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Eroberer des Alls

Eroberer des Alls

Titel: Eroberer des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
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Sauerstoffflasche ab und versuche, mich mit Hilfe des Luftstrahls in Richtung zu bringen. Dann lege ich sie unter meine Füße und springe in Richtung auf dich ab. Jetzt höre genau zu! Wenn es nicht klappt, dann war es nicht deine Schuld. Hast du mich verstanden? Gehe ja kein verrücktes Risiko ein. Wenn ich an der Plattform vorbeitreiben sollte, ziehst du dich sofort in die Kabine zurück, ehe die Kälte da ist. Das ist ein Befehl, und ich erwarte, daß du gehorchst.«
    »Verdammt, Ed!« Randys Stimme brach.
    McCauley ließ Luft in seinen Anzug strömen. Er atmete tief und schnell, um seine Lungen mit Sauerstoff zu sättigen. Er nahm die Flasche ab und verbrauchte ein paar kostbare Sekunden, um auch die Halterung abzustreifen.
    Er ließ den Sauerstoff ausströmen. In der absoluten Stille des Vakuums wurde das Pfeifen des entweichenden Drucks zu seinen behandschuhten Händen und weiter zu dem Luftrest in seinem Raumanzug geleitet. Er nutzte den Gasstrahl mit größter Sorgfalt aus. Die Flasche ruckte kurz an, und seine unkontrollierbare Rotation stoppte. Verschwommen lag die Plattform im Mondlicht vor ihm.
    Er sprang gegen die Masse aus Flasche und Halterung. Sofort bemerkte er, daß er sich dem silbrigen, faserigen Gerüst näherte. Er unterließ jede Bewegung. Nichts, was er jetzt tat, könnte seine Chancen verbessern, und jede Anstrengung würde die Zeit verkürzen, die ihm blieb, ehe er erstickte.
    Mit eiserner Willenskraft entspannte er sich. Er hatte den Einsatz gewagt. Entweder gewann er, oder er verlor. Aber er mußte Ruhe bewahren.
    Die Plattform war nur noch 130 Meter entfernt. Jetzt nur noch 90 Meter.
    Er würde sie verfehlen. Er würde ungefähr in 20 Meter Entfernung an ihrer äußersten Verstrebung vorbeitreiben. Randy würde sicher versuchen, ihm das Seil zuzuwerfen. Aber es bestand kaum eine Chance, daß er es packen könnte.
    Er sagte nichts. Wenn Randy dachte, daß er erstickt sei, ehe er den der Plattform am nächsten gelegenen Punkt erreicht hatte, würde er sich nicht so viele Vorwürfe machen; er würde glauben, daß er sowieso nicht mehr hätte helfen können.
    45 Meter. 20 Meter. Das schimmernde Metall war nur noch 20 Meter entfernt. Aber er konnte nichts tun, um diese 20 Meter zu überbrücken.
    Plötzlich schoß ein dunkler Körper auf ihn zu. Er wurde immer größer – es war Randy, der das 35 Meter lange Seil an einem Träger festgemacht hatte und sich nun abschleuderte.
    Er stieß mit McCauley zusammen. Er packte McCauley mit eisernem Griff, hielt ihn fest umklammert, damit er ihn nicht verlor, wenn das straff gespannte Seil anruckte.
    Der Ruck kam, heftig und abrupt.
    Randy keuchte vor Erleichterung. Er griff mit einer Hand nach dem Seil, das für McCauley der Rettungsanker auf dem langsamen Flug in das Nichts geworden war.
    »Gut gemacht, Randy«, sagte McCauley beherrscht, »aber du hast ein großes Risiko auf dich genommen.«
    Sie stießen am Unterbau der Plattform an. »Kannst du dich festhalten?« keuchte Randy. »Ich gebe dir eine von meinen Sauerstoffflaschen.«
    Sie hingen am äußersten Ende des Gerüsts.
    »Beeile dich!« sagte McCauley. »Wir müssen schnell 'raus aus der Kälte!«
    Während Randy die Flasche abnahm und an ihm befestigte, hörte McCauley seine Zähne aufeinander klappern. Entweder fror Randy, oder es war die Reaktion auf die Angst, die er um McCauley ausgestanden hatte.
    »In Ordnung!« sagte McCauley plötzlich. Er fühlte Luft an seinem Gesicht vorbeistreifen. Die Sauerstoffzufuhr funktionierte. »Ich bin soweit. Machen wir, daß wir in die Kabine kommen.«
    »Sachte!« sagte Randy tadelnd. »Erst mach mal ein Raumseil an dir fest und wirf das Ende über einen Träger. Willst du vielleicht riskieren, in den Raum abzutreiben? Es ist ja kaum anzunehmen, daß so etwas passiert, aber man soll das Schicksal nicht herausfordern!«
    »Okay, Boß«, sagte McCauley zerknirscht, »ich hätte es selber wissen müssen!«
    Einige Sekunden später glitt er auf die Kabine zu, dicht gefolgt von Randy. Er erreichte eine Verbundstelle, wo drei Träger zusammengefügt waren, lupfte das Seil hoch und warf die Schlaufe über einen anderen Träger, kroch über die Verbundstelle und glitt weiter.
    Die Kälte verschärfte sich, aber sie würden es schaffen. Schon beschäftigte er sich in Gedanken mit einem anderen Problem. Er hatte die Leitung beim Bau der Raumplattform. Also mußte er die Gefühle der anderen bedenken. Randy war in Ordnung. Er hatte gute Arbeit geleistet, und er

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