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Eroberer des Alls

Eroberer des Alls

Titel: Eroberer des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
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viel besser.«
    »Welch Glück!« sagte McCauley ironisch.
    Er spürte, wie etwas gegen den Träger schlug, an dem er arbeitete, und wandte im Raumhelm den Kopf. Sammy Breen war aus der Luftschleuse getreten und hangelte sich zu einem Träger hin. Rasch glitt er an diesem entlang bis zu einer Verbundstelle, warf das Ende des Raumseils darüber hinweg, schwang sich hinüber und glitt auf die nächste Gabelung zu, als ob er ein Treppengeländer hinunterrutschte.
    »Sammy«, sagte McCauley, »warten Sie. Ich komme 'rüber.«
    Wenn man sich nur gelegentlich trifft, braucht man über die Gefühle des anderen nicht groß nachzudenken. Wenn drei Menschen jedoch gezwungen sind, in einer isolierten Gemeinsamkeit zu leben, muß man vorsichtiger sein. Und wenn einer von ihnen die Verantwortung für die beiden anderen trägt, muß Takt ganz groß geschrieben werden. Wenn dazu noch einer der drei ein ganz junger Mann ist, dann ist höchste Vorsicht geboten. McCauley mußte intelligent vorgehen, um Randy und Sammy Breen die Zusammenarbeit mit ihm unter diesen schwierigen Bedingungen schmackhaft zu machen.
    Er hakte sein Raumseil los, warf die Schlaufe über eine Verbundstelle hinüber und zog sich zu der Stelle hin, wo Sammy Breen angehalten hatte. Das war natürlich eine Stelle, wo zwei Gerüstarme mit einem dritten verbunden werden sollten. Danach würde ein anderer langer Träger angebracht werden, an den wiederum ein Querträger montiert würde, und so weiter. Jetzt mußte aber erst ein Loch ausgebohrt werden, damit der Bolzen hineinpaßte.
    McCauley erreichte die Ecke eines Dreiecks, das, nachdem es mit den anderen Dreiecken verbunden war, später die Außenhülle tragen sollte. Wieder hakte er das Raumseil fest, zog sich daran entlang und näherte sich Sammy Breen. Durch das Helmgerät drang Sammy Breens Stimme an sein Ohr.
    »Ich hab' mal gesehen, wie ein Mann im Zirkus das machte«, sagte Sammy, »und ich bewunderte ihn maßlos. Aber jetzt kann ich das auch.«
    McCauley blickte auf. Sammy hatte sein Raumseil vorschriftsmäßig über den Träger geschlungen. Aber jetzt schwebte er mit dem Kopf nach unten, und ein Finger berührte gerade noch den Metallträger. Auf einer Fotografie hätte es ausgesehen, als ob sein ganzes Gewicht auf einem Finger ruhte. Aber hier gab es kein Gewicht, keine Schwerkraft, die Sammy Breen zur Erde oder zur Plattform hinziehen konnte. Hätte ihn nicht das Seil festgehalten, so würde das leichteste Abstoßen mit dem Finger genügen, um ihn langsam, unerbittlich und hilflos von der Plattform weg auf eine ewige Reise in das Vakuum zu schicken.
    »Ich hoffe, Sie haben das Seil kontrolliert, ehe Sie Ihr Kunststückchen zeigten«, sagte McCauley trocken.
    »O ja«, antwortete Sammy sorglos, »es ist in Ordnung.«
    Er versuchte, sich mit dem Finger wieder an den Träger heranzuziehen, konnte ihn aber nicht erreichen. Seine Fingerspitzen, die ihm schon einen ausreichenden Halt hätten geben können, waren kaum einen Zentimeter vom Träger entfernt. Er streckte immer wieder die Arme aus und schlug dadurch einen langsamen Purzelbaum nach dem anderen. Danach waren seine Hände viel weiter vom Träger entfernt.
    McCauley sah zu. Eine unerklärliche Nervosität hatte ihn gepackt. Endlich ruckte Sammy an dem Raumseil und schwebte auf die Plattform zurück.
    »Ich will ja nicht unken«, sagte McCauley, »aber das war nicht sehr klug gehandelt. Es ist kaum anzunehmen, daß etwas passieren könnte, aber man soll das Schicksal nicht herausfordern.«
    »Ja, Sir«, sagte Sammy Breen.
    McCauley ließ sich einen Meter vom Ende des Trägers entfernt nieder, der an den anderen mit dem zu engen Bohrloch angeschlossen werden sollte. Diesen Träger umklammerte Sammy Breen mit den Oberschenkeln und zog den Bohrer heran. Hier im Vakuum trug man nichts in der Hand, sondern alle Gegenstände waren an Schnüren befestigt. Wenn man einen nicht angebundenen Gegenstand losließ, blieb er vielleicht an der gleichen Stelle, aber wahrscheinlich wurde ihm doch eine kleine Bewegung mitgeteilt, so daß er ruhig in den Raum hinausschweben würde.
    Sammy Breen setzte den Bohrer an und drückte auf den Schaltknopf. Der Bohrer fraß sich durch das Metall, übte aber einen solchen Zug auf Sammy aus, daß dessen Körper fast in eine der Rotation des Bohrers entgegengesetzte Drehbewegung geriet. Kleine Splitter und Staubpartikel glänzten im grellen Sonnenlicht auf und schwebten davon. Auf die Erde würden sie nie fallen. Niemals. Der Bohrer

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