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ErosÄrger

ErosÄrger

Titel: ErosÄrger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Schreiner
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wirklich (wirklich!) lange brauchen würde, bis mein Innerstes sich von dem Schock erholte. Wesentlich länger würde ich allerdings brauchen, wenn die Morrigan ganz ohne optisch-magischen Trick herumlaufen würde.
    »Ich bin, was immer ich sein will«, fauchte die keltische Kriegsgöttin und es war beinahe nicht einmal gelogen. Als Unseelie der Klasse »Tuatha de Dannan« war sie so etwas wie »die SuperSidhe« unter den bösen Elben.
    »Unglücklich?«, riet der Teil von mir, der durch und durch Liebesvermittlerin war und sich weder vor »super« noch vor »böse« fürchtete.
    Das Lächeln der Sidhe wuchs in die Breite. Dieses Mal behielt sie ihre Zähne für sich. »Nimm den Scheiß-Zauber, werde mit ihm glücklich und lass mich mit deiner Liebes-Vermittler-Psychologen-Scheiße in Ruhe.«
    Obwohl die Morrigan mich meinte, drückte sie dem Golem den gefährlichen und nicht-existierenden Liebes-Zauber in die Hand. Mir warf sie nur einen Krümel der Magie zu. Nur eine kleine Warnung, die ich mit der Hand abwehren konnte, und die – wahrscheinlich Dank Morrigans Sidhe-Magie – an meiner Haut kleben blieb. Immerhin richtete sie keinen akuten Schaden an.
    »Man sieht sich!«, verkündete das furchtbare Wesen und verschwand durch die Tür, während ich noch das Flimmern auf meiner Linken anstarrte. Nur langsam tropfte die Erkenntnis in mein Hirn, dass das Flimmern auch aus den Händen des Tonmenschen kam. Offenbar hatte er ungeschickt wie er war, den Zauber zerbrochen – war aber immun gegen ihn.
    »Ich glaube, du kannst jetzt wieder zur Seite gehen.« Ich tätschelte den Golem, der sich bei der ersten Bewegung der Morrigan vor mich gestellt hatte. Vielleicht sollte ich ihn demnächst bezahlen – als Bodyguard?
    Meinen weißen Ritter hatte ich mir zwar immer irgendwie anders vorgestellt, aber wer war ich schon wählerisch zu sein?

    Die leichten Kopfschmerzen waren Nachwirkungen des Liebeszaubers. Auf keinen Fall konnten sie irgendetwas mit den Gin Tonics zu tun haben. Höchstens mit Kirke und der Aufregung.
    Geschlagene drei Stunden meines Lebens hatte ich damit verbracht, meinen Aufenthalt auf dem »Loveboat« im Detail wiederzugeben. Der Polizei, den Vollstreckern und dem Rat. Nicht einmal, gebündelt für alle, geschlagene sieben Mal hatte ich meine Begegnungen und meine Gespräche wiedergeben müssen. Und jedes Mal hatte ich eine andere Variante nehmen müssen. Mit Liebeszauber, ohne. Morddrohung, keine Morddrohung, ich Mensch, ich Sukkubus. Jetzt ich völlig müde und völlig gereizt. Man, ich konnte nicht einmal mehr in klaren Sätzen denken.
    »Sie sind nicht Katlyn und haben auch nicht zurückgerufen!« Die Stimme klang nur beinahe nett. Schön, sonor, sexy – aber eben nur beinahe nett.
    Langsam drehte ich mich zu dem Sprecher um und konnte nur hoffen, dass er mein Erschrecken auf seinen Satz zurückführte. Warum nur kamen die wirklich gefährlichen Leute und Verwandten immer unerwartet?
    »Muss ich mich entschuldigen, eine glänzende Ausrede erfinden oder kann ich einfach ganz unhöflich zugeben, dass ich Katlyn schütze, indem ich sie nicht mit einem Inkubus vermittele?«, fragte ich, hauptsächlich um meinen Bruder von jedem Verdacht abzulenken. Zumindest von jedem, der in die eigentlich richtige Richtung ging.
    »Sie haben sich erkundigt?« Er schien sich geschmeichelt zu fühlen und ich tat ihm den Gefallen.
    »Natürlich.«
    »Ich mich auch.«
    Gerade noch rechtzeitig gelang es mir, ein Zusammenzucken zu unterdrücken. Trotzdem schien Cassius mein Unbehagen zu bemerken, denn sein Lächeln wurde intensiver – und beinahe genauso furchteinflößend wie das der Morrigan.
    Leider tat er mir keinen Gefallen und ließ mich mit diesen kryptischen Worten einfach zu Gunsten der zauberischen Ratsherrin stehen. Entweder er hatte eine Affäre mit einer Sphinx oder er wusste etwas. Was auch immer. Auf keinen Fall die Wahrheit.
    Der Gedanke trieb mir den Schweiß in die Handflächen (und an jede andere Körperstelle, die mit den entsprechenden Drüsen ausgestattet war, aber diese Information ginge hier zu weit). Trotzdem gelang es mir, mit dem Anschein innerer Gelassenheit endlich den Raum zu verlassen. Ich schaffte es sogar vom Schiff und durch den Kassenbereich hindurch, ohne besondere Vorkommnisse. Erst dann holte mich meine aktuelle Realität ein.
    Etwas fehlte!
    Verwirrt sah ich mich um. Längst waren alle anderen Gäste, Liebessuchende und sogar die Crew inklusive der Sicherheitsfuzzies verschwunden. Die

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