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Eroberer des Alls

Eroberer des Alls

Titel: Eroberer des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
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Aufschlag des Schiffes überleben würde, selbst wenn es keine Explosion gab. Die Hoffnung, die X-21 ohne Bruch landen zu können, war sehr gering. Aber McCauley fühlte sich dadurch nicht von seiner Verantwortung entbunden. Mit einer normalen Landung war kaum zu rechnen. Wenn es McCauley gelungen war, die X-21 auf eine Umlaufbahn und dann wieder aus dieser Umlaufbahn zu bringen, dann hätte er etwas bis dato unerreichbar Gewesenes bewältigt, und der nächste Versuch würde vielleicht einen Fortschritt in bezug auf die Landung erbringen. Aber er konnte es sich nicht vorstellen, daß er Furness auf einem dem Untergang geweihten Schiff zurückließ.
    Ohne den Hilfsfallschirm hatte er selbst ja auch keine Aussicht, heil unten anzukommen.
    »Es tut mir leid, daß Sie Ihren Hilfsfallschirm zerreißen mußten«, sagte Furness. »Damit stehen Ihre Chancen, in einem Stück auf der Erde zu landen, gleich Null. Und ich bin schuld daran. Sie haben es für mich getan. Aber als ich an Bord ging, hatte ich keine Ahnung, daß es eine ernsthafte Verletzung war.«
    »Ich hätte mich ganz genauso benommen«, sagte McCauley. »Nur zwei gebrochene Beine hätten mich davon abhalten können, so zu tun, als ob nichts passiert sei.« Dann fiel ihm etwas ein. »Meldung?«
    Furness riß sich zusammen und sagte mit fast normaler Stimme:
    »Hier X-21. Wir sind jetzt über der Antarktis am südlichsten Punkt unserer Umlaufbahn. Höhe ...«
    Er gab alle Anzeigen durch, dann wanderten seine Augen zum Wasserbehälter. McCauley gab ihm noch einmal zu trinken.
    »Sie müssen wissen«, sagte Furness abrupt, »daß mein Sohn Sie anbetet. Als ich ausgewählt wurde, mit Ihnen zu fliegen, platzte er fast vor Stolz. Ich glaube, ich war ein bißchen eifersüchtig auf Sie. Jeder Vater möchte von seinem Sohn für den großartigsten Mann auf der Welt gehalten werden. Mein Junge hielt mich beinahe dafür, als ich ausgesucht wurde. Wenn ich dann zurückgetreten wäre ...«
    McCauley nickte.
    »Unter diesen Umständen«, pflichtete er bei, »wären Sie an Bord gegangen, und wenn Sie den Kopf unter dem Arm hätten tragen müssen. Kein Mann möchte seinen Sohn enttäuschen.«
    »Er wäre so stolz gewesen, wenn wir es geschafft hätten«, sagte Furness. »Und jetzt habe ich alles verpfuscht.«
    »Ich will Sie nicht gerade loben«, sagte McCauley, »aber es wäre eine Schande gewesen, wenn Sie es anders gemacht hätten. Außerdem – vielleicht schaffen wir es. Genau zweiunddreißig Minuten trennen uns noch von einem sehr komplizierten Manöver. Wir sollten lieber an erfreulichere Dinge denken.«
    »Tut mir leid«, sagte Furness. Er wandte sich ab und brütete vor sich hin.
    Die Sekunden schlichen vorüber. Die Sichtluken überzogen sich mit einer Reifschicht. Draußen gab es keine Luft, so daß man nicht von einer Temperatur sprechen konnte. Aber das Schiff strahlte Wärme in den leeren Raum ab und bekam fast keine wieder zurück. Würde die Abkühlung bis zum Erreichen des Wärmegleichgewichtes mit der Umgebung fortschreiten können, so würde die Temperatur der X-21 minus 254° C betragen. Aber das galt nur für den Flug durch die Nacht. Im Sonnenlicht war es anders, und das Schiff würde in wenigen Minuten die Nacht hinter sich haben.
    Es waren sehr lange Minuten. Der Höhenradar zeigte an, daß das Schiff die günstigste Umlaufbahn einhielt, die bisher von einem Flugkörper erreicht worden war. Die X-21 war ein winziges einsames Objekt, aus dessen Sichtluken gelbes Licht strahlte. Von Zeit zu Zeit fächerten unsichtbare Funkwellen aus einem starren, heckwärts weisenden Metallmast, und wenn sie Glück hatten, wurden einige dieser Wellen irgendwo aufgefangen. Aber das Schiff selbst konnte hier durch Funk nicht erreicht werden.
    In der Dunkelheit flog es südlich von den Kerguelen vorbei. Unten war es Mitternacht, obwohl das Schiff nur 45 Minuten im freien Fall von Quartermain Base entfernt war. Fünf Minuten später war die X-21 auf nördlichem Kurs und kreuzte den Meridian, wo es schon ein Uhr morgens war. Weniger als zehn Minuten darauf hatte es einen Punkt südlich Australiens erreicht. Es überflog den südlichen Teil Australiens und Tasmanien, wo es bereits fünf Uhr früh war.
    Erst als der äußerste Rand des schwarzen Nichts, das die Erde war, grell aufleuchtete – als in der Ferne die Morgendämmerung zu erkennen war –, kam McCauley der Gedanke, nach dem Mond zu sehen. Sein kaltes Licht reichte jedoch nicht aus, um irgend etwas aus der Dunkelheit

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