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Eroberer des Alls

Eroberer des Alls

Titel: Eroberer des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
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Dunkelheit und eine unvorstellbare Kälte, und die Hälfte des Universums bestand aus hellglitzernden Sternen – manchmal war auch der Mond zu sehen –, die andere Hälfte wirkte wie ein Loch in einer Leere, das ins Nichts führt. Dieses Nichts war die Nachtseite der Erde, und manchmal schauten Randy oder der junge Leutnant Breen durchs Teleskop und entdeckten winzige Lichtpünktchen, die vielleicht die Lage von London oder New York, oder Paris markierten. Aber besonders eindrucksvoll waren die Lichter der Städte auf der Erde nicht, wenn man fast 5000 Kilometer entfernt im Erdschatten stand. Oft war der Blick durch eine Wolkendecke versperrt. Es gab nicht viel von der in der Dunkelheit schwebenden Plattform zu sehen.
    Aber nach der Dunkelheit kam das Licht. Es begann als rosarote Linie, die genau einen halben Kreisbogen schlug und eine sichtbare Grenze zwischen der absoluten Dunkelheit und dem Sternenhimmel schuf. Zuerst verdickte sich die Linie an den Enden, dann in der Mitte. Sofort danach erschien die tiefrote Sonne hinter dem Rand des Erdballs. Es war eine sehr aktive Sonne. Binnen Sekunden wechselte ihre Farbskala in der umgekehrten Folge des Sonnenuntergangs. Das Rot wurde zu Gold und dann zu der Glutofenflamme, die das Sonnenlicht außerhalb der Erdatmosphäre hat. Die leuchtende Erdsichel wurde breiter und breiter, und plötzlich schienen Meere und Kontinente, Ozeane und Inseln über die Dunkelheit hinwegzuströmen, als ob eine Flutwelle die Erde erschüfe.
    Dann, während die Plattform weiterschwebte, geräuschlos und ohne das Gefühl einer Bewegung zu vermitteln, geschah eine ganze Weile nichts. Die drei Männer in der Kabine warteten, daß sich das Metall, dessen Temperatur der von flüssiger Luft entsprach, wieder erwärmte. Im vollen Sonnenlicht erreichte es die Temperatur von Niederdruckdampf. Wenn das Gerüst durch die Erwärmung die Sprödigkeit verloren hatte, öffnete sich die Luftschleuse. McCauley erschien in einem silbrig schimmernden Raumanzug, gefolgt von Captain Hall und Leutnant Breen. McCauley inspizierte das Gerüst. Selbst ein winziger Meteorit konnte Schaden anrichten, da er mit einer Geschwindigkeit von zehn bis 60 Kilometer pro Sekunde aufschlagen würde.
    Nach der Inspektion schlang McCauley ein Raumseil um ein Trägerende, setzte sich rittlings auf den schlanken Metallbalken und schob sich mühelos bis zur ersten Dreiecksverbindung vor. Er war schwerelos. Alles war schwerelos. Man konnte von der Plattform nicht herunterfallen, aber man konnte sehr leicht im Raum verlorengehen. McCauley achtete mit fanatischer Sorgfalt auf die Einhaltung aller Vorsichtsmaßregeln, die vor Kontaktverlust mit dem einzigen Objekt im Umkreis von 5000 Kilometern, auf dem ein Mensch leben konnte, schützen sollten.
    Sobald er die erste Verbundstelle erreicht hatte, lupfte McCauley das Raumseil über das Trägerende, warf die Schlaufe über die Verbundstelle hinweg über den nächsten Träger, kroch zu diesem Träger hin, setzte sich rittlings darauf und schob sich wieder mühelos vorwärts, bis er die Stelle erreicht hatte, wo er etwas über eine Stunde vorher mit der Arbeit aufgehört hatte. Inzwischen hatten sich Randy Hall und Sammy Breen auf die gleiche Weise in andere Richtungen vorgeschoben. Innerhalb von fünf Minuten nach Verlassen der Luftschleuse hockten sie an drei verschiedenen Stellen des seltsamen Gerüsts.
    An viel zu schwach aussehenden Seilen zogen sie große Metallträger vom Lager neben der Kabine heran. McCauley zog zum Beispiel mit einer einfachen Schnur an einem zehn Meter langen Metallträger. Der Träger ruckte an, verlagerte sich und schwebte zu ihm hinüber. Er bremste ihn mit beiden Händen ab, wobei er den Träger, auf dem er saß, mit den Knien fest umklammerte. Dann manövrierte er den Träger mühselig – wegen der Länge – an den vorgesehenen Platz, schob Bolzen durch die vorgebohrten Löcher und zog die Muttern fest an. Er und Randy hatten schon je einen Träger anmontiert, als Randy Breen ihm per Helmfunk zurief:
    »Major, hier stimmt etwas nicht. Ein Bolzen ist nicht durch das Loch zu bringen. Das Loch muß ausgebohrt werden.«
    Das war zwar keine große Panne, aber doch sehr lästig. Die Bauelemente für die Plattform waren auf der Erde angefertigt worden. Theoretisch sollten sie genau zusammenpassen. Aber irgend jemand hatte bei der Abnahme nicht aufgepaßt, und jetzt mußten die Männer hier oben dafür büßen. Die Reparatur mußte auf diesem seltsamen Gerüst

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