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Eroberer 2 - Die Rückkehr

Eroberer 2 - Die Rückkehr

Titel: Eroberer 2 - Die Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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verharrte sie neben dem Unterstand, während die Schwachlicht-Pupillen sich in der Dunkelheit akkomodierten. Ein paar Takte später, als der steinige Boden halbwegs zu erkennen war, brach sie zwischen der Ansammlung sturmgepeitschter Unterstände zum Rand der flachen Mulde auf, in der die Gruppe sich niedergelassen hatte.
    Am einfachsten wäre es natürlich gewesen, Bkar-otpos Versetzung zu einer der anderen drei Studiengruppen der Dhaa'rr auf Gree zu arrangieren. So hätte er sie mit der Zeit vergessen und vielleicht einer anderen holden Maid den Hof machen können, die keine zehn Zykliken älter war als er und obendrein schon ein Verbandelungs-Gelöbnis abgelegt hatte. Wenn sie es richtig anstellte, würde er vielleicht nie dahinterkommen, dass sie die Versetzung veranlasst hatte.
    Das Problem war nur, dass er vielleicht doch dahinterkam. Und wenn ihre einschlägigen Erfahrungen im Alter von neunzehn Jahren auch nur halbwegs repräsentativ waren, würde ihn das am Boden zerstören. Klnn-dawan-a hatte sich als Kind und Jugendliche immer als eine »graue Maus« betrachtet: durchschnittlich in Bezug auf Erscheinung und Persönlichkeit, deutlich unterdurchschnittlich in Bezug auf Kommunikationsfähigkeit und Familienstatus. Ihr Intellekt war wohl scharf genug gewesen, aber ihr war nie aufgefallen, dass das einen besonderen Reiz auf die Leute in ihrem Umfeld ausgeübt hätte. Erst als sie die Liebe zu den Alien-Studien und die verschworene Gruppe von Leuten entdeckt hatte, die auf der gleichen Wellenlänge wie sie lagen, fühlte sie sich wirklich geborgen. Und als ihre Beziehung mit Thrr-gilag über das Stadium der bloßen Freundschaft hinausgewachsen war, fühlte sie sich auch stark genug, das Risiko einer Enttäuschung einzugehen.
    Bkar-otpo hatte dieses Stadium der Souveränität leider noch nicht annähernd erreicht. Dennoch war klar, dass sie etwas unternehmen musste, und zwar bald. Die Litzen des Verbandelungs-Gelöbnisses, die sie immer trug, schreckten ihn nicht im Geringsten ab; genauso wenig ihr ständiger Wink mit dem Zaunpfahl, indem sie bei jeder sich bietenden Möglichkeit Thrr-gilags Namen ins Gespräch einfließen ließ. Es hatte den Anschein, dass sie ihm die unangenehme Wahrheit einfach würde vor den Latz knallen müssen.
    Und dann würde sie vielleicht seine Versetzung veranlassen.
    Sie hatte nun den Rand der Mulde und den Raubtierzaun erreicht, der das Lager schützte. Der Wind war hier noch stärker und brandete mit Wirbeln und Gegenströmungen gegen sie an, so dass sie sich kaum noch auf den Beinen zu halten vermochte. Sie ging hinter einem schulterhohen Felsen in Deckung, beschirmte die Augen mit den Händen und spähte in den Himmel.
    Das Glück war auf ihrer Seite. Die Wolkenformationen, die die Grenze des Sturms markierten, waren zwischen dem welligen Terrain des Vorgebirges direkt vor ihr und den höheren Bergen, die dahinter emporragten, deutlich sichtbar. Noch zehn Centumtakte - höchstens zwanzig -, und der Sturm müsste wieder abflauen. Es dürfte dann kein Problem für sie und Bkar-otpo sein, zur Za Mingchma-Farm zu gelangen und noch rechtzeitig die Gewebeproben zu nehmen.
    Sie änderte ihre Position hinter dem Felsen und ließ den Blick über das Vorgebirge schweifen. Die Lichter von vielleicht fünfzig Chigin-Häusern drangen durch das dichte Geflecht des Raubtierzauns; die Häuser waren wahllos über die Hänge der Hügel verstreut und sogar über den Fuß des steilen Bergs dahinter. Sie wurden größtenteils von Bauernfamilien bewohnt, die versuchten, dem kargen Boden in der dünnen Luft eine Existenz abzuringen.
    Gegenüber der Studiengruppe der Zhirrzh verhielten sie sich meistens distanziert, aber wenigstens nicht unverhohlen feindselig wie die Bewohner der Täler und Städte.
    Klnn-dawan-a runzelte die Stirn und richtete den Blick auf eine Parzelle. Mit dem Zaun, der das Welpengehege umgab, schien etwas nicht zu stimmen. Sie nahm ihn in Augenschein und spürte, wie die Schwachlicht-Pupillen sich auf das Maximum vergrößerten. Die Landschaft hellte sich etwas auf ...
    Und da war es: ein dicker Ast, der anscheinend vom Wind dorthin geweht worden war. Er lehnte in der Mitte des Umfassungszauns und hielt ihn noch teilweise aufrecht.
    Sie kramte ihr SmartPhone aus dem Survival-Beutel, den sie an der Taille trug. Zugleich veränderte sich erneut die Ansicht der Landschaft, als ihre Dunkellicht-Pupillen sich in der Wärmestrahlung erweiterten, die von allen warmblütigen Lebewesen

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