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ErosÄrger

ErosÄrger

Titel: ErosÄrger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Schreiner
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eventuell mit Blumen und Pralinen und so …« Immer noch grinste der Zauberer und jede Pore seines Körpers strahlte ein »Hab ich es dir doch gesagt« aus.
    »Blumen und Pralinen«, murmelte Dorian. Kurz überlegte er tatsächlich, seinen ursprünglichen Plan aufzugeben und klein bei zu geben. Dann schüttelte er den Kopf. »Wenn sie nicht in den Rat will, werde ich niemals in den Rat gelangen.« Er schwieg einen Moment lang, um seinen nächsten Worten mehr Gewicht zu verleihen. »Und sie hat ein Veto-Recht und kann mich als ihren Gegenpart ablehnen.«
    »Warum?«
    »Ich weiß nicht, warum ausgerechnet sie dieses Recht hat.«
    „Nein, das meinte ich nicht. Ich meinte: Warum sollte sie das tun?“ Johannes schüttelte den Kopf. »Sie ist ein netter Mensch und wenn du dich entschuldigst und ihr alles erklärst …«
    »Ja, klar!«, meinte Dorian bitter. »Ein netter Mensch.« Unwillkürlich streckte er seine Hand nach der Schublade aus, in dem der Brief lag, ließ sie aber wieder sinken. Es würde nichts mehr ändern. Genausowenig wie eine Entschuldigung. Schließlich sah alles so aus, als habe er sie mit seinen Stalkern zu einem doppelten »ja« erpressen wollen – zum Sitz im Rat und zu ihrer Zustimmung was ihn betraf. Und er hatte sich die Suppe selbst eingebrockt, konnte nicht mehr zurück, wollte es auch nicht mehr. Sie hatte ihm alle abspenstig gemacht. Die Lemuren, Tony, den Rat. Und sie überlegte noch. Natürlich überlegte sie noch. Seinetwegen. Weil sie einen Verdacht gegen ihn hatte. Was würde sie erst tun, wenn sie es wusste?
    »Dann kommt sie in den Rat und ich nicht.« Klarer Fall. Geschlagen setzte sich Dorian auf seinen Stuhl. Nur Johannes Anwesenheit hielt ihn davon ab, seine Wut an weiteren unbelebten Gegenständen auszulassen.
    »Was ist dir wichtiger? Die Bloßstellung der Liebe und der Matching-Myth oder ein Sitz im Rat?« Erst, als Johannes die Frage stellte, bemerkte Dorian, dass er seinen letzten Gedanken laut ausgesprochen haben musste.
    „Es erfordert Größe, einen Fehler zuzugeben“, meinte Johannes mitfühlend. Mitfühlend. Etwas, das Dorian mindestens genauso ärgerte, wie der Fakt, dass er selbst schuld war. Er und kein anderer. Deswegen antwortete er: „Habe ich nicht!“
    Und trotz des simplen Faktes seiner Schuldigkeit– oder vielleicht auch gerade wegen ihm – fühlte er sich betrogen und überlistet. Verletzt. Verletzlich. Sie hatte ihm die Chance auf einen Sitz im Rat und auf ein klein wenig Glück genommen. Oder würde es noch tun. Dafür würde sie büßen. Und die ganze, verdammte Liebesvermittlungsagentur. Nun erst recht!
    »Jetzt ist es persönlich!«
    »Dorian …!« Johannes Stimme klang bittend, wurde jedoch durch ein Klopfen an der Tür unterbrochen.
    »Entschuldige mich, ich muss arbeiten. Mein Termin …« Dorian wirkte kein bisschen wie jemand, der es ernst meinte. Zumindest das erste Aussagedrittel nicht.
    »Das Universum hat wirklich einen fiesen Sinn für Humor.« Johannes stand auf und klopfte seinem Bruder auf die Schultern.
    »Fürwahr«, brummte der Formwandler, als er die Tür öffnete und eine der schönsten Frauen der Welt ein- und seinen Bruder austreten ließ.

    Ich kaufte mir einen Regenschirm.
    Zum ersten Mal in meinem Leben.
    Und zum ersten Mal in meinem Leben begriff ich, dass ich Regen doof fand. So richtig, richtig doof. Außerdem war er scheißekalt.
    Zumindest mein Regen. Für den der anderen Leute konnte ich nicht sprechen. Die hatten nämlich keinen. Dafür aber jede Menge Spaß. Auf meine Kosten. So etwas schlug früher oder später aufs Gemüt. Mehr noch als die ebenfalls doofen Einhörner, die sich jetzt zu einer Gruppe zusammengerottet hatten und mir folgten. Half natürlich nicht gegen die Regenwolke über mir – sah aber mindestens genauso bescheuert aus … und … jetzt fluchte ich schon in Gedanken … und … oh!
    Ich blieb stehen und starrte durch das Fenster der Bar »Sinnliches PSI«. Also da waren meine Mitarbeiter! Während ich mir den Arsch aufriss, um die Firma zu retten, saßen sie beisammen, lachten und … ehe ich mir einen Gedanken darüber machen konnte, was ich eigentlich tun wollte, hatte ich die Bar betreten und steuerte auf die Gruppe zu.
    Abrupt stoppte das Lachen und auch die Fröhlichkeit verflog – selbst der bewindelte Erotenkellner (Ja, genau, »Erot«. Ein anderes Wort für diese Nervensägen war »Putte«. Ein viel zu fröhliches Wort für meine Version, die da lautete: »nicht stubenreinen

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