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Eroberer des Alls

Eroberer des Alls

Titel: Eroberer des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
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wußte das auch. Mit Sammy Breen war es anders. Er war ein sehr junger Offizier, der jetzt das Gefühl hatte, etwas falsch gemacht und seinen Vorgesetzten in Gefahr gebracht zu haben – ihn fast getötet zu haben –, und nun würde er in einem Zustand fast hysterischer Selbstbeschuldigung sein. Das war nicht gut für einen jungen Offizier.
    Als McCauley aus der Luftschleuse trat, blickte der junge Leutnant ihn an. Er war kalkweiß und schämte sich fürchterlich.
    »Hm«, machte McCauley zerknirscht, »Sammy, ich glaube, ich muß mich wegen Inkompetenz selbst zur Meldung bringen. Wenn ein Mann danebensteht, während ein anderer mit einer schwierigen Arbeit beschäftigt ist, dann müßte er dafür gesorgt haben, daß sein Raumseil nicht abrutschen kann. Das habe ich versäumt. Ich habe Sie fast umgebracht, Sammy. Können Sie mir verzeihen?«
    Sammy Breen stieß einen unartikulierten Laut aus. Da kam Randy aus der Luftschleuse.
    »Sind Sie von allen guten Geistern verlassen, Sammy?« schimpfte er. »Sie haben heute Küchendienst! Uns bleibt weniger als eine Stunde, ehe die Sonne wieder scheint. Und Sie haben das Essen noch nicht einmal aufgesetzt! Ein höchst merkwürdiger Koch sind Sie, das muß ich schon sagen!«
    Sammy schluckte. Er schluckte noch mal. Weder McCauley noch Randy hatten das so kürzlich geschehene Desaster erwähnt. Randy zog ihn durch den Kakao. Und McCauley riß Witze.
    Sammy setzte das Essen zum Auftauen auf den Kocher. Er wollte sich der Freundschaft zweier Männer vom Format McCauleys und Randy Halls würdig erweisen. So schluckte er wieder und sagte anklagend:
    »Ihr seid zu spät zum Essen gekommen! Ist ja nicht meine Schuld, wenn es noch nicht fertig ist!«
    Er blickte sie bange an. Er hoffte ...
    McCauley grinste. Randy lachte. Jetzt lachten sie alle drei. Leutnant Sammy Breen war noch nie im Leben so glücklich gewesen. Und in Zukunft würde er vorsichtiger sein.

 
4
     
    Im Frühstadium der Kolonisation war das Leben auf dem Mond voller Abenteuer. Die Männer waren von vielfältigen Gefahren bedroht – und fanden allmählich heraus, wie schön es war, nur einfach am Leben zu bleiben, und wie sehr man sich darum bemühen mußte. Aus diesem Pioniergeist heraus entstanden Stützpunkte, in denen hydroponische Gärten die Luft erneuerten und Männer ziemlich normal leben konnten. Aber das war nicht abenteuerlich genug. Probleme entstanden. Die Männer wurden von anderen Motiven angetrieben als von dem Eifer, der sie anfangs beflügelt hatte. Doch gab es immer noch eine ausreichende Skala von Möglichkeiten, wie man auf dem Mond umkommen konnte. So kam also der Zeitpunkt, in dem Oberst Ed McCauley darauf bestehen mußte, daß gewisse Männer unter seinem Befehl sich lieber um die dringlichsten Aufgaben kümmern sollten, statt ihr Ego zu verhätscheln.
     
    *
     
    Im Mondsprung – der auf dem Erdtrabanten gebräuchlichen Fortbewegungsart – hatte McCauley zehn der letzten 20 Kilometer schon zurückgelegt, als er die Kufenspur im Staub sah. Er runzelte die Stirn und blickte nach Westen. Dort sah er wie üblich den blaugrünen prächtigen Erdball im Mondhimmel, gerade über dem Rücken des Ringgebirges. Aber die Erde war immer dort. Er kniff die Augen zusammen und blinzelte durch den Gesichtsschutz seines Raumhelms gegen die Sonne. Sie stand etwas über zehn Grad über dem Horizont und bewegte sich um einen halben Grad pro Stunde über den schwarzen Sternenhimmel. In 20 Stunden würde es Nacht werden auf dem Mond. Und hier war die Kufenspur, die besagte, daß das Relais für Verstärker Zwei, der die Verbindung zwischen Farside und der übrigen Menschheit herstellen sollte, auf dem Weg zur Montage hier vorbei gekommen war. Aber es gab keine Fußspuren, die darauf hinwiesen, daß die Begleitmannschaft zurückgekehrt war.
    Verstärker Eins war schon installiert und fertig zur Inbetriebnahme. Verstärker Drei und Vier waren von den Männern aus dem fernen Stützpunkt Farside aufgestellt worden. Verstärker Zwei hatte die Aufgabe, die Verbindung zwischen Farside und dem übrigen Kosmos herzustellen. Zwei Wochen Mondnacht ohne ein Wort von draußen und ohne, daß man die Erde auch nur sehen konnte – das wäre nicht gut für die Männer auf Farside.
    McCauley hielt an. Er hatte sich halb springend, halb fliegend vorwärts bewegt, wie es die geringe Schwerkraft des Mondes gestattete. Er starrte auf die Spur. Nein, die Männer waren nicht zurückgekehrt. Er hatte zwei Männern befohlen, das Relais

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