Eroberer 2 - Die Rückkehr
exotisch-würzige Luft von Gree und ihre eigene Angst...
Das drudokyi prallte hart gegen sie, schlug ihr den Nadelstrahler aus der Hand und warf sie rücklings auf den Boden. Sie keuchte vor Schmerz; das Gewicht und die Wärme des Räubers lasteten auf ihr und pressten sie gegen das kalte Gestein. Verschwommen wurde sie sich bewusst, dass sie mit den Rändern der Zunge immer wieder in die dicke Haut schnitt...
Und dann war das Gewicht plötzlich weg. Klnn-dawan-a öffnete die Augen - sie war sich bis eben überhaupt nicht bewusst gewesen, dass sie sie geschlossen hatte -und sah, dass eine Gruppe Zhirrzh vor ihr hockte. »Alles in Ordnung?«, fragte Bkar-otpo besorgt, ließ sich neben ihr auf den Boden fallen und nahm ihren Arm. »Du bist ja -
Direktor Prr-eddsi, sie blutet!«
»Schon gut«, sagte Klnn-dawan-a keuchend und tätschelte ihm beruhigend die Hand, während sie nach Luft schnappte. »Mir fehlt nichts. Es ist das Blut des drudokyi, nicht meins.«
»Bist du sicher?«, fragte Prr-eddsi an ihrer anderen Seite.
»Ich bin sicher«, sagte Klnn-dawan-a. »Ich glaube, es muss schon tot gewesen sein, bevor es mich überhaupt traf.«
»Das ist gut möglich«, sagte Prr-eddsi grollend. »Du hast ein unwahrscheinliches Glück gehabt, dass du jetzt keine Ältere bist.«
»Ich weiß«, sagte Klnn-dawan-a. Ein Schauder durchlief sie, während sie die Fassung zurückerlangte. Gesicht und Körper waren mit dem warmen, klebrigen drudokyi-Blut bedeckt, und das klebrige Zeug erstarrte im schneidenden Wind schnell zu Eis. Sie hatte noch immer hämmernde Kopfschmerzen wegen dieser gleißenden Laserblitze, der ganze Körper schmerzte durch diesen Sturz auf den Boden, und die Zunge kribbelte vor Erschöpfung, dem ätzenden Geschmack der Haut und des Bluts des drudokyi und ihrem eigenen Gift.
Aber sie war nicht in die Älterenschaft erhoben worden, und ihr Körper war noch unversehrt. Sie hatte wirklich Glück gehabt.
»Freut mich, dass du das auch so siehst«, sagte Prr-eddsi knurrend. »Ich glaube, diese Lektion wirst du so schnell wohl nicht vergessen. Du darfst dich niemals allein in eine gefährliche Situation begeben. Wenn Rka't-msotsi-a uns nicht alarmiert hätte, wäre dieses andere drudokyi höchstwahrscheinlich eher bei dir gewesen als wir.«
Also deshalb war Rka't-msotsi-a kurz vor dem Angriff verschwunden. »Glaube mir, ich werde es nie wieder tun«, sagte Klnn-dawan-a. »Ich war nur in Sorge wegen der vermissten Welpen.«
»Die Welpen hätten eine wesentlich bessere Chance gegen zwei drudokyis gehabt als du«, erwiderte Prr-eddsi eine Nuance weniger schroff. »Aber es geht ihnen gut. Sie sind unten am Bach. Wir haben die Familie Ca Chagba schon benachrichtigt - ein paar von ihnen sind hinuntergegangen, um sie zurückzuholen.«
»Gut.« Klnn-dawan-a richtete sich auf und legte sich auf die linke Seite. Ihr Schwanz, der jetzt nicht mehr unter den Beinen eingeklemmt war, begann nun auch zu schmerzen. »Dann nehme ich an, dass die Probenentnahme für diesen Spätbogen noch ansteht.«
»Das kann doch nicht dein Ernst sein«, protestierte Bkar-otpo und fasste sie wieder am Arm. »Nach dem, was du eben durchgemacht hast...?«
»Schweig, Bkar-otpo«, wies Prr-eddsi den Jüngeren zurecht und unterzog Klnn-dawan-a einer kritischen Musterung. »Fühlst du dich dem wirklich gewachsen, Sucherin?«
»Es geht mir gut.« Klnn-dawan-a kam wieder auf die Füße und spähte in den Himmel. Der Wind war noch ziemlich stark, aber die Grenze des Sturms war deutlich näher als bei der letzten Sichtprüfung. »Außerdem befinden wir uns an einem kritischen Punkt in der Ringumwandlung. Wir können es uns im Moment nicht leisten, auch nur eine einzige Probenentnahme zu versäumen.«
»In Ordnung«, sagte Prr-eddsi. »Wenn du meinst, dass du es schaffst. Aber vorher nimmst du dir die Zeit, um dich zu säubern. Und ich meine nicht nur sauber, sondern rein. Wenn du mit einer drudokyi-Fahne ein Welpengehege betrittst, wirst du nämlich keine Gelegenheit mehr haben, aus der Lektion dieses Spätbogens eine Lehre zu ziehen.
Bkar-otpo, begleite sie zum Lager zurück. Und dann stellst du die Ausrüstung für die Probenentnahme zusammen.«
Der Wind war zu einem bloßen Flüstern abgeflaut, als Klnn-dawan-a das Tor der Blockade öffnete, die die Za Mingchma-Farm umgab. »Hallo?«, rief sie freundlich in der Chigin-Sprache, als sie und Bkar-otpo den Hof betraten. »Jemand zu Hause?«
»Ich sehe niemanden«, murmelte Bkar-otpo nervös.
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