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Eroberer des Alls

Eroberer des Alls

Titel: Eroberer des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
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Jeder war mit zwei Flaschen ausgerüstet, und der Inhalt einer Flasche reichte für drei Stunden.
    Männer, die mit einem Mondschlitten unterwegs waren, würden aus Sicherheitsgründen eine Flasche auf dem Rücken tragen und die andere auf den Schlitten legen. Während der Fahrt würden sie sich aus den großen Behältern, die auf jeden Schlitten aufmontiert waren, mit Atemluft versorgen. Es war kaum denkbar, daß eine Flasche vom Schlitten heruntergefallen sein könnte. Ein Mann würde vor dem Schlitten gehen, der andere dahinter. Es war kaum wahrscheinlich, daß der zweite Mann den Verlust der Sauerstoffflasche nicht merken würde. Die Sauerstoffflaschen waren lebensnotwendig. Natürlich hatte eine Schlittenmannschaft aus Sicherheitsgründen immer mehr Sauerstoff dabei, als gebraucht würde, aber der Verlust dieser Flasche konnte bedrohliche Folgen haben.
    McCauley knurrte unbehaglich. Er kannte die Berechnungen für diese Montagefahrt. Acht Stunden mit dem Schlitten bis zu dem Berg hinter dem Horizont; auf dem Mond ist der Horizont nur drei statt der auf der Erde üblichen 13 Kilometer entfernt. Während des Marsches zur Montagestelle würden die Männer einen der Sauerstofftanks auf dem Schlitten benützen. Sie würden am Arbeitsplatz mit zwei vollen Sauerstoffflaschen pro Mann und einem noch vollen Schlittentank ankommen. Wenn sie den Relaisschlitten aufgestellt, ihn in Betrieb gesetzt und die ungerichtete Hilfsantenne installiert hatten, würden sie für den Rückweg reichlich mit Sauerstoff versehen sein. Der Rückweg würde nicht so lange dauern, höchstens sechs Stunden. Jeder Mann würde einen Sauerstoffvorrat für sechs Stunden auf seinem Rücken haben; dazu kam der eine volle Tank vom Schlitten, den sie abwechselnd tragen würden. Das war mehr als genug. Aber sie hatten eine Flasche verloren. Jetzt gab es keinen Spielraum mehr.
    McCauley versuchte, den Behälter aufzuheben. Aber er hatte im Schatten eines Felsbrockens gelegen. Dadurch hatte er jetzt die Temperatur, die im Schatten herrschte – 240° unter Null. Er war gefroren, und der Sauerstoff hatte sich verflüssigt. Der Behälter war spröder als Glas.
    Er rutschte ihm aus der Hand, schlug an den Fels an, brach auf und zersprang. Eine glitzernde Flüssigkeit strömte heraus und verdampfte sofort. So weit sie in den Schatten floß, erstarrte sie und verschwand dann viel schneller, als Eis auf der Erde schmelzen konnte.
    Wieder knurrte McCauley vor sich hin. Auf dem Mond war Sauerstoff eine Kostbarkeit. Aber es hatte keinen Zweck, sich darüber aufzuregen. Er wandte sich um und machte sich wieder auf den Weg. Seine Besorgnis hatte sich verstärkt.
    Es sah merkwürdig aus, wie er sich da in seinem silbrigen Raumanzug mit langsamen Bewegungen vorantrieb. Jede Bodenwelle wurde überflogen, und der Anzug glühte im gleißenden Sonnenlicht auf. Er streckte ein Bein aus wie ein Tänzer, der eine Arabeske ausführt, landete auf dem Fuß und stieß sich wieder ab, schwebte langsam hoch, dann schnell vorwärts. Er ging durch gewundene Engpässe, wo die Kufenspur deutlich zu sehen war, und schwebte über unwegsames Gelände, wo die Findlinge so groß waren wie ein Wohnhaus. Einmal, als er einen Spalt im Randwulst eines namenlosen kleinen Kraters passierte, kam er an einer Stelle vorbei, wo die beiden Männer die Plätze gewechselt hatten, wie die Spuren zeigten. Der Vorangehende war nach hinten gegangen, der Schlußmann nach vorn.
    Gleich hinter dem gegenüberliegenden Randwulst fand er die zweite Sauerstoffflasche.
    Das konnte kein Zufall mehr sein. Jeder Mondschlitten ist mit Spezialhalterungen für Sauerstoffbehälter ausgerüstet. Vielleicht hätte es einmal passieren können, daß ein Behälter hinausrutschte, ohne daß man es merkte. Aber zweimal – nein, das war ausgeschlossen.
    Plötzlich packte ihn die Wut. Er wußte, was geschehen war, wußte, warum es geschehen war, wußte, wer die beiden Männer waren. Er schaltete seinen Sprechfunk wieder ein.
    »Holmes! Kent! Bitte kommen!« sagte er scharf. »Grimaldi, bitte kommen! Holmes! Kent! Bitte kommen! Grimaldi, bitte kommen!«
    Er ließ den zweiten Behälter liegen. Mit erhöhter Geschwindigkeit durchquerte er die phantastische Landschaft mit den zerrissenen Steinen und den aufragenden Felsen. Schneller und schneller bewegte er sich, legte mit jedem Sprung 18 bis 25 Meter zurück und rief unablässig in die ihn umgebende ewige Stille. Eine so hohe Geschwindigkeit war nicht ungefährlich. Wenn er beim

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