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ErosÄrger

ErosÄrger

Titel: ErosÄrger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Schreiner
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leider sprach meine Ratio für ihn. Umsonst wurde man sicher nicht Anführer einer der größten WerTiervereinigungen Deutschlands.
    Trotzdem wollte ich meinen Verdacht weiterverfolgen. Schon allein, um herauszufinden, wie Sandro zu Tatjana stand.
    »Was ist denn passiert?«
    »Ich möchte jetzt wirklich nicht darüber sprechen.«
    »Schämen Sie sich für das, was Sie unter dem Einfluss des Zaubers getan haben?«
    »Ja! Nein! Ja!« Der Bovidaeus schien zwischen Wahrheit und Lüge zu schwanken. Schließlich entschied er sich für eine Vertagung des Problems. »Es ist einfach zu peinlich … das würde ich lieber unter vier Augen besprechen.«
    »Wann?«
    »Ich könnte übermorgen.«
    »Prima, 11 Uhr in der Matching-Myth?!«
    »Passt, Danke!«
    Ich konnte noch hören, wie ein Stift auf Papier kratzte und vermutlich der Termin eingetragen wurde, bevor Sandro die Verbindung trennte.
    Diese Organisiertheit imponierte mir.
Soviel zur Schusseligkeit!
, dachte ich und trug das Treffen ebenfalls ein.

KAPITEL 12

    Nach nur zwei Stunden Schlaf fühlte ich mich wie zerschlagen. Sobald ich blinzelte, hatte ich Visionen von nackten Körpern, die sich unter, neben und über mir wandten. Mich berührten, liebkosten und streichelten, während ich versuchte zu entkommen, näher zu kommen, Wärme zu spüren und doch gleichzeitig zu fliehen. Körperlose Hände griffen nach mir, hielten mich ruhig, feuerten mich förmlich zu mehr an, und der Strudel der Wollust ließ sich nicht vermeiden, löschte jedes klare Gefühl, jedes »Nein« aus und gipfelte in meiner Vernichtung.
    Erst ein lautes Hupen ließ mich aus meinem Alptraum in die Wirklichkeit zurückkehren. In der ich halb schlafwandelnd auf der Straße stand und ein Auto ebenfalls beinahe für meine Vernichtung gesorgt hätte, hätte der Fahrer nicht so schnell reagiert. Entschuldigend hob ich die Hand und beschleunigte, um von der regennassen Mitte der Kreuzung auf die andere Straßenseite zu gelangen. Die klamme Kälte drang erst jetzt vollständig in mein Bewusstsein und verdrängte jäh jede Wärme aus meinem Körper.
    »Einen schlimmen ersten Tag gehabt?« Die sonore Stimme des Kioskverkäufers half mir zu begreifen, dass mein Körper schon wieder weitergegangen war, ohne mein Gehirn zu informieren. Ich drehte mich zu dem Spanier und seinem kleinen, freistehenden Gebäude um. Die orange-blauen Reklameschilder auf dem Dach schienen die Kälte der Luft noch zu betonen und schimmerten als Widerspiegelung auf dem feuchten Pflaster.
    »Und die Nacht erst!«, gab ich zu und betrachtete stirnrunzelnd das Einhorn, welches lässig an der blau-weißen Außenfassade des Kiosk lehnte.
    »Gehören die …« Der Spanier deutete hinter mir. »… wieder nicht zu Ihnen?«
    Ich folgte der Deutung seines ausgestreckten Armes mit einem Blick und war beinahe erleichtert, dass »die« nur Einhörner waren, die sich in meiner Nähe tummelten. Dann erst drang die vollständige Bedeutung des Satzes in meinen Verstand, verband sich mit dem anzüglichen Grinsen des Verkäufers und wurde zu einer ganz anderen Aussage.
    »Nein!« Ich mochte keine Pferde. Bewaffnete konnte ich erst recht nicht ausstehen. Konnte die »Aufspürung und Verfolgung GmbH« für diesen neuen Verfolger verantwortlich sein? Ich griff nach einem Schokoriegel.
Nein
, entschied ich. Einhörner waren zu große Individualisten, um sich einer festen Arbeitszeit zu beugen. Ich legte noch zwei weitere schokoladenhaltige Trostpflaster zu meinem Einkauf.
    »Wenn die nicht zu Ihnen gehören, müssen sie eine andere Bedeutung haben!« Der Verkäufer trat hinter die mit Süßigkeiten und Tageszeitungen voll gestellte Theke und tippte Preise, Anzahl und Warencode in eine alte blau-weiße Metallkasse. »Also! Wenn Sie heute Abend mit mir ausgehen, dann können wir was gegen die da«, er deutete vage in Richtung der Unschuldszeugnisse, »unternehmen.«
    »Hei! Nur weil sie zufällig attraktiv sind, müssen Sie sich nicht über mich lustig machen, weil ich …«
    »… noch Jungfrau bin?« Der Spanier schien die Situation tatsächlich zu genießen. »Sie finden mich attraktiv?«
    »Ha!« Ich fand ihn wirklich attraktiv, würde aber den Teufel tun, sein männliches Ego zu streicheln. Ich wandte mich Richtung Bushaltestelle, um das Gespräch zu beenden, überlegte es mir aber noch einmal anders und entschied mich für konfrontierende Ehrlichkeit. Dann würde ich diesen Kiosk in Zukunft eben meiden müssen. »Außerdem ist ihre Krawatte

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