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ErosÄrger

ErosÄrger

Titel: ErosÄrger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Schreiner
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schlau genug gewesen, sich aus dem Staub zu machen.
    »Für jemanden, der im Glashaus sitzt, hast du gestern kräftig mit Steinen geworfen.« Er beugte sich zu mir und seine Zähne kamen in gefährliche Nähe meiner Halsschlagader. Etwas, was definitiv nur bei Vampiren sexy war. Warum hatte ich eigentlich gestern nicht gemerkt, dass er zu den wirklich Bösen gehörte?
    »Oder sollte ich »Liebeszauber« sagen?«, flüsterte er. Der Hauch seines Atems wirkte wie Gefrierbrand. Trotzdem schaffte ich es, eine Antwort zu geben: »Es gibt keine Liebeszauber.«
    »Behaupte ich auch immer.«
    »Dann war es deiner?«
    Seine Hand näherte sich meinem Gesicht. Langsam. Aber beim besten Willen konnte ich mich nicht mehr bewegen, wollte es gar nicht mehr, wusste auch nicht, ob ich es jemals wieder wollen würde. Die Fingerspitzen waren unerwartet warm, die Geste unerwartet sanft. Nichtsdestotrotz war es Angst, die mich lähmte.
    »Nur scheinbar unschuldig«, hauchte er durch viel zu viele Zähne und sein Gesicht schob sich vor meines, während sein Griff um mein Kinn fester wurde. Beinahe schmerzhaft. Wo war eigentlich die Magie dieser verdammten Kette, wenn man sie brauchte?
    »Meinen hatte ich auf dich gerichtet. Nicht auf eine Frau … und einen Mann.« Der Griff wurde unerträglich. Er riss mich aus meiner Trance. Ich stieß den Sidhe von mir, versuchte es zumindest. Es war, als hätte ich gegen einen Felsen geschlagen – mit Zähnen.
    In dem Moment, in dem ich das Blut sah, wurde der Unseelie zur Seite katapultiert. Ein sehr wütender, und sehr haariger Gabriel baute sich vor mir auf. Das Lächeln des Sidhe wuchs noch weiter und entblößte eine zweite Reihe Zähne. Etwas, was eigentlich den Haien vorbehalten sein sollte. Ein leises Wimmern entkam meinem Mund und mein menschlicher Körper war ernsthaft versucht, sich zu einem kleinen, verängstigten Ball zusammen zu rollen.
    »Du kommst nicht gegen mich an, kleiner Werwolf.«
    Kein Einwand von meiner Seite. Aber der Golem konnte. Und tat. Die Wasserspritzer reichten, um die Leute an der Reling (mich) nass zu machen. Der Nix, der bisher eher durch Zuschauen geglänzt hatte, spähte in den Fluss. Mit einem Blick auf die Rusalka drehte er seinen Finger in der Luft – und erzeugte einen Wasserwirbel, der den eben aufgetauchten Sidhe wieder nach unten zog und dort hielt.
    Ähh… hatte ich eben nicht noch gedacht, die sind nett? Vergesst das ganz schnell wieder.
    »He!« Ein Sicherheitsfuzzi mit einem Mann im Ohr hetzte an mir vorbei Richtung Reling und stieß mich dabei unsanft gegen meinen Retter. Ich gab einen leisen Schmerzenslaut von mir.
    »Lass mal sehen!« Gabriel griff nach meiner Hand und erwischte sie, obwohl ich versuchte sie zurückzuziehen.
    »Ich dachte, du bist mit Frauen beschäftigt.«
    »Bin ich doch. Aber mit Einzahl. Einer Frau.« Er warf mir einen Blick zu. Vergaß aber seinen Charmemodus einzustellen. »Hab dich immer im Auge, Chef. Immer im Auge.«
    »Johannes?«, riet ich.
    »Jep. Und ist weitergelaufen, um Kirke zu holen.«
    »Guter Mann!« Ich nickte dankbar ob soviel Weitsicht, nur um Sekunden später von Schmerzen überwältigt zu werden. Als Gabriel über meine Hand strich. Unwillkürlich richtete sich meine Aufmerksamkeit auf das, was ich bisher entschlossen ignoriert hatte. Alles war rot. Konnte nicht gut sein, so viel Blut zu verlieren, oder? War das mein Herzsschlag, den ich in dem Blutfluss sehen konnte? Mir wurde schwindelig.
    »Nicht schimpfen, ja?« Er beugte sich vor.
    »Mmm…«, machte ich. Ein Universallaut, keine Lüge, nur viele Deutungsmöglichkeiten. Im nächsten Moment, als Gabriel über die Wunde leckte, bereute ich, nicht lautstark protestiert zu haben. Verbluten klang mit einem Mal unglaublich attraktiv. Doch der Schreck und der Schmerz hielten nur eine Sekunde. Bevor ich ohnmächtig zu Boden gehen konnte, zog sich das Lecken und die Berührung fort und verwandelten sich in etwas anderes. In ein Lecken an einer ganz anderen Stelle. Intimer. Gabriels Aura strahlte aus, warm und beruhigend. Ich konnte sie zwar nicht mehr sehen, menschliche Augen waren für so etwas einfach nicht geschaffen, aber dafür umso intensiver spüren. Sie verschmolz mit meiner, strich über sie, heilte die Wunden, die körperlichen und die psychischen. Jede Zelle, jeder Partikel meiner selbst war von der Liebkosung betroffen, sie vibrierte durch meinen Körper, brachte mich zum Zittern und zum Stöhnen. Selbst der Schmerz in der rasch heilenden Wunde

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