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Eroberung unter Palmen

Eroberung unter Palmen

Titel: Eroberung unter Palmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trish Morey
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Entsetzensschreie eines Kindes drangen durch das
Treppenhaus.
    Brittany. Opal stürmte die Stufen hinauf. Sie versuchte, das Kind zu
erreichen, kam jedoch nicht mehr durch. Der Brandsatz hatte ganze
Arbeit geleistet. Der obere Teil der Treppe stand bereits in Flammen
und war in dichte Qualmwolken eingehüllt. Der Rauchmelder an der
Decke gab durchdringende Signallaute von sich. Jenny taumelte aus dem
Bad.
    "Was
ist passiert? Wo ist Brittany?"
    Brittany
schrie erneut, und aus Jennys Gesicht wich sämtliche Farbe. Sie
sah Opal fassungslos an. "Oh, mein Gott", rief sie und
wollte die Treppe hinauf. "Brittany!" kreischte sie völlig
außer sich.
    Opal
packte sie bei den Schultern. "Wir können nicht zu ihr
hoch. Geh nach nebenan, und benachrichtige die Feuerwehr!"
    "Brittany",
jammerte Jenny. Sie versuchte sich loszureißen und an Opal
vorbeizudrängen. "Mein armes Kind!"
    "Nun
geh endlich!" rief Opal. "Hol die Feuerwehr." Jenny
stolperte wie benommen durch die Eingangstür ins Freie. Brittany
weinte und rief durch das lodernde Flammenmeer nach ihrer Mutter. Es
gab keine Möglichkeit, zu ihr vorzudringen. Und Brittany kann
auch nicht mehr nach unten gelangen. Opals Zimmer, das zur
Straßenseite hinausging, brannte bestimmt schon lichterloh.
    "Britanny",
brüllte Opal nach oben und musste husten, weil der Rauch in ihre
Lungen drang. Hoffentlich hatte das Kind sie gehört. "Geh
in dein Zimmer, und schließ die Tür. Die Feuerwehr ist
schon unterwegs."
    Wenigstens
hoffte sie das. Hustend lief sie durch die Hintertür nach
draußen und sah an der Hausfassade hoch. Brittanys Zimmer lag
hinten über der Küche. Hatte sie es noch geschafft, dorthin
zu kommen?
    Es
müssten doch Sirenen zu hören sein. Wann kam nur
endlich die Feuerwehr? Half ihnen denn niemand? Opal ahnte, dass
ihnen nicht mehr viel Zeit blieb. Suchend sah sie sich in dem
winzigen Garten um. Eine alte verwitterte Leiter lag an den Zaun
gelehnt. Immerhin wirkte sie noch solide genug, um ihr Gewicht
auszuhalten. Sie zerrte sie hinter einigen Holzbrettern hervor,
schleppte sie zum Haus und lehnte sie an die Rückwand. Die
Leiter reichte nicht ganz bis zum Fenster hinauf, aber zumindest wäre
sie in der Lage, von dort oben etwas zu erkennen.
    Opal
lauschte angestrengt. Noch immer waren keine Sirenen zu hören.
    Sie
atmete tief durch und blickte skeptisch nach oben. Der Rauch drang
bereits durch die Fensterritzen. Aber sie sah keine andere
Möglichkeit. Entschlossen setzte sie den Fuß auf die
unterste Sprosse.
    Es
ist nicht sehr hoch, redete sie sich ein, während die Leiter
bedenklich schwankte. Sieh nur ja nicht nach unten! Stattdessen konzentrierte sie sich auf den Fenstersims über ihr,
dem sie sich langsam näherte. Dort hielt sie sich mit den Händen
fest und zog sich vorsichtig hoch, so dass sie ins Fenster spähen
konnte. Zum Glück waren die Vorhänge nicht ganz zugezogen,
und sie konnte die verschlossene Tür erkennen, unter der Rauch
ins Zimmer quoll.
    Bitte,
lieber Gott, mach, dass Brittany in Sicherheit ist. Opal
versuchte, noch mehr wahrzunehmen. Und dann bemerkte sie einen Schuh
und ein Bein. Brittany hatte sich vor lauter Angst unter dem Bett
verkrochen.
    "Brittany",
rief Opal. Das Kind zuckte erschrocken zusammen. Die Tür
sah aus, als wäre sie glühend heiß, und der Rauch
wurde immer dichter. Jede Minute konnte das Feuer auf den Raum
übergreifen. Opal wusste genau, dass man nicht in ein brennendes
Gebäude einstieg, aber sie musste doch irgendetwas tun. Und sie
musste es schnell tun. Das Leben eines Kindes war in Gefahr. Wäre
Brittany ihre Tochter, würde sie sich auch wünschen, dass
jemand den Mut aufbrachte und sie rettete.
    Inzwischen
hatten die Nachbarn mitbekommen, was los war. Sie versuchten, mit
Wasser aus Eimern und Gartenschläuchen die umliegenden Häuser
zu schützen.
    Doch
das erlösende Aufheulen der Sirenen blieb aus. Opal sah keinen
anderen Ausweg, sie musste es riskieren. Sie sah sich nach einem
Gegenstand um, um damit die Fensterscheibe einzuschlagen, doch das
hätte sie sich vorher überlegen müssen. Da war nichts,
weder lose Ziegel noch Topfpflanzen. Verzweifelt zog sie einen Fuß
hoch und streifte ihren flachen Slipper ab. Dann schlug sie mit dem
Absatz vor die Glasscheibe, die sofort zerbrach. Opal steckte einen
Arm durch das Loch, öffnete den Fensterriegel und stemmte sich
mit aller Kraft gegen den Rahmen. Sobald dieser etwas nachgab, schob
sie das Fenster mit den Fingerspitzen nach oben. Giftiger Brandrauch
strömte

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