Eroberer 3 - Die Rache
Flugauto flogen, würde sie den Brennstoff regelrecht reinschlürfen - so dass er die Reserven anzapfen müsste, die er eigentlich als Lieferung für Colonel Holloway vorgesehen hatte. Aber weniger Brennstoff war immer noch besser als gar kein Brennstoff. So viel würde nämlich noch übrig bleiben, falls er abgeschossen würde. »Gut«, sagte er. »Aber nicht tiefer als sechzig Kilometer.«
»Jawohl, Commander.«
Das Kreischen an der Außenhaut wurde noch schriller, und Pheylan spürte nun auch einen geringen Anstieg der Lufttemperatur. Und das Zhirrzh-Schiff, das schnell nach oben wegfiel, hatte immer noch nicht reagiert. Ob sie ihn überhaupt nicht gesehen hatten? »Max, bekommen wir irgendwelche Daten über das Zhirrzh-Schiff da oben?«, fragte er.
»Es ist schon außerhalb der Reichweite der Passiv-Sensoren des Tankers«, sagte Max. »Soll ich es mit den Aktiv-Sensoren versuchen?«
Pheylan spürte, wie sein Magen sich bei der Erinnerung verkrampfte, als die Zhirrzh-Schiffe nach dem Jütland-Gefecht die Notfunkfeuer der Rettungskapseln benutzt hatten, um mit ihren Lasern die Ziele aufzufassen. Die Aktiv-Sensoren arbeiteten auf einer ähnlichen elektromagnetischen Wellenlänge. »Lieber nicht«, sagte er. »Keine anderen feindlichen Schiffe oder Flugzeuge da draußen?«
»Ich sehe jedenfalls keine.«
Pheylan atmete etwas leichter. Vielleicht - aber auch nur vielleicht - waren sie damit durchgekommen.
Sie erreichten die Sechzig-Kilometer-Marke, und Pheylan spürte einen leichten Druck auf der Brust, als Max die Kanteneffekt-Tragflächen einsetzte, um den Tanker in eine mehr oder weniger horizontale Fluglage zu bringen.
»Wir haben uns bei fünfzehn Kilometern eingependelt«, meldete Max ein paar Minuten später. »Auf welche Geschwindigkeit soll ich gehen?«
Pheylan warf einen schnellen Blick auf die Anzeige. Der kurvenförmige Sinkflug hatte in Verbindung mit dem ursprünglichen Einschubvektor die Entfernung zu den Bergen der Friedenstruppen auf kaum mehr als fünftausend Kilometer verkürzt. Lange viereinhalb Stunden entfernt, wenn sie im Unterschallbereich flogen; wenn man aber bedachte, dass der Tanker nicht für längere Flüge in der Atmosphäre konzipiert war, würden bei einem Überschallflug wahrscheinlich Probleme auftreten. »Bleib unter Mach 1 - aber so nah dran wie möglich, ohne dass wir Probleme mit Turbulenzen kommen«, sagte er dem Computer. »Und verringere die Höhe noch einmal um fünf Kilometer - die Kanteneffekt-Tragflächen funktionieren umso besser, je dichter die Luft ist.«
»Verstanden.«
Pheylan verbrachte die erste Stunde damit, die Außenanzeigen zu beobachten. Er kontrollierte sie der Reihe nach und wartete angespannt auf Anzeichen einer Verfolgung oder eines Abfangmanövers. Er hatte keine Ahnung, ob die Präsenz der Zhirrzh sich hier auf einen verhältnismäßig kleinen Brückenkopf beschränkte, oder ob sie sich inzwischen über die ganze Halbkugel ausgebreitet hatten; aber wo auch immer sie waren, sie würden sich irgendwann blicken lassen müssen. Je dichter er sich der Friedenstruppen-Enklave zu nähern vermochte, desto besser standen seine Chancen, Luft- oder Bodenunterstützung von ihnen zu bekommen.
Natürlich unter der Voraussetzung, dass die Zhirrzh sie nicht schon vernichtet hatten.
Während der zweiten Stunde tauchte auch kein feindliches Flugzeug auf; aber Pheylans Aufmerksamkeit wurde in dieser Zeit zum großen Teil dadurch in Anspruch genommen, den Tanker an einer beeindruckend langen Linie von Gewitterzellen vorbeizumanövrieren. Sie waren vielleicht ein Teil desselben Wirbelsturm-Systems, das er beim Anflug entdeckt hatte: Die Stürme versperrten ihm wie natürliche Luftminen den Weg. Der Tanker hätte sie zwar überfliegen können, wo der Kraftstoffpegel aber schneller fiel, als es Pheylan lieb war, beschloss er stattdessen, dass Max ihnen einen Weg zwischen den Gewittertürmen hindurchbahnen sollte. Zum Glück war der Computer dieser Aufgabe gewachsen, und sie überstanden den Durchgang mit ein paar Knüffen und Püffen.
Danach verlief der Flug planmäßig. Es wurde auch klar, dass die Zhirrzh sich hier nicht weiträumig ausgebreitet hatten - obwohl Pheylan sich zugegebenermaßen auch nicht erinnerte, dass Dorcas besondere militärische Anreize für Invasoren bot. Wenn sie sich noch immer auf die Gebiete beschränkten, die die Commonwealth-Kolonisten erschlossen hatten - und dieses Blockadeschiff ihn wirklich nicht gesehen hatte, standen die Chancen
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