ErosÄrger
Liebesgöttin zu Daria. Doch zu meiner Überraschung war es Arslan, der den Beschluss offenbarte. Nicht ohne einen herablassenden Unterton in seiner katzenhaften Stimme. »Im Rahmen der neuen Entwicklungen, und um das engere Miteinander von Menschen und Übernatürlichen zu fördern, hat der Rat beschlossen, die Leitung der Matching-Myth einem Menschen anzuvertrauen!«
»Nein!« Erst Sekunden nach meiner schockierten Verneinung begriff ich, dass ich dem Rat widersprochen hatte – zum ersten Mal seit meiner Rettung. Trotzdem schüttelte ich den Kopf, fühlte mich gleichzeitig betrogen, wütend und außen vor gelassen.
Der WerLöwe schien meine Gefühle erraten zu können, denn seine Mundwinkel zuckten hinter seinem dichten, haselnussfarbenen Vollbart verdächtig gut gelaunt nach oben. Ich hatte nie begriffen, warum Arslan mich nicht leiden konnte und bisher war es mir auch stets egal gewesen – aber diese Entscheidung war sein Werk!
Unter meinen wütenden Gedanken strich Arslan seine Locken mit einer animalisch anmutenden Geste zurück. Seine provokative Bewegung zeugte von unterdrückter Kraft und ließ die ausgeprägten Muskeln seines wandelfähigen Körpers deutlich unter seiner seidigbraunen Haut hervortreten. Eine Warnung für Konkurrenten jedweder Art und jedweder Gattung. Davon unbeeindruckt formierten sich in meinem Kopf unzählige Gedanken und Ideen, denn eines wusste ich mit Entschiedenheit: Niemand würde mir wegnehmen, wofür ich seit dem Tod meiner Mutter kämpfte. Die Vermittlung von Liebessuchenden war mein Lebenszweck – der einzige, den ich seit dem Brand hatte.
»Veto!«
Meine Ablehnung schien für die anderen nicht überraschend zu kommen. War ich auch kein offizielles Ratsmitglied, so war ich doch die Tochter der älteste Sukkuba der Welt. Und die hatte die Matching-Myth gegründet. Und ein Vermittlungsmonopol für mythisch-magische Wesen für ihre Firma gewonnen. Todesurteil hin oder eigene Schuld daran her.
»Schatz, du hast Arslan falsch verstanden!« Hathor, die sich inzwischen ein menschliches Antlitz gestattet hatte, warf dem WerLöwen einen tadelnden Blick aus sanften, blauen Augen zu.
DeVil ergänzte: »Du wirst dieser Mensch sein!« Er benutzte seine Stimme wie ein gut eingestimmtes Musikinstrument. Ein Phänomen, welches ich nur von Dämonen oder Engeln kannte – und von uns Buhlwesen. Und obwohl ich seinen Trick durchschaute, schmeichelten die einzelnen Töne wohlklingend meinem Ohr und trugen einen leicht obszönen Unterton mit sich. Als sei bereits ein Gespräch mit der Verkörperung aller teuflischen Entitäten ein intensiver – und verbotener – Liebesakt.
Vielleicht ist es das sogar
. Erst als DeVil selbstzufrieden lachte – ein Laut, der wie ein exquisites Parfüm im Raum verharrte, selbst wenn sein Ursprung längst verschwunden war – wurde mir bewusst, dass ich das Abbild aller Versuchungen anstarrte. Seltsam. Normalerweise war es doch eher andersrum. Ich räusperte mich: »Ich kann nicht als Mensch durchgehen. Jeder magisch begabte Narr kann erkennen, dass ich irgendetwas Unmenschliches bin.«
»Wo ist denn dein Sinn für Abenteuer?«, neckte der Teuflische.
»Ist vor über 3 Jahren verbrannt.«
Ich wandte mich Hathor zu, und ignorierte meine Instinkte, die mich davor warnten, dem attraktiven Dämon den Rücken zuzukehren.
»Also?!« Einzig meine eigene Magie, die in den letzten Jahren dazu gedient hatte, meine Sinnlichkeit zu unterdrücken und meine Emotionen in Schach zu halten, verhinderte, dass ich ernsthaft wütend wurde.
»Wir mussten den Menschen ein Zugeständnis machen…«, begann die ägyptische Liebesgöttin mit einer Entschuldigung. »Sie wissen, wie viel meinungsmachenden Einfluss die Matching-Myth durch ihr Vermittlungsmonopol hat – und wie viele einflussreiche Kunden … aber wir wissen, dass es einem Menschen unmöglich ist, mythologischen Wesen zum Liebesglück zu verhelfen.«
»Oder zumindest zu riskant, um ausgerechnet das Lebenswerk deiner Mutter und ihr Monopol in Sachen Liebesvermittlung zu opfern«, ergänzte Kirke. Nur wenige wussten besser als die kokette, rothaarige Zauberin wie Liebespein auf magische oder magisch begabte Lebewesen wirken konnte.
»Aber der Rat der Menschen besteht auf deiner Agentur, eben weil sie das prestigeträchtigste und einflussreichste Unternehmen dieser Art ist. Nur so könne das faire und machttechnisch ausgeglichene Miteinander weiter vorangetrieben werden. Und wir haben keine Argumente, weil die
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