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EROBERT VON EINEM ITALIENISCHEN GRAFEN

EROBERT VON EINEM ITALIENISCHEN GRAFEN

Titel: EROBERT VON EINEM ITALIENISCHEN GRAFEN Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SARA CRAVEN
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gewöhnen?“
    „Im Moment erscheint es mir ziemlich unvorhersehbar.“ Laura blickte zu den dräuenden Wolken über den Gipfeln.
    „Im Gegenteil: Es gibt ganz sicher ein Unwetter. Haben Sie Angst vor Gewittern?“ Er nahm sich eine Tasse Kaffee.
    „Nein, eigentlich nicht. Sie klären die Luft. Manchmal.“
    „Haben Sie sich denn liebevoll von Ihrem Liebsten verabschiedet?“, wollte er wissen.
    „Lieber Himmel, er fährt zum Essen zu Bekannten, nicht auf eine Bergtour in den Himalaja.“
    „Beides kann gefährlich sein! Ich vermute, meine Tante hat es so eingefädelt, dass auch Beatrice dort ist. Beunruhigt Sie das nicht?“
    „Paolo ist alt genug, um eigene Entscheidungen zu treffen. Und ich vertraue ihm.“
    „Sie sind wirklich bewundernswert, bella mia.“ Er klang sarkastisch. „Nun muss ich Sie allein lassen – allerdings, im Gegensatz zu Paolo – in den besten Händen. Guillermo undEmilia werden sich um Sie kümmern.“
    Wann kommen Sie zurück?, hätte Laura am liebsten gefragt, traute sich aber nicht.
    Sie ahnte, dass es ein langer Tag für sie würde.
    Tatsächlich schienen sich die Stunden endlos hinzuziehen. Laura hatte nicht einmal Caio zur Gesellschaft, denn die Signora hatte ihn mitgenommen, obwohl er sich dagegen zu wehren versucht und recht unglücklich ausgesehen hatte.
    Laura verbrachte einige Zeit am Pool, gab es aber auf, als die Wolken immer dichter wurden und ein böiger Wind aufkam.
    Da sie ihr Buch bereits ausgelesen hatte, borgte sie sich aus Alessios Bibliothek ein Exemplar von „Stolz und Vorurteil“. Den Roman kannte Laura so gut, dass es ihr nichts ausmachen würde, wenn sie ihn vor der Abreise nicht zu Ende lesen konnte.
    Auf dem Schreibtisch lag neben dem Computer der Gedichtband, in den Alessio sich vertieft hatte. Laura schlug das Buch auf und versuchte, einige Zeilen zu verstehen, brach jedoch bald ab. Bei ihren Italienischkenntnissen erschien Laura der Versuch so hoffnungslos wie Petrarcas Liebe zu der vergebenen Angebeteten.
    Mittags aß sie, zu Emilias Kummer, nur Suppe und Salat, danach beschäftigte sie sich mit dem Roman. Gegen Abend wurde Laura jedoch ruhelos.
    Schiefergraue Wolken bedeckten drohend den Himmel, und es wurde frühzeitig dunkel. Emilia brachte Kerzenleuchter und stellte sie im Salon bereit, was Laura doch etwas beunruhigte. Guillermo zündete ein Feuer im Kamin an, als die Temperatur auffallend gesunken war.
    Die knisternden Flammen erhellten den Raum und machten ihn behaglich, doch Laura wurde immer unruhiger. Blitze zuckten um die Gipfel, und jedes Mal dröhnte der Donner näher. Im Gegensatz zu ihrer Behauptung am Morgen hatte sie Angst bei Gewittern, und jetzt schien eins von der schlimmenSorte loszubrechen. Mittlerweile regnete es auch in Strömen. Laura mochte gar nicht daran denken, wie die Straße nach Besavoro aussah. Plötzlich kam sie sich so verlassen wie auf einer einsamen Insel vor und ermahnte sich, an etwas anderes zu denken.
    Sie zog sich zum Abendessen um, obwohl sie vermutlich allein bleiben würde. Bestimmt würde Alessio in Perugia bleiben. Das Wetter bot einen guten Vorwand – falls er einen brauchte.
    Im Spiegel musterte Laura sich kritisch und dachte, dass sie das silbergraue Kleid schon nicht mehr sehen konnte. Ihre Garderobe war einfach nicht umfangreich genug, und wenn Emilia nicht so häufig gewaschen und gebügelt hätte, wäre Laura schließlich nur noch der Badeanzug geblieben.
    Als sie in den Salon ging, war das Gewitter noch näher gezogen. Die Lampen flackerten bei jedem Blitz ominös. Plötzlich hörte sie Guillermo in der Halle jemand begrüßen und war erleichtert, dass Paolo und seine Mutter zurück waren.
    Dann wurde die Tür geöffnet, und Alessio trat ein.
    „Ich dachte, Sie wären in Perugia“, sagte sie heiser.
    „Das war ich.“ Regentropfen glitzerten in seinem Haar, während er den Trenchcoat auszog und nachlässig über eine Sessellehne warf. „Allerdings dachte ich mir, man sollte Sie bei diesem Wetter nicht allein lassen – und hier bin ich. Sie haben Erlaubnis, mir dankbar zu sein“, fügte er spöttelnd hinzu.
    „Ich bin an so ein Wetter gewöhnt“, erwiderte sie und hob das Kinn. „In England erleben wir das ständig! Ich hatte gehofft, Sie wären Paolo.“
    „Dann muss ich Sie noch mehr enttäuschen. Vor zwei Stunden hat meine Tante angerufen und gesagt, dass sie bei dem Wetter lieber in Trasimeno übernachten wolle. Ich bin also hier mit Ihnen allein, meine Schöne.“
    In dem Moment

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