Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eroberer der Unendlichkeit

Eroberer der Unendlichkeit

Titel: Eroberer der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ray Cummings
Vom Netzwerk:
von Frannie entfernt. Die beiden Mädchen rannten aufeinander zu, bis sie wieder vereint waren.
    Meine Sandale war jetzt so hoch wie Frannie. Die Pavillonwand ragte in weiter Ferne auf. Das Gebüsch war ein schattenhafter Umriß. Der kleine Fleck aus weißem Sand hatte sich in eine große Steinebene verwandelt. Überall lagen die groben, gelbweißen Steine. Frannie sah meine und Bretts Füße – so groß wie früher der Pavillon. Sie bewegten sich mit weiten Sätzen durch die Luft. Ein Felsblock war in der Nähe – so groß wie Frannie selbst. Und er wuchs sichtlich. Sie packte Leela an der Hand und kroch mit ihr unter den Felsblock. Sie drückten sich eng in die Nische.
    Aber sie konnten nicht bleiben. Der Felsblock wurde immer größer. Dauernd mußten sie ihre Position verändern, um in seinem Schutz zu bleiben. Zuerst war es ein Felsblock gewesen, der über ihre Köpfe hinausragte. Jetzt war es ein Berg. Er hing drohend über ihnen – nackter, zerklüfteter Fels.
    Und dann bewegte er sich nicht mehr. Alles war still geworden, auch der Boden. Leela und Frannie hatten das Gefühl, wieder normal zu sein. Ihr Entsetzen wandelte sich in vernünftiges Denken und den festen Wunsch, sich so gut wie möglich aus der Klemme zu helfen. Sie standen auf und sahen sich um.
    Sie befanden sich inmitten einer weiten, von Felsblöcken übersäten Ebene, die vom Dämmerlicht erhellt wurde. Das Gebiet schien sich über Meilen hinzustrecken, eine kahle Wüste, die keinen Himmel, sondern nur schemenhafte Weite kannte. Eine nackte Landschaft, die zum Horizont hin anzusteigen schien.
    Leela war jetzt ganz ruhig. Sie sagte:
    »Wir sind nicht unendlich klein. Brett kann uns zwar nicht mehr mit bloßem Auge erkennen, aber wenn er ein Vergrößerungsglas nimmt, sieht er uns. Er wird sich die Stelle markieren. Frannie, wir dürfen nicht so ängstlich sein.«
    Sie konnten nicht viel unternehmen, um ihrem Schicksal zu entrinnen. Frannie kam der Gedanke an Insekten. Eine Ameise, die jetzt über den weißen Sand krabbelte, war für sie ein gigantisches Monstrum. Sie sah sich angstvoll um, konnte aber nirgends ein Tier entdecken.
    Eine öde Landschaft, in der sich nichts bewegte. Frannies Herz machte einen Sprung. Da in der Ferne – da war doch etwas! Sie packte Leela am Arm.
    »Da draußen ist etwas – etwas bewegt sich!«
    Winzige Punkte, die näherkamen. Die Mädchen waren vor Schreck so erstarrt, daß sie nicht fliehen konnten. Sie sahen nur die kleinen Flecken an. In einer Entfernung von einer oder zwei Meilen kamen sie über die Felsebene. Nach einer Weile konnte man vier Punkte unterscheiden. Sie kamen schnell heran.
    Und dann erkannte man sie deutlicher. Vier Tiere, die über die Felsen rannten. Tiere mit Hörnern. Zwei von ihnen waren frei, auf den beiden anderen saßen Reiter.
    Leela hielt den Atem an.
    »Das ist der Riese! Und die Frau! Sie holen uns hier ab.«
    Einen Moment lang standen die Mädchen wie erstarrt da. Die Tiere kamen in großen Sprüngen näher. Sie rannten langgestreckt über den Boden, die Hälse wie Jagdhunde vorgestreckt. Und sie waren kaum noch eine halbe Meile entfernt. Die Gestalten der beiden Reiter zeigten sich deutlich. Sie alle hatten im Vergleich zu Frannie und Leela eine normale Größe.
    Endlich kam Frannie zu sich.
    »Wir müssen uns verstecken! Sie dürfen uns nicht finden.«
    Sie versteckten sich hinter dem großen Felsblock, duckten sich hinter einen Grat und warteten mit wild klopfenden Herzen.
    Aber es hatte keinen Sinn. Entweder hatten die Riesen sie gesehen, oder die Tiere besaßen gute Geruchsorgane. Nach kurzer Zeit hörten sie, wie der Mann seinem Reittier etwas zurief. Die Tiere besaßen offenbar keine Hufe, denn sie rannten ohne Lärm dahin. Noch ein Augenblick, dann hielten sie direkt vor dem Versteck der Mädchen an.
    Der Mann stieg ab. Er sprach mit Leela – ein harter, gutturaler Befehl in ihrer Sprache. Auch das erstemal hatte er Leelas Sprache benützt.
    Leela stand zögernd auf und zog Frannie hinter sich her. Der Mann sprach wieder, diesmal weniger hart. Er deutete auf Frannie.
    Leela sagte:
    »Er heißt Rokk. Die Frau hier ist seine Gefährtin – er nennt sie Mobah. Er sagt, daß sie aus einer sehr großen Welt kommen – in unsere Welt der unendlichen Kleinheit. Er sagt, daß sie uns in die Riesenwelt mitnehmen wollten.«
    Frannie wußte, daß sie ruhigbleiben mußte.
    »Frage ihn, weshalb. Was haben wir ihm getan? Sage ihm, daß wir nicht gehen wollen …«
    Leela wandte sich

Weitere Kostenlose Bücher