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Ernten und Sterben (German Edition)

Ernten und Sterben (German Edition)

Titel: Ernten und Sterben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter M Hetzel
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schlagartig ändern. Wir müssen also schnell handeln.« Hubertus beugte sich vor über den Tisch. »Wann soll es denn losgehen?«, fragte er flüsternd.
    »Wenn er seine Rede hält. Danach wird er so viele Hände schütteln, wie er kann, und noch mehr Bier trinken. Ist ja schließlich umsonst. Bis Mitternacht dürften wir Ruhe haben, aber so lange brauchen wir nicht, um die Kellergewölbe zu durchsuchen.«
    In diesem Moment kam die Polizei herein, und das SEK nahm die »Heideblume« in Beschlag. Die Ermittlungsbeamten schoben Tische zusammen, stellten Computer auf und sortierten die Wattestäbchen.
    »Hoffentlich endet das nicht wie beim ›Phantom von Heilbronn‹. Da waren diese Wattedinger verunreinigt und alle Spuren unbrauchbar. Im Übrigen soll jeder Biologiestudent im dritten Semester diesen forensischen Test manipulieren können. Stand unlängst in der ›New York Times‹«, erklärte Hubertus.
    »Manchmal würde ich wirklich gern wissen, womit du deine Zeit verbringst. Das Geld kommt wohl aus dem Wasserhahn.« Albertine nickte Müller Eins beiläufig zu, die gerade an ihr vorbeiging.
    Da blieb die Kommissarin urplötzlich stehen. »Guten Tag, Frau von Krakow. Sie hatte ich ja nicht mehr auf dem Radar. Und der blitzgescheite Herr Müller. Leider weder mit mir verwandt noch verschwägert.« Müller Eins klang betont freundlich.
    »Hatten wir bereits das Vergnügen? Zumindest eilt Ihnen ein Ruf wie Donnerhall voraus. Vor allem Ihr Style soll von erlesenem Geschmack sein, meine Liebe.« Albertine hatte kaum ausgesprochen, da merkte sie, dass sie wohl ein wenig zu dick aufgetragen hatte. Deshalb setzte sie nach: »Also, dieser schwarze Blazer von Joop steht Ihnen ausgezeichnet. Tragen Sie darunter dieses schlichte, aber wunderschöne graue Etuikleid? Mit den glänzenden Ankle Boots setzen Sie den richtigen Akzent. Da wäre man selbst gern zwanzig Jahre jünger, damit man so etwas stilvollendet tragen kann. In einem neuen Leben wäre ich lieber Modedesignerin geworden als Ärztin. Kommen Sie doch einmal vorbei, dann können wir Tee trinken und gemeinsam die amerikanische ›Vogue‹ durchblättern. Die habe ich abonniert. Ich bin ein großer Fan von Anna Wintour, die ja viele unbekannte Designer förderte.«
    Albertine ließ Müller Eins sprachlos zurück, weil sie Hubertus zum Würstchenstand lotste.
    »Du hast doch nur ein Bier getrunken. Was soll das denn? Willst du ihr auch gleich noch Gunnar vorstellen?« Hubertus war sichtbar empört. Wie immer nahm er die Brille ab und putzte sie manisch mit einem bestickten Taschentuch aus Seide. Er spuckte auf die Gläser wie ein Lama und wirkte so, als leide er am Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom.
    Dann begann die Entnahme der Speichelproben. Wie erwartet startete die Polizei mit dem Buchstaben A, und es zog sich hin, bis erst Albertine und dann Hubertus aufgerufen wurden. Zumindest konnte die Kriminalpolizei unter Beweis stellen, dass sie die Daten des Einwohnermeldeamts korrekt abgerufen hatte. Es kam zu keinen Zwischenfällen, außer dass die wenigen in Klein-Büchsen lebenden Mütter ihre Kinder nicht testen lassen wollten. Allein der Bürgermeister konnte mit Erfolg an die Vernunft der Eltern appellieren, die faktisch nichts zu befürchten hatten. Am Ende wurde das Massen-Screening mit dem Familiennamen Zittwitz für beendet erklärt. So hatte Focken noch ausreichend Zeit für eine Dankesrede, und der Spielzug des Schützenvereins sorgte für Stimmung unter den Bewohnern, die ungefähr zu gleichen Teilen nach Hause gingen oder sich auf dem Festplatz mit hochprozentigen Getränken versorgten.
    Davon bekamen Albertine und Hubertus allerdings nicht mehr viel mit, als sie sich auf Umwegen dem Haus von Bürgermeister Focken näherten. In sicherer Entfernung sondierten sie erst einmal die Lage.
    »Sieht vollkommen verlassen aus«, sagte Hubertus.
    »Das war ja auch zu erwarten. Die Tochter scheint ausgeritten zu sein, und die Gattin habe ich bei den Landfrauen gesehen.« Albertine deutete auf das Fundament des Hauses. »Los jetzt. Verschwenden wir keine Zeit und suchen nach dem Keller.«
    Im Haus des Bürgermeisters war bis in die sechziger Jahre hinein die Post untergebracht gewesen. Das funktionale, etwas gedrungene Gebäude aus dem 19. Jahrhundert war mit den für die damalige Zeit üblichen Backsteinverzierungen und Anbauten versehen und mit einem Treppenabgang, der offensichtlich direkt zum Keller führte. Albertine hatte ihn sofort entdeckt und stand nun mit

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