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Eroberer des Alls

Eroberer des Alls

Titel: Eroberer des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
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Ehre war, Major Furness dabeizuhaben. Er ist verletzt, wie ich schon nach Hawaii durchgab, und wird gerade ins Lazarett gebracht. Aber er hat die ganze Zeit seine Pflicht erfüllt, und ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie seinem Sohn sagen würden, daß er auf seinen Vater stolz sein kann.«

 
3
     
    Es war schon eine Weile her, seit Ed McCauley zum Major befördert worden war, und die meisten Menschen hatten ihn vergessen. Wenn sein Name erwähnt wurde, mochte es vorkommen, daß jemand sagte: »McCauley? ... McCauley? Irgendwann habe ich den Namen schon mal gehört.« Große Ereignisse verlieren im Laufe der Zeit an Bedeutung. In diesen Tagen umkreiste ein 100 Kilogramm schwerer Satellit den Mond und funkte nicht nur Bilder von der Rückseite des Mondes zur Erde, sondern auch Bilder der Wolkenformationen über der Erde, so daß man jetzt viel besser über das Wetter Bescheid wußte als je zuvor. Ein ferngelenkter Flugkörper war zum Mars geschickt worden, und seine Instrumentenanzeigen deuteten an, daß vorläufig keine Menschen nachkommen sollten; andere Flugkörper hatten die Venus passiert, und ihre Instrumentenanzeigen besagten unmißverständlich, daß das vorläufig kein geeigneter Ort für Menschen sei. Also mußte etwas geschehen, damit es doch möglich wurde. Menschen arbeiteten im Raum, prüften dies und versuchten jenes. Sie blieben tage- oder wochenlang fort, wenn die Gefahr durch Sonneneruptionen nicht zu bedrohlich war. Man mußte also für sie einen Platz schaffen, wo sie leben und arbeiten konnten. Es gab viele Männer, die in letzter Zeit aufsehenerregende Leistungen vollbracht hatten, aber für das neue Projekt brauchte man jemanden, dem es nicht auf persönlichen Ruhm ankam, sondern darauf, daß eine Arbeit richtig ausgeführt wurde. So kam es, daß Major McCauley bestimmte Befehle erhielt.
     
    *
     
    Auf der Plattform, so weit sie schon fertiggestellt war, dauerte ein Arbeitstag eine Stunde und 40 Minuten. Viel war von der Plattform noch nicht zu sehen. Der größte Teil bestand aus einem gedrungenen, ungefügen Metallblock, der mit einer Rakete von der Erde heraufgebracht worden war, und der das Kernstück der Plattform bilden sollte. Von ihm erstreckte sich ein Spinnennetz von dünnen Metallträgern scheinbar ziellos in den Raum. Sie bildeten ein unfertiges Muster aus miteinander verbundenen Dreiecken, dessen endgültige Form ganz ungewiß schien. Aber mit der Zeit würde daraus ein wahrhaft unwirkliches Ikosaeder werden, das aus einem Netz von silbrigen Metallfäden, die sich durch den leeren Raum zogen, bestand. Schon konnte man erkennen, wie die Plattform weiterwuchs, obgleich der Arbeitstag so kurz war.
    Über das Wort »Tag« könnte man in diesem Zusammenhang vielleicht streiten. Dort, wo der erste Teil der Plattform in einer ungefähr 4800 Kilometer von der Erdoberfläche entfernten Umlaufbahn schwebte, gab es keine richtige Nacht. Es war hell, wenn die Sonne schien, und das geschah während zwei Stunden und fünf Minuten von drei Stunden und sieben Minuten. Trotz der Nähe des Mondes, dieses alten, zerklüfteten Trabanten der Erde, herrschte tiefste Dunkelheit, wenn die Plattform in den Erdschatten geriet. Das konnte man nicht als Einbruch der Nacht bezeichnen. Das Dazwischenschieben der Erdmasse bewirkte eine Sonnenfinsternis, so daß das Sonnenlicht abrupt verdeckt wurde. Bei jeder Umkreisung wurde die Plattform von ihrer Heimatwelt einmal in Finsternis getaucht. Die Rückkehr des Lichtes war kein Sonnenaufgang, sondern die Beendigung einer Sonnenfinsternis.
    McCauley war der Leiter des Bautrupps, zu dem außer ihm noch Captain Randy Hall und der Leutnant im Raumdienst Sammy Breen gehörten. Sie hausten in der Kabine des Schiffs, das die Männer und eine Menge Baumaterial in die für die Plattform bestimmte Umlaufbahn gebracht hatte. Wenn die Arbeitszeit zu Ende war, machten sie sich auf den beschwerlichen Weg zur Schiffskabine. Sie mußten aufpassen, daß sie in der Kabine waren, ehe die Sonnenstrahlen die oberste Schicht der Erdatmosphäre berührten, sich orange und tiefrot gefärbt hatten und wieder verschwanden – alles innerhalb von zehn Sekunden. Es mußte sein, denn im Erdschatten verlor das spinnwebfeine Gerüst rasch an Wärme. Lange vor Beendigung der Sonnenfinsternis sank die Temperatur des Metalls unglaublich tief ab. Obwohl die Nähe der Erde eine mildernde Wirkung ausübte, fiel die Temperatur auf rund 220° unter Null.
    So herrschte zwischen den Arbeitszeiten

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