EROBERT VON EINEM ITALIENISCHEN GRAFEN
folgenden Wochen, möglicherweise Monate.
Irgendwann würde er mit Laura nach Rom fahren. Ihr dort ein Apartment mieten, in dessen Bett er noch mit keiner Frau geschlafen hatte …
Unsinn, sagte Alessio sich plötzlich scharf. Sie hatte ihn ja zurückgewiesen und sich wieder einmal hinter Paolos Namen verschanzt. Und ich habe sie gehen lassen.
Sie wollte sofort zurück nach London … was vielleicht das Beste war. Dort konnte Alessio sie ungestört umwerben und für sich gewinnen.
Außer … der Gedanke traf ihn wie ein Schlag in den Magen … er, Alessio Ramontella, hatte die Lage völlig falsch eingeschätzt, und Laura liebte seinen mickrigen Cousin Paolo wirklich?
Nein, das konnte nicht sein! Sie hatte von ihm geküsst werden wollen. Als erfahrener Frauenheld wusste er das. Und Laura musste gespürt haben, dass es bei einem Kuss nicht bleiben würde …
Sie konnte demnach keine tiefen Gefühle für Paolo hegen! Verliebte Frauen waren ja auch wie von einem Schutzschild umgeben, verschanzt hinter der Liebe für den einen Mann.Und doch hatte Alessio gespürt, wie sehr Laura sich seiner bewusst war. Beinah so, als hätte sie ihn zärtlich berührt.
Vielleicht ging es ihr gar nicht um Liebe, sondern ganz einfach um Geld? Bei dem Gedanken zuckte Alessio zusammen. Aber falls es stimmte, musste er sich damit abfinden. Sie war, nach allem, was sie über sich erzählt hatte, alles andere als reich.
Und selbst wenn es ihr um den finanziellen Vorteil ging, hatte er das Ass in der Hand. Es würde ihr mehr einbringen, seine Geliebte zu werden als Paolos Frau.
Dann malte er sich Angenehmeres aus: wie er ihr so intensives erotisches Vergnügen bescheren würde, dass sie an keinen mehr als ihn dachte. Laura verdiente es.
Und was steht mir zu?, fragte er sich plötzlich. Alessio fand keine Antwort.
„ Was willst du?“ Paolos Gesicht war fleckig vor Ärger.
„Nach Hause“, erwiderte Laura ausdruckslos. „Hier bin ich doch nur im Weg.“
„Wofür du großzügig bezahlt wirst“, konterte er scharf. „Und du darfst nicht weg. Meine Mutter wird sonst misstrauisch und glauben, dass wir uns zerstritten hätten.“
„Wann denn, Paolo? In den wenigen Minuten jeden Abend?“, hielt Laura dagegen.
„Ich habe viel Mühe auf mich genommen, um meine Mutter zu überzeugen“, erwiderte er ungeduldig. „Sie sieht allmählich ein, dass sie mich nicht verkuppeln kann.“ Er überlegte einen Moment lang. „Trotzdem könnten wir vielleicht früher abreisen … in zwei, drei Tagen?“
„Falls es dir dann gut genug geht, um das Bett zu verlassen?“, fragte Laura, aber ihr Sarkasmus stieß bei Paolo auf taube Ohren.
„Wir können nur hoffen.“ Er seufzte. „Und bald will Mamma mich zu einem Ausflug mitnehmen, um festzustellen, ob ich wieder halbwegs auf dem Damm bin. Danach sehen wir weiter, Laura. Okay?“
„Wie auch immer“, erwiderte sie todernst, „innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden kümmere ich mich jedenfalls um einen Flug nach London.“
Und hoffentlich halte ich es noch so lange hier aus, fügte sie im Stillen hinzu.
8. KAPITEL
Am Pool ist gar nichts passiert, versuchte Laura sich abends auf dem Weg zum Salon einzureden. Was sie sich nicht anrechnen durfte. Und sie fühlte sich so schuldig, als wären sie und Paolo tatsächlich ein Paar.
Guillermo wartete schon in der Halle, um ihr die Tür zu öffnen. Laura straffte sich, um sich innerlich zu wappnen. Wogegen? Spott, Gleichgültigkeit? Oder etwas viel Gefährlicheres?
Beim Eintreten zog sie erstaunt die Brauen hoch. Sie würde nicht, wie befürchtet, mit Alessio allein sein. Paolo lag, mürrisch aussehend, auf dem Sofa. Seine Mutter saß daneben und hatte die Lippen verärgert zusammengepresst. Ein Glas in der Hand, stand Alessio am Fenster und blickte in die Nacht.
Es herrschte eine seltsame Stimmung, die Laura sofort bemerkte, eine Art zorniger Anspannung. Doch Laura achtete nicht darauf, sondern ging zu Paolo, der widerstrebend aufstand.
„Liebling!“ Sie küsste ihn auf die Wange. „Du hast mir gar nicht gesagt, dass du zum Essen aufstehst. Was für eine nette Überraschung!“
„Ich kann mir mit der Erholung keine Zeit lassen, wenn du so schnell nach Hause willst“, erwiderte er derartig schlecht gelaunt, dass sie ihn am liebsten getreten hätte.
„Gut, dass Sie endlich da sind.“ Seine Mutter lächelte kühl. „Wir haben gerade von Ihnen gesprochen. Es gibt da ein kleinesProblem: Morgen besuchen Paolo und ich eine liebe
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