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Eroberer des Alls

Eroberer des Alls

Titel: Eroberer des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
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Auftreten stolperte, könnte er sich ernstlich verletzen oder den Helm beschädigen. Aber das scherte ihn nicht. Da hatte er fast ein Viertel der Mondoberfläche überquert, um einen Weg zu finden, wie ein Mord unauffällig verhindert werden könnte! Jetzt stellte sich heraus, daß all seine Bemühungen und Vorsichtsmaßnahmen umsonst gewesen waren; schlimmer noch, die ganze Arbeit seines Stützpunktes war in Gefahr. Dazu kam, daß auch die seelische Verfassung der Männer auf Farside bedroht war. Ihnen stand vielleicht eine zwei Wochen dauernde Mondnacht bevor, während der sie keinerlei Kontakt mit anderen Menschen haben würden.
    Während die Minuten verstrichen, sandte er immer wieder Rufe nach Kent und Holmes und nach Grimaldi aus.
    Als er noch drei Kilometer vom Stützpunkt entfernt war, bekam er Antwort. Er hatte ein Hochplateau erklommen und war wieder auf dem Weg hinunter in die trostlose, zerrissene Mondwüste. Jetzt war er in Sichtweite vom Stützpunkt.
    »Hier Grimaldi«, kam eine Stimme durch den Kopfhörer, »hier Grimaldi. Bitte kommen.«
    Ohne seinen rasenden Lauf zu unterbrechen, platzte McCauley heraus:
    »Wie, bei allen Heiligen, konnte es geschehen, daß Kent und Holmes zusammen den Stützpunkt verlassen haben? Welches Rindvieh hat die beiden losgeschickt?«
    Die Stimme im Kopfhörer schwankte etwas.
    »Aber – aber, Sie haben das doch befohlen, Sir! Von der Erde traf ein Relais ein. Holmes saß am Monitor. Er hat den Befehl schriftlich eingetragen, Sir. Sie haben ihm und Kent befohlen, den Relaisschlitten zu Verstärker Zwei zu bringen, Sir.«
    McCauley erstickte fast vor Wut.
    »Sind die beiden schon dort angekommen?«
    »Nein, Sir. Sie sollten den Verstärker mit ihrer Ankunftsmeldung in Betrieb setzen. Das ist bisher nicht geschehen.«
    »Wenn die beiden sich melden«, krächzte McCauley, »sagen Sie ihnen, daß sie mit Ihnen in Verbindung bleiben sollen, bis ich da bin. Für eine Zuwiderhandlung gibt es keine Entschuldigung! Ich bin in fünfzehn, höchstens zwanzig Minuten bei Ihnen. Die beiden mögen sich zwar schlau vorkommen, aber diesmal haben sie sich geirrt. Sagen Sie ihnen das!«
    »J-ja, Sir.«
    Die Stimme verstummte.
    McCauley fluchte. Im Hauptstützpunkt hatte er den Fall dem kommandierenden Offizier, der auch der ranghöchste Offizier auf dem Mond war, unterbreitet. Kent war ein fähiger junger Offizier, der von der Luftwaffe zum Raumdienst versetzt worden war. Holmes war gleichfalls ein fähiger junger Offizier, der auf einem U-Boot gedient hatte, ehe er zum Raumdienst kam. Die beiden hatten sich schon auf der Erde gekannt, und aus irgendeinem Grund, den niemand kannte, waren sie zu unversöhnlichen Feinden geworden. Vielleicht war eine Frau der Anlaß gewesen, aber wenn das zutraf, war keiner Sieger geblieben. Vielleicht spielte der Grund kaum noch eine Rolle. Meist vergeht eine Feindschaft wieder, wenn ihr der Nährboden entzogen ist. Es ist nichts Außergewöhnliches, wenn zwei junge Männer hart aneinandergeraten und sich an die Gurgel springen möchten. Wenn sie sich aber lange genug aus den Augen sind, mildert sich der akute Haß meistens zu Widerwillen. Allmählich wird aus dem Widerwillen Abneigung, oder vielleicht vergessen sie das Ganze überhaupt. Aber das kann nur geschehen, wenn ihre Feindschaft nicht immer wieder frisch angefacht wird.
    Andererseits, wenn die Kontrahenten sich häufig über den Weg laufen, oder wenn sie gar versuchen, sich gegenseitig Ungelegenheiten zu bereiten, kann aus der anfänglichen Empörung und Verachtung mörderischer Haß entstehen, der sich am bloßen Anblick des Gegners immer wieder entzündet. Dann spielt der ursprüngliche Grund keine Rolle mehr. McCauley befürchtete, daß dies auf Kent und Holmes zutraf.
    Die beiden waren ihm zugeteilt worden. Ahnungslos hatte er sie einander vorgestellt. Sie waren zwar überaus höflich gewesen, gaben sich aber nicht die Hand. Als dann die Routine des sechs Mann umfassenden Stützpunkts etabliert war, wurde offenbar, daß irgend etwas nicht stimmte. Es gab keinen offenen Konflikt, aber die Stimmung war gespannt. Das zeigte sich in vielen Kleinigkeiten. Wenn eine Arbeitsgruppe tagelang in der kochenden Hitze in Raumanzügen, die wahren Zwangsjacken glichen, unterwegs war, unter Bedingungen, die Nerven und Beherrschung bis zum Äußersten strapazierten, dann waren es stets Holmes und Kent, die eine Katastrophe herausforderten.
    Zwischen ihnen stand blanker Haß. Als ihre Personalakten in Grimaldi

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