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Eroberer der Unendlichkeit

Eroberer der Unendlichkeit

Titel: Eroberer der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ray Cummings
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ihrer Umgebung schrien. Leela sagte:
    »Riesen! Da drüben im See ist ein Riese. Ich habe nach Brett gesucht. Er kam hier heraus. Oh, Frannie …«
    Die beiden Mädchen umklammerten sich. Plötzlich bemerkte Frannie einen dunklen Schatten neben sich, einen Mann, der etwa doppelt so groß war wie sie. Sie wollte schreien, aber eine riesige Hand legte sich um ihren Mund. Sie wurde hochgehoben …
    Sie mußte wohl ohnmächtig geworden sein, denn als sie zu sich kam, befand sie sich in einem Gebüsch, das ein paar Schritt von der Laubenhalle entfernt war. Leela war neben ihr. Sie keuchte:
    »Nicht schreien, Frannie! Sie – sie bringen uns um, wenn wir schreien.«
    Der Mann war noch bei ihnen, und neben ihm stand eine plumpe, dickliche Frau. Sie waren jetzt nicht mehr so groß. Fast wie normale Menschen. Und sie wurden immer kleiner. Der Mann war bis zum Gürtel nackt. Er hatte einen grauweißen mächtigen Oberkörper, der dicht behaart war. In dem furchterregenden Gesicht saßen drohende Augen. Das dunkle Haar wirkte verfilzt.
    Und in dem Gebüsch befanden sich vier gehörnte Tiere. Sie hatten Geweihe und waren gesattelt wie Pferde. Die Tiere wurden ebenfalls immer kleiner …
    Der Mann knurrte Leela etwas zu. Es hörte sich wie ein Befehl an. Aus seinem Gürtel holte er kleine Kügelchen, die wie winzige Pillen aussahen. Er schob Leela eine davon in den Mund. Leela sagte erstickt:
    »Du mußt sie nehmen, Frannie. Er sagt – sie ist harmlos – aber wenn wir uns weigern – bringt er uns um.«
    Dann packte der Mann Frannie grob am Arm und zwängte ihr eine der Pillen zwischen die Lippen. Sie schluckte. Das Ding schmeckte säuerlich …
    Der Mann schob sie und Leela unsanft aus dem Gebüsch. Sein triumphierendes Lachen klang wie das Kratzen einer Metallfeile. Leela und Frannie stolperten an die Pavillonwand und blieben dort stehen. Sie hielten sich aneinander fest. Plötzlich verstand Leela, was mit ihnen geschehen war, und sie schrie los. Auch Frannie schrie, obwohl sie noch nicht erkannt hatte, worum es ging.
    Übelkeit und ein Schwindelgefühl überkamen Frannie. Um sie drehte sich alles. In der Nähe klangen Stimmen auf – bekannte Männerstimmen. Meine und Bretts Stimme! Wir hatten die Schreie gehört und liefen nun in die Richtung, aus der sie kamen.
    Frannie klammerte sich an die schwankende Leela, als Brett und ich herankamen. Ich nahm Frannie in die Arme.
    »Leela, was ist los?« fragte Brett. »Dir ist doch nichts geschehen, oder? Bist du verletzt? Sag doch etwas!«
    Frannie versuchte mir mit erstickter Stimme zu erzählen, was ihnen widerfahren war.
    »Frank, oh …« Und dann konnte sie nicht weitersprechen. Ihre Kehle war wie zugeschnürt.
    Frannie hatte erkannt, was das alles bedeutete! Sie fühlte, wie sie in meinen Armen kleiner wurde. Sie schrumpfte zusammen – meine Umarmung wurde immer lockerer.
    Sie klammerte sich an Leela, denn von ihrer ganzen Umgebung war nur Leela unverändert geblieben. Die Wand des Pavillons ragte immer höher auf. Die Ecke rückte weiter weg. Brett und ich wuchsen. Frannie ging uns nur noch bis zur Taille, dann bis zu den Knien. Sie starrte hinauf zu unseren entsetzten Gesichtern.
    Das Gehirn nimmt immer den subjektiven Standpunkt auf. Frannie und Leela schrumpften zusammen, aber jetzt, da der Schwindel und die Übelkeit vorbei waren, fanden sie, daß sie die Normalen waren. Alles andere schien sich zu verwandeln, die Umgebung wurde zu einer Gigantenkulisse …
    Es war ein langsames, schleichendes Wachstum – eine gleichmäßige, sichtbare Bewegung. Der Boden zu ihren Füßen bestand aus feinem weißen Sand. Ursprünglich war dieser Sand für Frannie nur ein paar Meter im Umkreis gelegen – auf der einen Seite vom Pavillon und auf der anderen vom Gebüsch begrenzt. Aber jetzt dehnte sich der Boden um sie herum aus. Unter ihren nackten Füßen konnte sie die gleichmäßige Bewegung spüren – das Hinausziehen, das Verlagern. Sie mußte dauernd die Füße einziehen.
    Sie sah jetzt meinen Fuß und Knöchel neben sich – ebenso groß wie sie selbst. Meine Beine ragten wie Säulen auf, und mein Gesicht war dreißig Meter über ihr. Die Wand des Pavillons war fast nicht mehr sichtbar, und die Leuchtblumen schwangen wie bunte Sonnen über ihr. Das Dickicht war nun weit weg – ein Dschungelgewirr.
    Dann sah Frannie, wie der Riese Brett Leela auf seine Hand setzte und hinauf in schwindelnde Höhen hob. Nach einem Augenblick stellte er sie sanft wieder ab. Sie war fast zehn Meter

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