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Eroberer des Alls

Eroberer des Alls

Titel: Eroberer des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
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ausgeführt werden, das mit einer Geschwindigkeit von über 18 500 Kilometern pro Stunde auf seiner Umlaufbahn entlangjagte. Das hätte nicht passieren dürfen.
    »Merken Sie sich die Stücknummer für die Meldung«, sagte McCauley, »und holen Sie den Bohrer.«
    »Ja, Sir«, sagte Breen.
    McCauley zog sacht an einer Schnur, und der zweite Träger schwebte langsam auf ihn zu.
    Die sonnenbeleuchtete Erdoberfläche bot einen seltsamen Anblick. An ihren Rändern waren Festland und Ozean perspektivisch verkürzt und zusammengedrängt. Wenn man aus fünfzehn Zentimeter Entfernung auf einen Globus mit einem Durchmesser von dreißig Zentimeter blickt, entsteht ungefähr das gleiche Bild. Die planetaren Markierungen bewegten sich von einer Seite herkommend auf die Mitte zu, und auf dem Weg dorthin nahmen sie eine erkennbare Form an. Dann wanderten sie weiter und verzerrten sich wieder, als sie sich der gegenüberliegenden Seite näherten. Als McCauley seinen zweiten Träger anmontierte, erschien ein abenteuerlich verzerrter Isthmus von Panama aus dem weißen Dunst. In einer halben Stunde würde er direkt unterhalb der Plattform und klar zu erkennen sein. Dann würde er wieder verschwinden. Nur die Mitte der Erdscheibe erinnerte an eine Landkarte, und dieser Mittelpunkt änderte sich ständig, da die Plattform ja in Bewegung war. McCauley konnte jederzeit ein Neuntel der Erdoberfläche überblicken, aber nur ein Teil dessen, was er sah, kam ihm bekannt vor, und dieser Teil veränderte sich ständig.
    Sammy Breen glitt auf dem Gerüst entlang zur Kabine des Schiffes, das sie hergebracht hatte, aber niemals mehr zur Erde zurückkehren würde. Bei der Kabine angekommen, langte er nach einem Handgriff und zog sich in die Luftschleuse. Sofort würde Luft in die Schleuse strömen, und er würde die Kabine betreten, das Werkzeug holen und wieder an seinen Arbeitsplatz zurückkehren.
    Randy klopfte gegen den Träger, den er gerade anmontiert hatte. Die Vibrationen setzten sich durch das Metall und McCauleys Raumanzug bis in die Lufthülle innerhalb des Raumanzugs fort.
    »Ich mußte gerade daran denken«, sagte Randy fröhlich, »daß die Leute da unten ganz aufgeregt sind über das Ding, das wir hier bauen. Sie denken, es ist wundervoll. Na ja, für den Moment stimmt das auch. Aber ich könnte mir vorstellen, daß es in gar nicht ferner Zukunft nicht mehr so wundervoll ist. Es wird ein alter Hut sein. Dann kommt der Tag, wo es bloß noch stört. Man wird sich beschweren, daß es im Weg sei, daß man im Raum darüber stolpert. Es wird die Schiffe mit den Wochenendtouristen zum Mars stören. Man wird sagen, es stelle eine Gefahr für die Astrogation dar. Man wird sagen: Weg damit! und verlangen, daß es verschrottet wird.«
    McCauley grunzte zustimmend. Randy hatte wahrscheinlich recht. Aber augenblicklich hielt er sich an einem – mal 15 Zentimeter starken, hohlen Metallträger fest, über ihm wetteiferten Millionen von Sternen, die in den verschiedensten Farben funkelten, mit der Sonne. Er arbeitete weiter am Bau einer Plattform, die man eines Tages als lästig bezeichnen würde.
    »Aber einst wird kommen der Tag«, fuhr Randy gemütlich fort, »da einer meiner Nachkommen in der fünfundzwanzigsten Generation von seiner Mutter verdroschen wird. Er wird brüllen. Das wird nichts Ungewöhnliches sein. Das Seltsame daran wird nur sein, daß es nicht auf der guten alten Erde da unten passiert. Es wird auf irgendeinem Planeten geschehen, von dem wir noch nie etwas gehört haben, der um eine Sonne kreist, die noch keinen Namen hat, irgendwo da draußen in der Milchstraße.«
    McCauley grunzte wieder.
    »Du hast noch keine Kinder, ganz zu schweigen von Ur-Ur-Urenkeln. Du bist noch nicht mal verheiratet. Also was soll's?«
    Randys Stimme kam deutlich durch den Helmempfänger:
    »Ich habe versucht, einen Grund dafür zu finden, daß ich hier bin«, erklärte er, »und mit einem übergroßen Baukasten herumspiele statt auf der Erde hinter einem Mädchen herzujagen. Und mir ist klar geworden, daß erst diese Plattform, die irgendwann auf einem Schrotthaufen landen wird, gebaut werden muß, ehe wir an die Kolonisation der nächstgelegenen Planeten gehen können, gar nicht zu reden von den Sternen. Jetzt weiß ich alles, warum ich hier bin. Ich mache diese Arbeit, damit meine fernen Nachfahren ihre Dresche über die ganze Milchstraße verteilt kriegen können und nicht bloß auf der unbedeutenden Erde. Welch nobler Zweck! Jetzt fühle ich mich

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