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ErosÄrger

ErosÄrger

Titel: ErosÄrger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Schreiner
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der Ex-Engel und der Irgendwie-Teufel fast immer anderer Meinung waren, kam die Antwort von beiden zeitgleich.
    Ich runzelte die Stirn, und warf der ehemaligen ägyptischen Liebes- und Familiengöttin Hathor einen fragenden Blick zu. Doch es war sinnlos, in ihrem Gesicht lesen zu wollen.
Mist! Man trägt wieder Kuh!
Wie in Stresssituationen üblich, hatte die einstige Göttin ihren Kopf in das Haupt einer braunen Kuh verwandelt und starrte mir aus sanftäugigen Augen freundlich, aber auch absolut undeutbar entgegen.
    »Darf ich dir über die letzte Magie hinweg helfen?«
    Ich starrte auf die ausgestreckte Hand DeVils. Es war gefährlich, den Verführer zu berühren, aber ich konnte weder der Versuchung widerstehen, noch genug Unhöflichkeit aufbringen, um seine Geste zurückzuweisen. Zögernd überließ ich ihm meine Rechte. Der Hautkontakt war angenehmer als erwartet und pflanzte sich als prickelnde Schwingung auf meiner Haut fort. Wie ein elektrischer Impuls. Es tat nicht wirklich weh, würde es aber, wenn der Kontakt lange genug währte.
Oder es könnte es sich wirklich, wirklich gut anfühlen. Besser als alles andere
. Ich versuchte erschrocken, DeVil meine Hand zu entziehen, doch er umschloss meine Finger noch fester und zog mich zu sich und in den innersten Kreis des Raumes. Dabei spürte ich das kurze Ziehen der letzten magischen Abschirmung, doch es war das Prickeln meines eigenen Körpers und das unverhoffte, stumme Angebot in DeVils markantem Gesicht, das den Rest der Welt ausblendete und seine Neckereien in etwas anderes verwandelte. Es machte mir mehr Angst als jede Zukunft und jedes Feuer.
    »Lass mich auch!« Die Stimme brach den Bann, und DeVils darauf folgendes, gespielt hämisches Begrüßungsküsschen, rückte die Welt wieder zurecht. Und das trotz der prickelnden Berührung und des sinnlichen Kratzen seines schwarzen Dreitagebarts auf meinen Wangen. Denn schließlich versuchte das Böse zu verführen, zu besitzen und letztendlich zu beherrschen, aber es hegte keine Gefühle für das Objekt seiner Begierde – auch wenn ich die Emotionen nicht einordnen konnte, die für kurze Sekundenbruchteile über das attraktive Gesicht meines Gegenübers geflackert waren. Aber schon der Gedanke an DeVil und Liebe war ein Oxymoron.
    »Ungehobelter Teufel.«
    Erleichtert wandte ich mich Balthasar zu, der seine schulterlangen blonden Haare im Nacken zusammengebunden hatte. Der Vampir lächelte, obwohl er nur schwer seine Wut über DeVils Dreistigkeit verbergen konnte: »Such dir deinen eigenen Sukkubus, ich habe sie zuerst gefunden!«
    »Dann hättest du sie damals nicht entkommen lassen sollen!«
    DeVils Betonung auf dem Wort »entkommen« gefiel mir nicht. Sie schien eine Drohung zu enthalten, die sich auf DeVils Gesicht allerdings nicht widerspiegelte.
    Ich warf Arslan einen fragenden Blick zu. Doch der Mann mit der lockigen Haarmähne musterte mich lediglich mit derselben neugierigen Herablassung, die er seit drei Jahren für mich reserviert hatte. Als frage er sich stets, warum ich überhaupt wichtig genug war, um eine Minute seines WerLöwenlebens an mich zu verschwenden. Auch Kirke, die sich der kuhköpfigen Liebesgöttin a. D. zugewandt hatte, schien DeVils Betonung nicht bemerkt zu haben. Zu sehr war sie mit einem Objekt in ihrer Hand beschäftigt.
Oder ich interpretiere zu viel in alles hinein und werde paranoid!
    »Schatz!« Hathor stand auf und trat zu mir. «Das hier ist für dich!«
    Ich starrte auf das Objekt, das gerade von Kirke zu der ehemaligen Liebesgöttin weitergereicht worden war. Das schmale, silbrig glänzende Band war eine einfache Gliederkette. Und die Ursache für den Hokuspokus, den ich bereits auf der Treppe gespürt hatte.
    »Was ist das?«
    »Eine Kette!«
    Warum habe ich auch gefragt?
Mit einem Mal war ich mir nicht mehr sicher, ob ich es überhaupt wissen wollte.
Sobald man zu viele Fragen stellt, ist man gezwungen, mit den Antworten zu leben
. Und im Moment klammerte sich meine Vorahnung fest an den Spruch: Unwissenheit ist eine Tugend. Trotzdem formulierte mein Mund etwas anderes: »Witzig.«
    »Noch nicht, Hathor!« Darias Stimme enthielt einen befehlenden Unterton. »Sie muss sich doch erst verwandeln.«
    Misstrauisch starrte ich auf Hathors Hand, die nun die Kette mit kleinen, fülligen Fingern umschloss und wieder außer Reichweite brachte. Mein Verdacht, dass ich nicht mögen würde, was der Rat beschlossen hatte, verdichtete sich. Mein Blick wanderte von der ehemaligen

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