ErosÄrger

Titel: ErosÄrger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Schreiner

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magischen Sicherheitsmaßnahmen des Rates und obwohl die Pappe selbst so voller Magie war, dass es eigentlich keinen Platz für mehr geben konnte.
    Daria erinnerte sich an Lils ersten Grundsatz:
Wenn du auf unbekannte Magie triffst – mache einen Bogen um sie
.
    Vorsichtig legte sie die Karte auf den kleinen Tisch und als die Pappe wieder und wieder die Symbole und Farben wechselte, Bilder, Symbole und Farben erschienen, die es in dem 99teiligen Tarot gar nicht gab, wich die schneewittchenhafte Ratsherrin langsam hinter die letzte Linie zurück.

KAPITEL 4

    Johannes sah zu, wie Dorian seinem Blick weiterhin stur auswich. Auf jeden anderen hätte der attraktive Formwandler kaltblütig gewirkt, selbstsicher und arrogant.
    Aber Johannes kannte ihn seit seiner Kindheit. Herrje! Er war ja selbst noch ein Kind gewesen, als er sich seines Halbbruders angenommen hatte.
    Damals war er so jung und so naiv gewesen. Er hatte gedacht, er könne die Gesellschaft ändern und dafür sorgen, dass sie Dorian irgendwann nicht mehr für die Fehler seiner Formwandler-Eltern verantwortlich machen würden. – Irgendwann.
    Doch die Intrigen der beiden uneingeschränkt wandelfähigen Wesen, gegen die sich selbst der dunkle Lord aus Harry Potter wie ein Sonnenschein ausnahm, waren zu umfassend gewesen.
    Weder die Menschen noch die übernatürlichen Wesen wollten vergessen, dass es Formwandler gewesen waren, die den Menschen die Magie, die seit Anbeginn der Zeit im Verborgenen in ihrer Mitte existierte, offenbart hatten. Schließlich hatte die Erde dadurch vor einem allumfassenden Krieg gestanden – etwas, was nur durch den Tod der beiden Formwandler abgeschwächt und zu einem »kleinen Krieg« geworden war –, und noch heute waren die Nachwirkungen der Panik und des Misstrauens zu spüren.
    Und jetzt sah es beinahe so aus, als ob Dorian dieselben Fehler wie seine Eltern machen wollte.
Dieselben Fehler, andere Gründe!
    Trotzdem brachte Johannes es nicht über sich, die Bitte zu äußern.
    »Du könntest dich von ihnen vermitteln lassen«, schlug er stattdessen vor. »Sie haben noch nie einen Klienten abgelehnt.«
    Die Wut in Dorians Blick traf Johannes unvermittelt. »Ich
WILL
mich nicht vermitteln lassen! Wenn niemand mag, wie ich bin oder was ich bin oder wie ich aussehe, kann auch die Matching-Myth daran nichts ändern. Im Gegenteil, ich würde mich zur Lachnummer machen!«
    Dorian starrte auf seine Füße, die abermals auf seinem Schreibtisch ihren Platz gefunden hatten, und versuchte die richtigen Worte zu finden, um seinen derzeitigen Seelenzustand erklären zu können, ohne zu unter- oder übertreiben.
    »Es ist neben einer Mitgliedschaft im Rat das einzige Ziel, von dem ich noch träumen kann!«, meinte er schließlich und sah Johannes direkt an. Dieses Mal versuchte der Formwandler nicht, seine aufgewühlten Emotionen, Angst, Wut und Verzweiflung, vor seinem Halbbruder zu verbergen. Das einzige, was der Formwandler verbarg, war das formelle Schreiben in der obersten Schreibtischschublade. Die knappen Worte waren der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hatte.

KAPITEL 5

    Ich befand mich in der Mitte der außergewöhnlich langen, hell gefliesten Treppe, als ein prickelndes Gefühl meinen Nacken hochkroch. Es wies mich darauf hin, dass im Konferenzraum irgendein Hokuspokus vor sich ging. Die Kopfschmerzen, ausgelöst von den weißen Wänden, die Helligkeit produzierten und jedweden Schatten auslöschten, nahmen noch zu. Die meisten magischen Wesen wären schon nach den ersten drei Stufen geflohen – selbst der beherrschte Herkules hatte es bei der Eichung des Sicherheitstests nur bis Stufe 12 geschafft. Danach wurde jeder Schritt selbst für mich zu einer Qual und dröhnte ohrenbetäubend laut. Versucht, mir die Ohren zuzuhalten, wusste ich doch um die Erfolglosigkeit dieser Geste und konzentrierte mich stattdessen auf meine Übelkeit, die langsam der Wut wich. Mich geistig an ihr festhaltend, betrat ich den schmalen Flur, gerade breit und hoch genug, um jemandem meiner Statur Durchgang zu gewähren – solange derjenige nicht klaustrophobisch veranlagt war. Noch bevor die erschreckende Dunkelheit auf das Licht von überall und nirgends folgte, hatte ich meine Augen geschlossen und verließ mich ausschließlich auf meine Erinnerung.
    Schließlich endete die Hochsicherheitsmagie in einem unterirdischen Hotel der Extraklasse. Es war geräumig genug, um jedem der Ratsmitglieder eine große Wohnung mit allem erdenklichen