Erobert von tausend Kuessen
phantasielos.
Er lächelte humorvoll. "Madeline hat mich eingeladen, damit ich mir ansehe, wo sie zwei meiner Bilder aufgehängt hat."
"Ach? Besuchen Sie immer die Häuser von Leuten, die Ihre Bilder gekauft haben?" fragte sie ironisch.
"Nein, das tue ich eher selten."
"Dann sollten Rick und Madeline sich aber besonders geehrt fühlen."
Sein amüsiertes Lachen kam unerwartet und machte ihn nur noch sympathischer und anziehender.
Dominic wusste wieder genau, was Francesca dachte. Sie hatte wirklich sehr ausdrucksvolle Gesichtszüge. "Vielleicht", antwortete er, hob die Hand und strich ihr eine widerspenstige Haarsträhne aus dem Gesicht. Er hatte es darauf angelegt, Francesca aus der Ruhe zu bringen. "Aber hauptsächlich bin ich natürlich Ihretwegen hier."
Es entging ihm nicht, wie schockiert sie war. Sie bemühte sich zwar schnell um einen gelassenen Gesichtsausdruck, doch nicht schnell genug.
"Das Essen ist serviert, Madam. " Die Köchin befreite die arme Francesca aus dieser unglücklichen Situation. Erleichtert atmete sie auf, als sie kurz darauf alle ins Esszimmer gingen.
Madeline und Rick saßen einander am Kopf des Tisches gegenüber, Katherine und John saßen auf der einen Seite nebeneinander, Francesca und Dominic auf der anderen, Als Vorspeise wurde eine Vichyssoise gereicht, gefolgt von gegrillten Garnelen auf einem Reisbett, mit gedämpftem Fisch, Sauce Hollandaise und Salat. Zum Nachtisch gab es Karamellcreme mit frischem Obst.
Ohne Dominic wäre es ein angenehmer Abend in entspannter Atmosphäre gewesen. Doch Francesca war sich seiner Anwesenheit viel zu bewusst, als dass sie das Essen hätte genießen können. Er war ihr viel zu nahe. Sie konnte sogar den Duft seines exklusiven Eau de Cologne wahrnehmen.
Ihn brachte offensichtlich nichts aus der Ruhe. Er ließ sich das köstliche Essen schmecken und unterhielt sich angeregt mit Katherine und John. John entpuppte sich als amüsanter Erzähler, während Katherine aufblühte, weil Dominic sie beachtete.
Madeline war in ihrem Element. Sie hatte gern berühmte oder reiche Gäste. Und nun saßen zwei Menschen an ihrem Tisch, die beides waren. Für sie war das ein regelrechter Coup. Rick, der spürte, wie zufrieden seine Frau war, wurde mit fortschreitender Stunde gesprächiger.
"Lasst uns doch im Wohnzimmer Kaffee trinken", schlug Madeline vor und stand auch schon auf.
Alle folgten ihr. Francesca ließ es sich überrascht gefallen, dass Dominic ihr den Stuhl zurückzog. Sie hatte weder mit so einer umsichtigen Geste gerechnet, noch machte sie sich besonders viel daraus. Und als Dominic ihren Arm umfasste, musste sie sich sehr beherrschen, ihn nicht abzuweisen.
"Wenn ihr möchtet, dürft ihr jetzt nach oben gehen und fernsehen", sagte Madeline großzügig zu Katherine und John.
Sie war eine vorbildliche und sehr kluge Mutter, die Wert auf Korrektheit und gute Umgangsformen legte. Es sprach für sich, dass keines ihrer beiden Kinder die Gelegenheit nutzte, sich zurückzuziehen.
Ich bleibe höchstens noch eine Viertelstunde, nahm Francesca sich vor. Dann wollte sie sich für den netten Abend bedanken und verabschieden. Graziös setzte sie sich in einen gemütlichen Sessel und ließ sich Kaffee einschenken.
Sie hatte einen langen Tag hinter sich, und morgen würde sie sich zuerst mit ihrer Mutter treffen und anschließend mit anderen Juroren unter zwanzig Nachwuchsmannequins drei aussuchen, die gefördert werden sollten.
Freitag, Sonnabend und Sonntag hatte sie keine
Verpflichtungen. Sie wollte sich ein richtig faules Wochenende machen, zum Friseur und zur Massage gehen und sich verwöhnen lassen. Darauf freute sie sich schon seit Tagen.
Unwillkürlich sah sie auf und begegnete Dominics Blick, in dem sich sinnliche Wärme widerspiegelte. Dominic störte ihre Kreise. Sie spürte, dass er sie auch in Zukunft nicht in Ruhe lassen würde.
Francesca trank ihren Kaffee aus, lehnte eine zweite Tasse dankend ab und stand auf. "Bitte entschuldigt mich jetzt. Ich muss wirklich gehen." Sie lächelte Rick, Madeline, Katherine und John herzlich zu. "Vielen Dank für den schönen Abend."
"Dem kann ich mich nur anschließen", sagte Dominic lässig.
Auch er hatte sich inzwischen erhoben. "Es war ein sehr angenehmer Abend. Vielen Dank für eure Gastfreundschaft."
Warum muss er denn auch schon gehen? fragte Francesca sich ärgerlich. Er kann gehen, wann es ihm passt, antwortete ihre innere Stimme.
Francesca gab ihrem Vater einen flüchtigen
Weitere Kostenlose Bücher