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EROBERT VON EINEM ITALIENISCHEN GRAFEN

EROBERT VON EINEM ITALIENISCHEN GRAFEN

Titel: EROBERT VON EINEM ITALIENISCHEN GRAFEN Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SARA CRAVEN
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schwanken.
    „Fühlt sich so ein Erdbeben an?“, fragte Laura ängstlich.
    „So ähnlich.“ Sein Blick wurde sanft, als er ihr blasses Gesicht betrachtete. „Arme Laura! Statt herrlicher Tage und romantischer Nächte erleben Sie hier nun ein Jahrhundertgewitter. Die Villa hat aber im Lauf der Generationen schon viele Unwetter überstanden und wird auch diesmal keinen großen Schaden nehmen.“
    „Ja, natürlich.“ Sie biss sich auf die Lippe. „Ich bin trotzdem froh, dass Sie nicht in Perugia geblieben sind.“
    „Aber Laura, was für ein Geständnis!“, sagte er nun spöttisch.
    „Ob es in Trasimeno auch so schlimm wütet? Paolo kann morgen doch zurückkommen, oder? Wir müssen uns ja um den Flug nach London kümmern.“
    Alessio zuckte die Schultern. „Wir können nur abwarten.“
    „Könnten Sie nicht anrufen und sich erkundigen?“, fragte sie und versuchte, nicht allzu flehentlich zu klingen.
    „Das könnte ich, wenn das Telefon funktionieren würde. Allerdings ist die Leitung seit einiger Zeit tot.“
    Nun konnte sie ihre Bestürzung nicht verbergen. „Oh nein!Aber Sie haben doch bestimmt ein Handy.“
    „Ja, aber hier gibt es kein Signal – was ich bisher als einen der besonderen Vorzüge der Villa empfunden habe.“ Gelassen füllte Alessio die Weingläser. „Wir sind also bis auf Weiteres von der Umwelt abgeschnitten.“

9. KAPITEL
    Plötzlich schien sich das Getöse des Unwetters zurückzuziehen. Eine seltsame Stille trat ein, die beinah mit Händen zu greifen war und noch furchteinflößender.
    „Abgeschnitten?“, wiederholte Laura. „Das kann nicht sein.“
    Alessio zuckte die Schultern. „Doch, das passiert gelegentlich.“
    „Und wie lange dauert es?“
    „Erst, wenn das Unwetter nachgelassen hat, können wir unsere Lage richtig einschätzen.“
    Ungläubig schüttelte sie den Kopf. „Macht es Ihnen denn gar nichts aus?“
    „Ich kann ja ohnehin nichts ausrichten.“ Alessio lächelte. „Und ich überlasse es Ihnen, sich für uns beide aufzuregen.“
    Das schaffe ich mit Leichtigkeit, dachte Laura aufgebracht. Mit bebenden Fingern nahm sie das Glas und trank.
    „Es gibt doch den Jeep“, sagte sie dann. „Können wir nicht mit dem irgendwohin fahren, wo es Strom und ein Telefon gibt?“
    „Bei dem Wetter auf der steilen Straße? Plötzlich sind Sie ja sehr mutig! Mutiger als ich. Möchten sie die Autoschlüssel? Ich fahre heute nirgends mehr hin. Sie können doch einen Wagen steuern?“
    „Ja, ich habe einen Führerschein.“
    „Dann liegt die Entscheidung bei Ihnen. Aber vielleicht fühlen Sie sich hier im Haus doch sicherer?“
    Nach kurzem Überlegen nickte sie.
    „Gut“, meinte er lässig. „Dann schlage ich Ihnen einen Handel vor. Morgen fahre ich Sie, wohin Sie wollen. Aber nur wenn Sie heute …“ Er verstummte und dehnte das Schweigen bewusst aus.
    Laura wurde der Mund trocken. „Was denn?“, fragte sie mühsam. „Was wollen Sie von mir?“
    „Dass Sie für mich Klavier spielen.“
    „Klavierspielen? Das meinen Sie nicht ernst, oder?“
    „Aber ja! Sie haben es an Ihrem ersten Abend hier getan, warum nicht auch am letzten? Womöglich habe ich nie wieder Gelegenheit, Sie spielen zu hören.“
    „Das würde ich für einen ausgesprochenen Vorzug halten“, erwiderte sie ironisch.
    „Und das sagen Sie aus falscher Bescheidenheit. Ich habe Sie jeden Tag üben gehört.“ Er stand auf. „Also, tun Sie mir den Gefallen?“
    Widerstrebend folgte Laura ihm in den Salon, wo er mehrere Kerzenleuchter auf dem Flügel arrangierte.
    „So, genügt das?“, erkundigte Alessio sich schließlich.
    „Ich glaube schon.“ Laura setzte sich ans Klavier. „Was soll ich spielen?“
    „Etwas Beruhigendes.“ Er blickte zur Decke, als neuerlich der Donner grollte. „Sie haben da doch etwas geübt …“
    „Ach so, ‚Claire de Lune‘? Das kann ich noch nicht wieder gut genug, um es jemandem vorzuspielen.“
    „Es ist trotzdem schön.“ Alessio setzte sich aufs Sofa und streckte die langen Beine aus. „Wenn Sie also so nett wären?“
    Laura schluckte nervös und legte die Finger auf die Tasten. Zögernd schlug sie die ersten verträumten Akkorde an und war sich ihres Zuhörers überdeutlich bewusst. Beim Spielen gewann sie jedoch an Selbstvertrauen und spielte fehlerfrei bis zum Schluss.
    Alessio stand auf, kam zu ihr und setzte sich neben sie auf die gepolsterte Bank.
    „ Grazie“, bedankte er sich leise und zog Lauras Hand an die Lippen. Dann drehte er sie um

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