Erobert von tausend Kuessen
Abschiedskuss, dann ging sie zügig die Treppe hinunter.
"Laufen Sie davon?" fragte Dominic amüsiert, als er sie einge holt hatte.
Sie zog ihren Autoschlüssel aus der Tasche und ging an einem schwarzen Lexus vorbei zu ihrem eigenen Wagen, den sie unverzüglich aufschloss.
Dominic hielt ihr höflich den Schlag auf. "Wie ist der heutige Tag für Sie gelaufen?" fragte er.
Sie setzte sich ans Steuer. "Das wird Sie doch kaum interessieren."
Er stützte sich aufs Autodach und beugte sich zu ihr hinunter.
"Doch. Erzählen Sie es mir, Francesca. Bitte."
Sie zog den Sicherheitsgurt heraus und legte ihn an, um Zeit zu gewinnen. Eigentlich konnte ihr doch nichts passieren, und doch hatte sie das Gefühl, als würde Dominic die Situation wieder einmal beherrschen.
"Okay. Um halb vier war ich am Strand zu Modeaufnahmen in der ersten Morgendämmerung, anschließend hatte ich eine Modenschau im Hilton, und heute Abend habe ich mit der Familie zu Abend gegessen."
"Mit der Familie und einem Gast."
"Und einem Überraschungsgast", berichtigte sie.
"Auf den Sie gut hätten verzichten können."
Sie sah ihm in die Augen. "Vielleicht wären Sie so nett, mir zu erzählen, wie Sie zu der Einladung gekommen sind."
"Ich habe manchmal geschäftlich mit Ihrem Vater zu tun." Er zuckte die Schultern. "Und Madeline scheint meine Bilder zu mögen. Es hat mich einen Anruf gekostet."
Francesca konnte sich vorstellen, wie er sich zunächst höflich mit Madeline unterhalten und dann einige Fragen gestellt hatte, um sein Ziel zu erreichen.
Sie sah ihn forschend an. Sein verlegenes Lächeln löste die merkwürdigsten Empfindungen in ihr aus. Plötzlich meinte sie, Schmetterlinge im flachen Bauch zu haben.
"Und womit muss ich als nächstes rechnen?" fragte sie bewusst kühl. "Mit der Frage: Gehen wir zu mir oder zu dir?"
Dominic hielt ihrem Blick stand. "Wenn Sie damit meinen, dass ich unterschwellig vorschlagen würde, gemeinsam ins Bett zu gehen, um Ihnen zu zeigen, was Ihnen entgeht, dann lautet die Antwort nein. Dieses Spiel liegt mir nicht."
"Ach? Spielen Sie es mit keiner Frau?"
"Mit Ihnen jedenfalls nicht." Er umfasste lässig ihr Kinn.
"Wollen wir noch einmal von vorn anfangen? Morgen ..."
"Es wird kein Morgen geben." .
"Doch", widersprach er. "Vielleicht läuft es auf übermorgen hinaus. Oder auf nächste Woche. Aber irgendwann wird es ein Morgen für uns geben."
Francesca sah ihm tief in die Augen, las in seinem Blick, wie es um ihn stand, und fühlte sich plötzlich seltsam ausgeliefert, Angst und Vorahnung waren die vorherrschenden
Empfindungen. Aber auch das seltsame Gefühl, nach langer Suche endlich nach Hause gekommen zu sein und ihre andere Hälfte gefunden zu haben.
Sie hatte Angst vor diesen Gefühlen. Angst, den Tatsachen ins Auge zu sehen. Sie brauchte Zeit, um in Ruhe über alles nachzudenken. Wenn sie ja sagte zu diesem Mann, dann würde das unweigerlich zu etwas führen, zu dem sie noch nicht bereit war.
"Dieses Mal werden Sie mit Ihrer Beharrlichkeit nichts erreichen", behauptete sie daher, um ihn abzuschrecken.
"Glauben Sie das wirklich?"
"Ich bin mir ganz sicher."
"Dann beweisen Sie mir, dass ich mich irre, und essen Sie mit mir zu Mittag. An einem Tag Ihrer Wahl." Es war eine Herausforderung. Würde Francesca sie annehmen oder ablehnen?
Also gut, dachte sie. Wenn er dann endlich einsieht, dass er mich nicht interessiert, gehe ich mit ihm essen. Von mir aus.
Das kann er haben. Beim Mittagessen konnte ja nicht viel passieren. In gleißendem Tageslicht. Und wenn die Situation doch brenzlig werden würde, könnte sie immer noch behaupten, sie müsste zu ihrer Arbeit zurückkehren.
Francesca sah ihn noch einmal abschätzend an. "Also gut.
Freitag. Sie sagen mir, in welchem Restaurant, und ich werde dort sein."
"Bei Claude, Oxford Street, Woollahra. Ein Uhr", sagte er, ohne mit der Wimper zu zucken.
Es handelte sich um ein schickes französisches Lokal, wo man nur einen Tisch bekam, wenn man vorbestellt hatte. "In Ordnung", sagte sie und drehte den Zündschlüssel um.
Dominic wich zurück und machte die Fahrertür zu.
Sekunden später war Francesca auf dem Heimweg.
Sie fuhr an Straßenlaternen und leuchtenden
Neonreklameschildern vorbei, bemerkte aus dem Augenwinkel die Fähren, die von Port Jaekson aus unterwegs waren, und ein großes, hell erleuchtetes Kreuzfahrtschiff, das von einem Schlepper langsam zum Anleger begleitet wurde.
Zauberhaft, dachte Francesca. Das Bild erinnerte sie an einen
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