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ErosÄrger

ErosÄrger

Titel: ErosÄrger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Schreiner
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Kette nicht und wenn Cassius mich jetzt prüfte, war alles zu spät.
    Wie erstarrt sah ich zu, wie er näher kam. Unaufhaltsam wie eine Naturgewalt. Magie floss um ihn herum, sinnlich und einladend, und schickte eine Gänsehaut über meine Arme. Er sah so nett aus, so harmlos. Aber mit der plötzlichen Möglichkeit, zu fühlen, was er war, war er mit einem Mal kein bisschen nett und harmlos mehr. Nur noch ein gefährliches Wesen mit einem gefährlichen Job auf einer nicht minder gefährlichen Mission: Mich finden und töten.
    Ich hielt die Luft an, als könne ich so das Unausweichliche hinauszögern. Jeden Augenblick würde er mich berühren, jede Sekunde wissen, wer ich war.
    »Sie hat damit nichts zu tun!«, meinte Johannes, der sich zu Gabriel gesellt hatte, um Sirena von Eros abzulenken, von seinem Bodenplatz aus. Obwohl er ruhig und leise gesprochen hatte, war seine Stimme eindringlich und sicher genug, um selbst den Vollstrecker zu stoppen.
    »Was?« Cassius wirkte irritiert, obwohl er mich immer noch fokussierte.
    »Die Liebeszauber stammen nicht von ihr«, erklärte der Zauberer. Er befreite eine Hand aus dem eigentlich unentrinnbaren Polizeigriff und hielt einige Papiere in die Luft.
    Ich hielt die Luft an. Ob wegen Johannes Bereitschaft, seinen Bruder zu verpfeifen, oder wegen meines eigenen Bruders, konnte ich eigentlich gar nicht so genau sagen.
    Cassius ließ die Hand sinken, mit der er mich in Gewahrsam hatte nehmen wollen und trat zur Theke. Ich atmete aus. Erleichtert. Wegen Cassius. Definitiv.
    Als könne mein Bruder meine Gedanken lesen, prüfte er die Papiere. Sorgfältig. Dabei wechselte sein Gesichtsausdruck von ungläubig, über neugierig zu verwirrt und schließlich zu wütend. Endlich nickte mein Vollstrecker dem SEKM-Beamten zu, der mich hielt.
    Mein Vollstrecker? Hatte ich das gerade echt gedacht? Unheimlich. Das.
    Aber immerhin, ich wurde nicht vollstreckt. Die anderen auch nicht. Charlie huschte in ein Mauseloch und verschwand, Tatjana und Sandro standen auf – er half ihr und zog sie dabei wie zufällig in seine Arme. Sie ließ es geschehen. Eros rappelte sich auf, immer noch stolz wie Oskar und wandte sich zu seiner Frau. Erst jetzt fiel mir auf, dass sie die einzige war, die noch an ihrem Platz saß. Und schwanger war. Hochschwanger.
    Cassius machte meinen Schmachtmoment zunichte, indem er befahl: »Nehmt sie mit.«
    Erst nach einer sehr intensiven Schrecksekunde wurde mir klar, dass er nicht mich meinte, sondern auf den Hide-Behind, die lebenslustige Banshee Maebd, die Butzefrau Nora und die Sirene Sirena zeigte (Guter Gott, dass fiel mir jetzt erst auf … ihre Eltern hatten entweder einen seltsamen Sinn für Namenshumor oder sie war kein Wunschkind gewesen …).
    Erleichtert atmete ich aus, nur um mich Sekunden später beinahe an meinem eigenen Atem zu verschlucken. Sirena warf Johannes einen flehenden Blick zu, als er den Kopf schüttelte.
    Frau. Schön. Blond. Passte. Und doch …
    Scheiße! Ich war einfach zu gutgläubig und naiv.
    Mit einer Mischung aus Neugierde und Widerwille sah ich zu, wie die schöne Verführerin unauffällig und wie unabsichtlich ein Papierknäuel fallen ließ. Es sah aus wie ein Taschentuch, war aber offensichtlich keines.
    Und es schrie förmlich meinen Namen. Wirklich. Dabei versuchte ich es ganz ernsthaft zu ignorieren. Es klappte nicht. Als Cassius und das SEKM-Team mit ihren Verhafteten verschwunden war, hob ich das Knäule – leicht genervt von mir selbst – unauffällig auf und ging mit meiner Beute auf die Toilette. In der Sicherheit meiner kleinen, übersichtlichen Kabine entknitterte ich das Blatt. Es enthielt Kurzfakten zu meinen verschiedenen Stalkern (inklusive Daten und Zeiten) und zu dem Auftrag der Aufspürer- und Verfolger (ebenfalls inklusive Daten und Zeiten). Nicht mehr und nicht weniger. Keine Infos über die Liebeszauber. Nur Dorians Anweisung für den Liebestest.
    Es mochte mir gefallen, oder nicht, aber Treuetests waren nicht strafbar.
    Scheiße!
    Ich zerknüllte das Blatt Papier, konnte aber die Informationen nicht aus meinem Verstand löschen. Es waren Fakten, die zählten und nicht nur ein bloßer Verdacht und auch nicht ein Bauernopfer, nur weil es so schön einfach war.
    Ein Dankeschön an mein Gewissen und an meine Dummheit, die mich Cassius hinterher laufen ließ.

KAPITEL 21

    Ich starrte meinen Bruder an und für einen Moment vergaß ich vollkommen, Angst vor ihm zu haben. »Er hat was?«
    »Gestanden und alle Schuld auf

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