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Eroberer des Alls

Eroberer des Alls

Titel: Eroberer des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
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Sauerstoffflasche versuchen.«
    Er machte ein paar Verrenkungen, und es gelang ihm, eine Flasche aus der Halterung zu lösen. Er dirigierte die Flaschenöffnung sorgfältig in die erforderliche Richtung.
    Als er den Verschluß öffnete, zischte der Sauerstoff heraus. Ursprünglich hatte er unter einem Druck von 1000 Kilogramm gestanden. Die Flasche war aber über eine Stunde ungeschützt dem Sonnenlicht ausgesetzt gewesen. Durch den Temperaturanstieg mußte sich der Druck mindestens verdreifacht haben, so daß die Wirkung eines Gasdüsenstrahls erreicht wurde. McCauley verspürte einen schnellen, scharfen Ruck.
    Die Flasche leerte sich.
    Er legte sie unter seine Füße und gab ihr einen heftigen Tritt in Richtung Milchstraße. Jetzt konnte er sehen, daß er auf die weggeworfenen Gegenstände seinen eigenen Antrieb, der ihn von der Plattform weggetragen hatte, übertragen hatte. Er trieb auf die Plattform zu, die langsam, unwirklich langsam vor seinen Augen wieder größer wurde. Aber diese Langsamkeit würde sein Verderben besiegeln.
    »Du kommst wieder höher«, sagte Randy, und in seiner Stimme lag Qual. »Aber so langsam, Ed! So entsetzlich langsam!«
    Schon war ein Viertel der Erdscheibe in Dunkelheit getaucht.
    »Noch fünfzehn Minuten bis zur totalen Finsternis«, sagte McCauley ruhig. »Ich habe noch einen Gegenstand, den ich wegwerfen kann. Aber ich brauche ihn noch zum Steuern, denn bei der Entfernung kann ich keinen genauen Kurs einhalten. Ich kann es jetzt noch nicht wagen. Ich habe auch kein Raumseil mehr, das ich dir zuwerfen könnte. Ich kann diesen Gegenstand erst in allerletzter Sekunde wegschleudern.«
    Er hörte wirre Geräusche, die von Sammy Breen zu kommen schienen. Sammy gestikulierte herum, und Randy schien ihn zu verstehen.
    »Ja«, sagte Randy rauh, »aber beeilen Sie sich! Und üben Sie äußerste Sorgfalt. Davon hängt jetzt mehr ab als nur Ihr eigenes Leben!«
    Sammy Breen schluckte. McCauley konnte es hören. Dann herrschte wieder Stille.
    Jetzt mußte man abwarten. McCauley war ein einziger glitzernder Gegenstand im Vakuum, noch verzweifelt weit von der Plattform entfernt. Er drehte sich langsam, während er heranschwebte. Gegen den Hintergrund des Sternenhimmels hob sich ein Körper ab, der nicht ganz zur Hälfte ein Kreis aus strahlendem Licht war und etwas mehr als die Hälfte eines Kreises, der aus tiefster Dunkelheit bestand. Er ähnelte nicht im mindesten einer Welt, auf der Menschen lebten, sich bewegten, atmeten, liebten und starben. Es war ein monströses Gebilde, auf dem alle Einzelheiten ständig ihre Form veränderten. Und immer weiter und unaufhaltsam schob sich die Dunkelheit vor.
    Randys verzweifelte Stimme klang auf.
    »Beeilen Sie sich, Sammy! Geben Sie her und machen Sie, daß Sie in die Kabine kommen. Wir werden keine Zeit haben, um an der Luftschleuse Schlange zu stehen ... Gut so! Und jetzt zurück zur Kabine.«
    »Wie sieht es aus, Randy?« fragte McCauley ruhig. »Was für eine Richtung habe ich?«
    »Das gefällt mir nicht«, sagte Randy grimmig. »Du treibst zu weit seitlich! Sammy hat gerade alle Raumseile zusammengeknüpft und hergebracht. Ich prüfe gerade die Knoten. Wir haben vier Seile.«
    McCauley fragte:
    »Wie weit entfernt werde ich an der Plattform vorbeitreiben?«
    »Zu weit«, erwiderte Randy grimmig. »Was hast du noch übrig zum Wegwerfen?«
    »Siebzig Pfund Masse«, sagte McCauley beherrscht. »Aber ich muß damit bis zur letzten Sekunde warten.«
    Wieder Schweigen. Die Dunkelheit bedeckte drei Viertel der Erdscheibe. Es war nicht die Dunkelheit einer irdischen Nacht, in der sich die Umrisse von Bäumen und Menschen im Licht der Sterne oder des Mondes als dunkle Schatten vom Erdboden oder gegen das Meer abheben. Es war die Schwärze des Nichts und der Vernichtung.
    »Du kannst nicht mehr länger draußen bleiben, Randy«, sagte McCauley. »Ich muß es jetzt versuchen.«
    »Der Mond scheint ja«, sagte Randy heiser. »Vielleicht reicht sein Licht aus.«
    Wieder trat Stille ein. Von der Erde war nur noch eine hauchdünne Sichel zu sehen.
    Die Sonne wurde orange, feuerrot, rubinrot. Sie war keine runde Scheibe mehr. Ein Sektor wurde schwarz. Eine Hälfte war verschwunden. Dann war nichts mehr zu sehen.
    McCauley bewegte sich wieder in der Halterung seines Raumanzugs hin und her. Er sprach ruhig und überlegt.
    »Ich atme jetzt so tief wie möglich ein, Randy. Ich lasse sogar etwas Luft ins Innere des Anzugs. Dann nehme ich die letzte

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