Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eroberer 3 - Die Rache

Eroberer 3 - Die Rache

Titel: Eroberer 3 - Die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
Vom Netzwerk:
nicht verpflichtet, ihm zu antworten. Aber ich bin neugierig, weshalb er überhaupt hier ist; und ich weiß auch, dass er mir vielleicht die Antworten auf die Fragen geben kann, die mich seit dem Ende der Befragung durch den Untersuchungsausschuss vor 68,44 Stunden umtreiben. »Hier ist Max, Mr. Bronski. Mr. Cavanagh ist nicht hier.«
    Sein Gesichtsausdruck veränderte sich kaum merklich. Ich frage meine menschlichen Ausdrucks-Algorithmen ab und deduziere, dass er nicht überrascht ist, Aric Cavanagh nicht hier vorzufinden. »Weißt du vielleicht, wo ich ihn finden kann?«
    »Nein, Mr. Bronski. Ich hatte eigentlich angenommen, dass Sie das wüssten.«
    Wieder verändert sich sein Gesichtsausdruck. Meine Algorithmen können diesen neuen Ausdruck jedoch nicht deuten. »Weshalb hattest du das angenommen?«
    »Weil zwei Männer, die anscheinend auf Ihren Befehl handelten, ihm gefolgt sind, als er den Stützpunkt der Friedenstruppen verließ.«
    Sein Ausdruck ändert sich nicht. »Na so was. Woher weißt du das denn?«
    Meine Programmierung enthält neun Prozeduren, die es mir ermöglichen würden, ihn mit einer Antwort in die Irre zu führen, ohne explizit zu lügen. Doch als ich seinen Ausdruck studiere und ihn erneut mit meinen Algorithmen abgleiche, schätze ich mit einer Wahrscheinlichkeit von 0,80, dass er die Antwort auf seine Frage bereits kennt.
    »Ich hatte Ihr Gespräch mit Ihrem Partner verfolgt, als Sie nach der Verhandlung vor dem Untersuchungsausschuss vor drei Tagen das Gebäude der Friedenstruppen verließen.«
    Verbindungsdiplomat Bronski nickt. Ich deduziere aus seinem Ausdruck, dass meine vorherige Schlussfolgerung richtig war. »Dachte ich mir's doch. Die Technik-Fritzen der Friedenstruppen haben herausgefunden, dass um diese Zeit eine verdächtige Datenleitungsverbindung hergestellt wurde. Ich hatte auch schon vermutet, dass du vielleicht dahintergesteckt hast.«
    Es sind viele Nuancen in dieser Aussage enthalten, und ich bringe die nächsten 2,09 Sekunden mit ihrer Analyse zu. Ich berechne mit einer Wahrscheinlichkeit von 0,02, dass ein stellvertretender Verbindungsdiplomat des Commonwealth eine entsprechend hohe Sicherheitsstufe der Friedenstruppen hat, um von einer verdächtigen Datenleitungsverbindung Kenntnis erlangt zu haben. Also gebe ich die Unterhaltung noch einmal wieder, die im Anschluss an die Verhandlung des Untersuchungsausschuss folgte und achte dabei besonders auf Gesichtsausdruck und Körpersprache von Admiral Rudzinski, während er mit dem Verbindungsdiplomaten Bronski spricht. Anhand dieser neuen Analyse vermag ich mit einer Wahrscheinlichkeit von 0,68 zu berechnen, dass die beiden Männer doch vertrauter miteinander sind, als man aufgrund der bei diesem Gespräch gewechselten Worte glauben könnte.
    »Hat es dir die Sprache verschlagen, Max?«
    »Was wollen Sie denn von mir hören?«
    Er grinst, obwohl dabei ein hochgradiger Zynismus zum Ausdruck kommt. »Schon gut. Ich sagte mir nur, dass ein Mann wie Lord Cavanagh dich doch auch die Kunst der Lüge hätte lehren müssen. Hättest du etwas dagegen, wenn ich hochkomme?«
    Diese Frage kommt unerwartet, und für 0,24 Sekunden analysiere ich seinen Ausdruck. Die Algorithmen können mir jedoch nicht helfen, den Grund für sein Begehren zu deduzieren. »Warum?«
    »Ich möchte mich nur ein wenig umsehen.« Sein Ausdruck verändert sich in eine Richtung, die man als Gerissenheit interpretieren könnte. »Wir hätten dann auch die Möglichkeit, diverse Fragen etwas ungestörter besprechen zu können.«
    Rechtlich gesehen ist der Tanker Privateigentum, und ich bin deshalb auch nicht verpflichtet, ihm Zugang zu gewähren. Aber die Aussicht, vielleicht Antworten auf ein paar Fragen zu erhalten, ist schon sehr verlockend.
    Zumal ich im Notfall immer noch jemanden zu Hilfe rufen kann. »Na schön.«
    Es dauert 1,07 Minuten, bis ich den Aufzugskäfig aus der Kammer geholt und in die Schiene eingehängt, ihn hinuntergefahren und den Verbindungsdiplomaten Bronski durch die Luke hereingeholt habe. Es dauert noch einmal 21,91 Sekunden, bis er die Schleuse betreten hat und zum Kontrollraum unterwegs ist.
    Ich gehe meine Archiv-Dateien durch und stelle fest, das Melinda Cavanagh für den gleichen Weg durch den Tanker 48,96 Sekunden benötigt hat. Aric Cavanagh hat immerhin 51,03 Sekunden gebraucht. Der Sicherheitschef Adam Quinn hat aber nur 18,24 Sekunden benötigt. Daraus deduziere ich mit einer Wahrscheinlichkeit von 0,87, dass der Hintergrund

Weitere Kostenlose Bücher