Eroberer 3 - Die Rache
größeren Widerspruch in diese würdelose Situation schickten.
Er war noch nicht bereit, alles, was Melindas Geister-Freund Prr't-zevisti sagte, für bare Münze zu nehmen. Aber es war trotzdem klar, dass an dieser Sache mehr dran sein musste, als es bisher den Anschein hatte. Und dass sie noch sehr viel über sie lernen mussten.
»Das ist wirklich eine niederschmetternde Bilanz«, sagte Klnn-vavgi, als der letzte Ältere aus dem Kommando-und Kontrollraum abgeschwirrt war, um die Operation im Norden von einer höheren Warte aus zu beobachten.
»Wir haben eine mobile Boden-Verteidigungsstation verloren, acht Krieger sind in die Älterenschaft erhoben worden - und die unterirdische Anlage haben wir ihnen auch noch kampflos überlassen.«
»Ich sehe aber kaum eine praxistaugliche Alternative«, sagte Thrr-mezaz knurrend und mit frustriert rotierendem Schwanz. Die Operation war ein Fiasko gewesen: Sie waren von diesen unglaublichen Copperhead-Kriegern mit ihrer überlegenen Feuerkraft ausmanövriert worden und hatten eine ordentliche Abreibung erhalten. Dass seine Krieger gefangen genommen, entwaffnet und wie eine Kasperletruppe nach Hause geschickt wurden, war nur noch der krönende Zungenschlag bei der ganzen Sache.
»Ich sehe auch keine«, sagte Klnn-vavgi. »Aber nicht jeder wird es dabei bewenden belassen. Und ich bin auch sicher, es wird dir irgendjemand unterstellen, du hättest nur deshalb nachgegeben, um Klnn-dawan-as Erhebung in die Älterenschaft zu verhindern.«
»In diesem Fall kannst du ihnen sagen, dass die Älterenschaft gar nicht erst zur Debatte stand«, erwiderte Thrr-mezaz schroff und mit zuckendem Schwanz. »Wenn ich das Angebot ihres Kommandanten abgelehnt hätte, hätten die Mensch-Eroberer Klnn-dawan-a und die Krieger nämlich an Ort und Stelle getötet. Und umgeben von diesem ganzen Metall wären sie tot gewesen. Nicht in die Älterenschaft erhoben. Tot.«
Klnn-vavgi ließ unwillkürlich die Zunge hervorschnellen »Ja. Nun ... ja.«
»Zumal die Operation auch kein völliger Fehlschlag war«, fuhr Thrr-mezaz fort. »Die Krieger haben die Anlage immerhin betreten und auch Zeit gehabt, sich umzuschauen. Vielleicht hat Klnn-dawan-a sogar herauszufinden vermocht, welchem Zweck dieser Ort dient.«
»Vielleicht«, sagte Klnn-vavgi skeptisch.
Thrr-mezaz schaute auf die Reihe der Bildschirme und auf die Älteren, die mit den aktuellsten Meldungen über die Entwaffnung ein und aus schwebten. Sie waren stolze und wilde Krieger, diese Mensch-Eroberer. Und trotzdem haben sie soeben eine Gelegenheit ungenutzt verstreichen gelassen, eine Gruppe ihrer Feinde abzuschlachten.
Wie sie schon vor sechs Vollbögen zugelassen hatten, dass Thrr-mezaz selbst und seine zwei Bergkameraden sich aus dem Bereich der Festung der Mensch-Eroberer zurückzogen.
Thrr-gilag hatte ihn bereits darauf hingewiesen, dass es eine frappierende Inkonsequenz im aggressiven Verhalten der Mensch-Eroberer gab - Ungereimtheiten, die vielleicht eine biochemische Grundlage hatten. Thrr-mezaz war aber noch nicht bereit, eine solche Theorie zu akzeptieren; zumindest nicht ohne einen konkreten Beweis. Dennoch wurde ihm immer deutlicher bewusst, dass diese Mensch-Eroberer vielschichtiger waren, als es bisher den Anschein hatte.
Und dass sie noch sehr viel über sie lernen mussten.
8
Meine Außenmikrofone registrieren das Geräusch des sich nähernden Bodenfahrzeugs - eines D'Accord-Landaulet
-65,55 Sekunden, bevor es um die südwestliche Ecke des Wartungsgebäudes biegt, wo der Tanker, in den ich integriert bin, abgestellt ist und im Erfassungsbereich der Kamera erscheint. Das Glas ist getönt und von außen undurchsichtig, doch mit einem Verstärkungsalgorithmus vermag ich zu erkennen, dass nur eine Person im Fahrzeug ist. Mit einer Wahrscheinlichkeit von 0,87 respektive einer Wahrscheinlichkeit von 0,54 schätze ich, dass der Fahrzeuginsasse ein männlicher Mensch ist und dass es sich bei ihm um den Stellvertretenden Commonwealth-Verbindungsdiplomaten Pjotr Bronski handelt.
Der D'Accord fährt neben dem Tanker vor. Der Passagier wartet 5,39 Sekunden, bevor er die Tür öffnet und aussteigt.
Meine Deduktion war richtig: Es ist in der Tat der Verbindungsdiplomat Bronski. Für weitere 3,45 Sekunden betrachtet er den Tanker, und aus seinem Blickwinkel geht hervor, dass er auf die verschlossene Luke auf halber Höhe des Schiffs schaut. »Cavanagh? Sind Sie da drin?«
Technisch spricht er nicht mit mir, und ich wäre deshalb auch
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