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Eroberer der Unendlichkeit

Eroberer der Unendlichkeit

Titel: Eroberer der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ray Cummings
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Er zog das Messer und ließ die Klinge herausschnappen. »Komm jetzt, Zee. Und halte dich immer dicht an mich. Was auch geschieht, wir dürfen uns nicht trennen. Und wenn du etwas siehst oder hörst, sage nichts. Zupfe mich einfach am Ärmel.«
    Sie schoben sich schweigend an den Felsen entlang durch den Nebel. Die Schwaden waren wie ein grauer Vorhang, der sich nur widerwillig bei ihrem Näherkommen öffnete. Mit einemmal wurden die geisterhaften Silhouetten der Häuser sichtbar. Eine Gruppe duckte sich verloren in der Nähe des Ufers. Hölzerne Plattformen verbanden sie miteinander. Eine Brücke führte zu den Felsen hinüber.
    Dann mehr Häuser. Ein großes mit zwei Stockwerken, das sich gegen die Klippe abstützte. Martt und Zee schlüpften darunter und tasteten in der Dunkelheit nach den Stützpflöcken. Die Luft hier unten war dumpf und roch nach Fisch.
    Als sie wieder ins Freie kamen, sahen sie, daß das Felsufer zu Ende war. Ein schmaler, ansteigender Steg führte über das Wasser zu einer weiteren Gruppe dieser geisterhaften Pfahlbauten. Sie waren etwa zehn Meter entfernt und ragten hoch aus dem Wasser. In dem grauen Nebel waren sie nur als schattenhafte Umrisse zu erkennen.
    Martt blieb stehen.
    »Zee«, flüsterte er. »Wie weit sind wir von der nächsten Flußmündung entfernt?«
    »Sie ist ganz nahe«, sagte sie. »Horch!«
    In der Stille hörten sie das Gurgeln von Wasser. Zees Finger krampften sich um seinen Arm – kalte, zitternde Finger. Er starrte in die gleiche Richtung wie sie, und dann schien ihm das Blut in den Adern zu gefrieren.
    Etwas kam den schmalen Steg herunter, an dessen Fuß Martt und Zee standen. Er konnte seine Beine sehen – acht oder zehn Beine. Er spürte, wie Zee neben ihm sich unruhig bewegte. Und er kämpfte gegen den Impuls an, davonzurennen. Das hätte zuviel Lärm verursacht.
    Neben Zee stand ein halbverfaulter Pfosten. Die beiden duckten sich dahinter und beobachteten das Ding, als es den Steg entlangtrottete. Es war schwach grünlichweiß und schien zu leuchten. Als es näherkam, sah Martt, daß es einen geschmeidigen Körper wie ein Panther hatte. Ein grünweißes Ding. Und dann erkannte er, daß es keinen Kopf besaß. Ein stumpfes Ende mit einem aufgerissenen geifernden Maul und ein leuchtendes Auge auf einem beweglichen Stiel. Es blieb stehen und kippte das Auge nach hinten.
    Martt wagte nicht mehr zu atmen. In der Stille konnte er seinen eigenen rasenden Herzschlag hören. Das Ding ging wieder weiter. Jetzt stieß es ein paar Laute aus. Ein Winseln, ein Brabbeln. Und von den Häusern am anderen Ende des Brückenpfades kam eine Antwort. Ein lautes, schweres Atmen! Da oben schlief ein Riese.
    Das Ding auf dem Steg war ganz nahe. Es strahlte ein eigenes Licht aus, grünlich phosphoreszierend, wie ein Gespenst aus einem Alptraum. Der fehlende Kopf verstärkte diesen Eindruck noch.
    Einen Moment später ging es dicht an Matt vorbei. Aus seinem Maul tropfte leuchtender Geifer. Das Auge auf dem beweglichen Stiel war nach vorn gerichtet. Martt konnte seine Stimme deutlich hören. Ein Winseln und brabbelnde Laute wie Worte.
    Ekel noch mehr als Angst durchzuckte Martt. Dieses Ding murmelte Worte! Tier oder Intelligenzwesen – es brabbelte Worte vor sich hin. Worte in einer unbekannten Sprache, aber eindeutig Worte.
    Es strich in Armlänge an Martt vorbei, der sich hinter dem Pfosten duckte. Und plötzlich, ohne daß es ihm recht bewußt wurde, stach er mit dem Messer nach dem Ding. Entsetzlich! Das Messer grub sich ein, aber das Ding besaß kaum eine Masse. Martts Hand stak in dem leuchtend grünen Körper. Er spürte etwas Warmes, klebrig Feuchtes, aber das war alles.
    Durch die Wucht des Stiches und den mangelnden Widerstand verlor Martt das Gleichgewicht. Er fiel nach vorn, hielt aber immer noch das Messer fest. Das Ding zuckte mit einem schrillen Schmerzensschrei zurück, dann machte es sich zum Angriff bereit.
     

 
14.
     
    Frannie drängte sich aus dem überfüllten Pavillon mit seinen verwirrten, von Panik ergriffenen Besuchern. Sie hatte Angst. Zuerst hatte man sie von mir getrennt, dann von Martt. Nun war ihr einziger Gedanke, uns wiederzufinden. Vor dem Pavillon wandte sie sich ziellos dahin, wo die Menge am wenigsten dicht schien. Entsetzte Menschen überall – und niemand war ihr bekannt. Dann sah sie Leela im Schatten eines Pavillioneinganges, und sie rannte auf ihre zukünftige Schwägerin zu.
    »Leela! Was ist denn? Was ist geschehen?«
    Die Menschen in

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