ErosÄrger
benutzten ging ja nun wirklich kaum noch.
Ein letzter Griff noch an die Kette des magischen Rates, um mir Mut zu machen – sie befand sich sicher verstaut und absolut unnütz in meiner linken Hosentasche – dann kramte ich den illegalen Zauber hervor und betrachtete ihn nachdenklich. Als wenn das noch etwas ändern konnte. Der gute Teil in mir hatte längst seine Entscheidung getroffen und würde sich auch nicht von Verstand oder Logik von der Heldennummer abbringen lassen.
Dabei war nur bedingt sicher, dass sie überhaupt funktionieren würde. Hatte ja noch nie jemand bis zum Ende ausprobiert … soweit ich wusste.
Aber sie musste klappen. Für Johannes. Und für seinen Bruder, diesen superunvermittelbaren, superdummen Superidioten Dorian.
Ich atmete ein letztes Mal tief und bewusst ein, dann warf ich den Zauber zu Boden und trat beherzt in das Glitzerzeug, bevor meine Vernunft eingreifen konnte.
Augenblicklich toste die Magie um mich herum, prickelte über meine Haut, schmeichelnd und sinnlich, versetzte meine Libido in Wallung und machte meinen Körper hypersensibel, anfällig für alle Formen der Lust. Im nächsten Moment war die Magie verschwunden, absorbiert und nur noch unterschwellig lauernd, dicht unterhalb der Wahrnehmungsgrenze.
Ich öffnete die Augen und blickte an mir herab. Prima! Gott sei Dank, ich funkelte nicht. Fühlte sich zwar so an, war aber nicht sichtbar.
Nur ich, der Sukkubus, mein Lilly Valentina Körper und die Liebesmagie, die wie Starkstrom durch meine Adern raste – und natürlich das Glitzern. Wie feiner Feenstaub zog sich ein leichtes Glitzern durch die Luft, eine magische Leitung, die die Liebe und die Magie mit ihrem Ursprung verband. Es hatte geklappt!
Ich konnte das Lächeln fühlen, das sich auf meine Lippen geschlichen hatte. Es fühlte sich hervorragend an. Böse.
Wer auch immer mit den Zaubern um sich geworfen und mich auf Trab und Dorian ins Gefängnis gebracht hatte, würde gleich sein blaues Wunder erleben.
Angespannt und kampfbereit folgte ich der Spur des Zaubers. Immer dichter wurde das Glitzern, immer elektrisierender die Spannung, die durch meinen Körper tobte.
Kurz meldete sich mein Verstand und meinte, mein Bruder hätte den Zauber ja auch zurückverfolgen können – zumindest, wenn er ein wenig ambitionierter gewesen wäre, und bereit, die eine oder andere Regel zu brechen. Dann war ich auch schon um die Ecke gebogen und stand vor einer Frau. Groß. Blond. Schön. Und dieses Mal wirkte ihr Ich-bin-gar-nicht-da-Zauber nicht. Kein bisschen.
Liebe kam eben gegen Scheiße-Wütend nicht an. Null und nada. Zumindest bei mir.
Da half auch kein unschuldiges Blicken aus großen, blauen Augen und kein Klimper-di-Klimper mit langen Wimpern.
»Ich habe die Nase voll von dir und deiner Eifersucht!«, fauchte ich und musterte mein Gegenüber mit dem bösesten Blick zu dem ich fähig war. Er schien sie zu beeindrucken, denn sie wich langsam zurück.
Die Blondine hob abwehrend die Hände, doch das half natürlich nicht gegen meinen »bösen Blick«. Und offensichtlich wusste sie genauso gut wer ich war, wie umgekehrt. Ich ein Mensch, sie eine Göttin. Ex-Göttin. »Wieso kannst du mich sehen?«
»Ratszauber«, behauptete ich frech.
»Und wo ist dein Rat?« Mehr oder weniger unauffällig vergewisserte sich die ehemalige griechische Liebesgöttin darüber, ob ich allein war. Dann schnippte Aphrodite einen weiteren Liebeszauber in meine Richtung. Er traf, wurde aber ebenso schnell absorbiert, wie der erste. Es gelang mir sogar so zu tun, als habe ich nichts bemerkt.
»Den habe ich zurückgelassen, weil ich erst einmal deine Version der Geschichte hören wollte.« Mein Bluff war gar nicht so schlecht.
»Woher wusstest du …?« Eros´ Mutter verstummte und dieses Mal wirkte sie tatsächlich erschüttert. Doch Sekunden später hatte sie ihre alte Arroganz wieder um sich gesammelt.
»Kannst du nicht einfach akzeptieren, dass dein Sohn glücklich ist – und verliebt?«, appellierte ich. Irgendwo in dem blond und schön mussten doch auch noch Muttergefühle versteckt sein.
»Ich hasse sie!«
»Viele Leute hassen ihre Schwiegertöchter oder -söhne.«
»Ich bin eine Göttin!«
»Und wo war das Argument?«
Sie funkelte mich wütend an. »Ich bin eine Liebesgöttin!«
Abermals warf sie einen Liebeszauber nach mir. Manche Leute lernen es eben nie.
»Du
warst
eine Liebesgöttin!«, korrigierte ich und stürzte mich auf sie. Nicht liebestrunken oder
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