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Ernten und Sterben (German Edition)

Ernten und Sterben (German Edition)

Titel: Ernten und Sterben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter M Hetzel
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dem Kidnapper zu sprechen. Seufzend ging er ein paar Schritte auf das Forsthaus zu.
    »Wie geht es Ihnen, Frau von Krakow?«, sagte er leise.
    »Den Umständen entsprechend.« Albertine stellte sich sichtlich auf ein endloses Psychospielchen ein.
    »Was fordern Sie, wenn Sie Frau von Krakow freilassen?« Müller Zwo benutzte wieder das Megafon, damit es amtlicher klang.
    »Nichts!«, zischte Black-Horst.
    »Was soll das heißen?« Müller Zwo versuchte verzweifelt, dem Gespräch einen Sinn zu geben.
    »Sie stirbt als Erste, und dann können Sie mich erschießen.« Black-Horst blickte sich hinter seiner Maske nach allen Seiten um. Er bemerkte, dass Egon-Erwin alles fotografierte.
    »Wir werden Sie aber nicht erschießen, sondern Ihnen den Prozess machen.« Müller Zwo kam sich jetzt ziemlich clever vor.
    »Sie haben nichts gegen mich in der Hand, wenn man einmal von meinem Internetblog absieht. Aber dort zeige ich nur tote Tiere.« Albertine hätte gewettet, dass nicht nur die Maske, sondern auch Black-Horst darunter breit grinste.
    »Sie haben die Entführung vergessen, Freiheitsberaubung in vier Fällen zu verantworten, von der Gewaltanwendung ganz zu schweigen«, sagte Müller Zwo. »Außerdem würden Sie natürlich noch einen kaltblütigen Mord begehen, das reicht für lebenslänglich. Vielleicht sogar mit einer Sicherheitsverwahrung.«
    »Ich bin nicht vorbestraft und außerdem nicht zurechnungsfähig. Wenn Sie jetzt mein Blut untersuchen, werden Sie eine Menge Drogen nachweisen können.«
    »Aber wir können Ihnen alle Morde nachweisen. Das müssten mindestens fünf sein, wenn die Kamera von Herrn Wutke nicht lügt. Er hat alles aufgenommen, und zwar auf Video.« Müller Zwo winkte Egon-Erwin heran und forderte ihn auf, eine beliebige Stelle seiner Videos abzuspielen. Selbst hier draußen waren Albertines Schmerzensschreie deutlich zu hören.
    Black-Horst wurde offensichtlich klar, dass die Gegenseite nicht bluffte. »Wir sollten Frau von Krakow jetzt die Gelegenheit geben, sich von dieser Welt zu verabschieden«, sagte er trotzig.
    Er hatte nicht bemerkt, dass die Assistentin von Müller Zwo von der Bildfläche verschwunden war.
    Das SEK hatte die strikte Anweisung erhalten, erst von der Schusswaffe Gebrauch zu machen, wenn der finale Zugriff scheitern sollte. In diversen Planspielen hatte man alle Möglichkeiten diskutiert, nachdem Clementine die Beamten mit Informationen versorgt hatte. Sonst wäre sie keinesfalls mit bis zum Waldrand gefahren.
    Kommissar-Anwärterin Kampnagel hatte sich mit Hilfe von Spezialisten durch ein Fenster Zugang zur Försterei verschafft. Die Aktion glich einem Blindflug, weil die Zeit für die Vorbereitung einfach zu knapp war. Aber die mutige junge Frau hörte, wie der Psychopath vorn an der Haustür irgendwelche irren Erklärungen abgab, und konzentrierte sich ganz darauf, keine Geräusche zu verursachen. Das war schwer genug, wenn man in voller Kampfmontur und mit Springerstiefeln über die knarzigen Dielen schleichen wollte.
    Noch eine Tür trennte sie vom Flur und damit von der Haustür. Wenn Black-Horst im Luftzug stand und bemerkte, dass sich jemand von hinten näherte, hatte sie verloren. Also schob sie sich seitlich durch die Tür. Nun stand sie fünf Schritte von ihrem Zielobjekt entfernt. Ein Fangschuss wäre jetzt einfach gewesen, aber sie hatte den Ehrgeiz, den Killer persönlich zu überwältigen. Also tat sie zwei Schritte nach links, um ihm schneller das Messer entreißen zu können. Sie wollte noch bis zehn herunterzählen, aber ihr Instinkt gepaart mit Adrenalin forderte den sofortigen Zugriff.
    Black-Horst wirkte in keinem Moment überrascht. Dennoch musste er das Messer fallen lassen. Susanne Kampnagel hatte ihm mit einem Ruck den Arm gebrochen.
    Albertine wollte loslaufen, hinaus in die Freiheit, doch sie wurde immer noch festgehalten. Ein Schlag mit der Handkante aufs Schlüsselbein brach auch den letzten Widerstand. Als Black-Horst erkannte, dass es eine Frau war, die ihn überwältigte, versuchte er wie ein Kickboxer, Beine und Füße als Waffe einzusetzen. Doch Susanne schnappte sich geistesgegenwärtig sein rechtes Bein und drehte es gegen den Uhrzeigersinn.
    Black-Horst schrie auf und krachte zu Boden. Kampnagel trat ihm in die Rippen, dass die Knochen nur so krachten. Dann wollte sie sich auf ihn stürzen, aber die Kollegen vom SEK verhinderten diese Form der Selbstjustiz. Nur langsam ließ sie sich beruhigen, während Sanitäter und schwer bewaffnete

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