon sprichst du?“
    „Du warst verschwunden.“
    „Ich stand genau hier.“
    „Du hast nicht geantwortet, als ich dich gerufen habe“, sagte er noch immer wütend. Er wusste, dass er überreagierte, aber …
    Eine Frau war verschwunden – und ihr Handy und ihre Handtasche hatte man an einem Grabstein gefunden, der ihre Initialen trug.
    „Ich habe geantwortet. Du hast mich nur nicht gehört.“ Sie drehte sich um und ging Richtung Ausgang. Er folgte ihr. An ihren verkrampften Schultern erkannte er, dass sie wütend war.
    Das war er auch. Um Gottes willen, nach dem, was geschehen war, sollte sie darüber nachdenken, was sie tat. „Ich war beunruhigt“, sagte er kurz.
    „Nun, das hier ist mein Heimspiel. Du musst nicht beunruhigt sein.“ Sie blieb so abrupt stehen, dass er fast in sie hineingelaufen wäre.
    „Was?“
    „Da ist Joe“, sagte sie.
    „Dein Freund Joe, der Detective?“
    Sie nickte. Der weißhaarige Mann in Lederjacke spaziertedie Straße entlang, als hätte er keinerlei Sorgen auf der Welt. Doch er hatte Rowenna erblickt, und ein Lächeln erschien in seinem Gesicht – bis er Jeremy hinter ihr stehen sah. Das Lächeln blieb, doch es wirkte angestrengt, als ob er versuchte, nicht finster dreinzuschauen.
    „Joe!“, rief Rowenna und eilte zum Tor hinaus.
    „Ro!“ Der Mann trat vor und zog sie in eine feste Umarmung. Rowenna war eins siebenundsiebzig, doch neben dem Mann wirkte sie wie ein Zwerg. Jeremy streckte sich unwillkürlich, während er darauf wartete, vorgestellt zu werden.
    „Willkommen daheim, Ro. Nein, warte, es muss heißen ‚Willkommen daheim, Ihre Majestät‘, nicht wahr?“, neckte er sie. Dann sah er hinüber zu Jeremy und gab sich keine Mühe, seinen abschätzenden Blick zu verbergen.
    „Sie sind der Privatdetektiv, nicht?“, sagte er, noch immer Rowennas Hand haltend. Er trat einen Schritt vor.
    „Ich bin privater Ermittler, ja“, bestätigte Jeremy und reichte ihm die Hand. „Jeremy Flynn. Und Sie müssen Detective Joe Brentwood sein. Freut mich, Sie kennenzulernen.“
    „Johnstone ist also ein alter Freund von Ihnen“, sagte Brentwood, der die dargereichte Hand reflexartig schüttelte.
    „Mein Freund und früherer Partner. Ich war einmal Polizeitaucher“, sagte Jeremy.
    „Im Moment ist Ihr Freund eine tickende Zeitbombe“, sagte Brentwood.
    „Ich treffe ihn heute Abend um sieben. Mal sehen, was ich tun kann.“
    „Nun, Ro und ich haben ein bisschen was aufzuholen“, sagte Brentwood. „Ehrlich gesagt dachte ich“, er wandte sich ihr nachdenklich zu, „ich würde dich eher zu Gesicht bekommen.“
    „Meine Schuld“, meldete sich Jeremy und strapazierte die Wahrheit ein bisschen. „Ich bat sie, mir zuerst den Friedhof zu zeigen, und dann haben wir einfach die Zeit vergessen.“
    Jeremy fragte sich, was es mit den Menschen auf sich hatte. Er und Joe standen einfach nur da und sprachen höflich miteinander, doch sie beide waren voller Anspannung und unnachgiebig. Wie zwei Hähne, die um die Aufmerksamkeit einer Henne buhlten. Der ältere Mann war ihr Freund. Er war ihr Liebhaber. Okay, bislang war er ihr One-Night-Stand, docher hatte nicht die Absicht, es dabei zu belassen. Doch sein Instinkt hatte ihn nicht getrogen. Wenn er sich von ihr ferngehalten hätte, würde er jetzt nicht das Gefühl haben, inmitten einer modernen Welt um sie kämpfen zu müssen, obwohl sie ihre eigenen Entscheidungen treffen konnte – und sich sogar gegen ihn entscheiden konnte.
    Rowenna schien die Unruhe der beiden Männer zu spüren. Wer weiß? dachte Jeremy. Vielleicht wirkten sie tatsächlich wie zwei aufgeplusterte Hähne.
    „Warum gehen wir nicht zuerst alle zusammen etwas trinken?“, schlug sie vor.
    „Das wäre großartig“, sagte Jeremy lässig und starrte Joe Brentwood an.
    Die erste Runde ging an ihn, weil er Freundlichkeit und Kooperationsbereitschaft zeigte.
    „Das Red’s ist direkt gegenüber. Es ist Bar und Grill zugleich, und ich bin halb verhungert“, sagte Joe. Es lag ein leichter Tadel in seiner Stimme, als ob

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