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Eroberer der Unendlichkeit

Eroberer der Unendlichkeit

Titel: Eroberer der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ray Cummings
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Der Boden glättete sich. Er war nicht mehr gelb, sondern weiß. Über ihnen – ganz weit entfernt – schien ein rotes Licht wie eine sinkende Sonne. Eine Leuchtblume! Frannies Herz klopfte vor Triumph. Sie wurden größer …
    Sie hörte, wie Rokk seinem Tier etwas zurief, und merkte, daß auch ihr Dhran immer weitere Sprünge machte.
    Frannie sah, daß die große Felsebene glatter geworden war. Und vor sich erkannte sie nun einen großen Wald, in dem farbige Sonnen schimmerten. Nach kurzer Zeit hatten sie ihn erreicht. Ein Dschungel. Flache, orangefarbene Grashalme, die mehr als fünf Meter hoch waren. Die Dhrans jagten hindurch. Die Silhouetten von Baumstämmen, grob und riesig. Die Kronen verschmolzen mit dem Halbdunkel des Himmels. Aber sie wurden mit der Zeit kleiner. Der Riesendschungel schrumpfte zusammen … erst langsam, dann immer schneller.
    Rokk rief seinem Tier wieder einen Befehl zu. Die Geschwindigkeit verlangsamte sich. Frannie sah eine Öffnung zwischen den Bäumen. Grober weißer Sand – ein Fleck von etwa einer halben Meile. Dahinter ein breiter Uferstreifen. Wasser schimmerte in der Ferne. Der sternenerhellte See.
    Die Dhrans waren langsam geworden. Der weiße Platz wurde kleiner, als sie ihn überquerten. Das Ufer kam auf sie zu. Frannie sah es in seinen normalen Ausmaßen – ein schmaler Uferstreifen auf einer kleinen Insel. Der See schimmerte im Licht der Sterne. Es war wundervoll.
    Rokk blieb einen Augenblick am Rand des Wassers stehen. Der Wald lag jetzt hinter ihnen. Ein großer dunkler Baumstamm ragte in der Nähe des Ufers auf. Frannie sah beiläufig in seine Richtung. Sie hatte keine Ahnung, daß Martt und Zee dahinter kauerten und sie verwirrt und fasziniert anstarrten. Das Ufer schrumpfte immer mehr zusammen. Das Wasser leckte um die stampfenden ungeduldigen Füße der Dhrans. Rokk sagte leise etwas. Sein Dhran watete ins Wasser, und die anderen folgten ihm.
    Frannie packte wieder das Geweih ihres Tieres. Das Wasser reichte fast bis an den Sattel. Es war warm und angenehm. Das Dhran schwamm glatt, mit schnellen Bewegungen, den Hals weit vorgestreckt und die Nase dicht über dem Wasser.
    Ein Silbersee, der immer kleiner wurde. Leuchtende, silbriggrüne Wellen, silberne Linien, die hinter den schwimmenden Tieren auseinanderflossen …
    Frannie wandte sich um und sah die zurückbleibende Insel an. Sie war bereits kleiner geworden, und die Leuchtblumen bildeten winzige Punkte. Vor ihnen war der verlassene See.
    Als sie über Land geritten waren, hatte der Wind sie umspielt, und der Boden war dahingeflogen. Hier im See war es still. Das von silbernen Furchen durchzogene Wasser schlug warm an Frannies Füße. Über ihnen schienen ruhig die Sterne. Frannie hörte, wie Rokk über die Schulter hinweg mit Leela sprach, und dann zügelte Leela ihr Reittier und wandte sich an Frannie.
    »Er sagt, die Riesen seien alle durch Ried in ihre eigene Welt zurückgekehrt. Einer watete auf Ried zu. Er war sehr groß. Er soll in Ried Wache halten, während wir weiterziehen. Er ist jetzt ganz in der Nähe.«
    »Wie groß sind wir, Leela? Hat er das gesagt?«
    Hier mitten im See hatten sie keine Möglichkeit, ihre Größe an irgendeinem festen Gegenstand zu messen.
    »Wir sind etwa doppelt so groß wie normal«, sagte Leela. »Wenn wir so weiterschwimmen, sind wir bald in Ried.«
    »Wir dürfen keine Angst haben, Leela. Du mußt nur auf eine Gelegenheit zur Flucht lauern. Und wenn es irgendwie möglich ist, müssen wir zusammenbleiben. Ich meine –« Ihre Stimme zitterte ein wenig – »wenn wir in den Bergen jenseits von Ried sind.«
    Leela nickte. Rokk rief ihr etwas zu, und sie trieb ihr Dhran wieder voran.
    Bald wurden das linke Ufer und die Berge vor ihnen sichtbar. Das Wasser erwärmte sich. Kleine Inseln tauchten auf. Die Dhrans keuchten, als das Wasser heiß wurde. In den schlammigen Kanälen zwischen den Inseln zögerten sie manchmal und wollten nicht weiterschwimmen. Die Luft war schwül. Vor ihnen lag eine Nebelwand, über der drohend die Berggipfel sichtbar wurden.
    Und dann zeigten sich im Nebel die Häuser von Ried. Kleine geisterhafte Umrisse auf Stelzen. Rechts von ihnen gähnte eine schwarze Öffnung, wo einer der Flüsse im Berg verschwand. Die träge Strömung trieb sie in seine Richtung. Rokk drängte sein Dhran nach links.
    Nach kurzer Zeit schwammen sie zwischen den Pfahlbauten. Die Häuser erschienen sehr klein. Frannie hob eine Hand und berührte den Dachgiebel eines Gebäudes im

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