Eroberer 2 - Die Rückkehr
waren dort?«
»Es tut mir leid«, sagte Rka't-msotsi-a mit einem Unterton der Bitterkeit und des Selbstvorwurfs. »Das kann ich nicht sagen.«
»Schon gut«, versicherte Klnn-dawan-a ihr eilig. Rka't-msotsi-a war nach einem drudokyi-Angriff anderswo auf Gree vor einer Zyklik in die Älterenschaft erhoben worden, und sie musste sich erst noch an diese neuen Beschränkungen gewöhnen, die ihr auferlegt worden waren. Und sie war auch erst vierunddreißig Zykliken alt gewesen - kaum fünf Zykliken älter als Klnn-dawan-a -, als es geschehen war. Das machte es bestimmt nicht leichter für sie. »Schauen wir uns das einmal an.«
Also gingen sie los. Klnn-dawan-a versuchte, die Schwachlicht- und Dunkellicht-Pupillen möglichst weit zu öffnen und in alle Richtungen zu spähen. Sie wusste, dass Rka't-msotsi-a von dem drudokyi verstümmelt worden war, bevor diese Verletzungen sie in die Älterenschaft erhoben hatten, und Klnn-dawan-a war nicht darauf erpicht, so etwas am eigenen Leib zu erleben. Vielleicht war dieser grässliche Vorfall auch eine Erklärung für Direktor Prr-eddsis Ängste, vor allem in Bezug auf die Tierwelt von Gree. Er war nämlich bei Rka't-msotsi-a gewesen, als es geschah ...
Rechts von ihnen verschwand irgendetwas hinter einer Gesteinsformation. »Sucherin!«, rief Rka't-msotsi-a beunruhigt. »Dort!«
»Ich sehe es«, sagte Klnn-dawan-a und visierte die besagte Stelle mit dem Nadelstrahler an. Es war etwas Lebendiges und auch groß genug, um ein Chigin-Welpe zu sein. Allerdings konnte es sich ebenso gut um etwas anderes handeln. Einschließlich eines drudokyi. »Geh näher ran und versuche es zu identifizieren.«
»Ich will's versuchen«, sagte Rka't-msotsi-a gepresst. Sie huschte zum Felsen und verschwand darin, um die Kreatur dahinter zu identifizieren. Klnn-dawan-a wartete und hielt den Atem an ...
Und dann war Rka't-msotsi-a wieder zurück. »Es ist ein drudokyi«, zischte sie.
Klnn-dawan-as Schwanz zuckte heftig. »Bist du sicher?«
»Ich bin sicher«, sagte Rka't-msotsi-a mit zitternder Stimme. »Ich bin mir absolut sicher. Und es ist ein großes Vieh.«
»Gerate jetzt nur nicht in Panik«, sagte Klnn-dawan-a. Sie schaute sich flüchtig um und trat den Rückzug an. »Zu dieser Zeit des Spätbogens stehen die Chancen gut, dass es sich schon satt gefressen hat. Wir verschwinden von hier und gehen zum Bach.«
Sie erhielt keine Antwort. »Rka't-msotsi-a?«
Aber die Ältere war weg. »Na toll«, murmelte Klnn-dawan-a. Sie schaute sich noch einmal um und zog sich dann vorsichtig zurück. Sie hätte sich das Tier da drüben auf jeden Fall vom Leib zu halten vermocht; der auf maximale Leistung gestellte Laserstrahl des Nadelstrahlers hätte sich durch Haut, Muskeln und Knochen gebohrt, und die explosive Ausdehnung der dabei entstandenen Gase hätte einen hydrostatischen Schock verursacht, der die Kreatur sofort gelähmt und getötet hätte. Das Problem war jedoch, dass Klnn-dawan-a trotz Rka't-msotsi-as Identifizierung nicht völlig sicher war, ob es sich bei dem auf der Lauer liegenden Wesen wirklich um ein drudokyi handelte.
Wenn nicht - wenn es doch nur einer der vermissten Welpen war - und sie ihn ohne Not tötete, würde das vielleicht auch noch den letzten Rest des guten Willens zunichtemachen, den die Studiengruppe der Zhirrzh bei der hiesigen Chigin-Gemeinschaft so mühevoll geschaffen hatte. Am besten versuchte sie, dem Wesen einfach aus dem Weg zu gehen.
Sie ging noch einen Schritt zurück; und in diesem Moment veränderte die Masse hinter dem Felsen etwas ihre Position. Klnn-dawan-a hob warnend den Nadelstrahler ...
»Links!«, gellte Rka't-msotsi-as Stimme in ihrem Ohr.
Klnn-dawan-a wirbelte herum. Aus dem Nichts war plötzlich eine zweite, im Dunkellicht glühende Gestalt erschienen, die sich mit der Schnelligkeit und Wucht eines Salonwagens auf sie stürzte.
Ihre Daumen betätigten krampfhaft die Abzüge des Nadelstrahlers. Ein gleißender Laserstrahl durchschnitt die Luft, während sie verzweifelt versuchte, die Waffe herumzuschwenken und auf diese neue Gefahr auszurichten.
Das Licht loderte in den geweiteten Schwachlicht- und Dunkellicht-Pupillen, sandte einen stechenden Schmerz durch Augen und Kopf und tauchte alles um sie herum in eine unheimliche Finsternis. Verzweifelt schwang sie den Nadelstrahler. Sie zielte blind, hörte das Brüllen des drudokyi über den Wind, spürte das Klicken, als der Nadelstrahler in den Autokill-Modus wechselte, roch das drudokyi und die
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