Erotischer Roman
erleben, er in ihr. Wie er sie fickte, wie er sie mit Seilen und Fesseln zum Wahnsinn trieb. Wie er sie mit dem Rohrstock behandelte und so ihre Schmerzen in Lust verwandelte. Sie wollte es so gerne spüren und erleben. Aber es fehlte ihr schlicht der Mut dazu. Es fehlte ihr der Mut, den letzten Schritt zu wagen und sich ihm hinzugeben. Auch nach seinem Geständnis der letzten Nacht wollte sie sich nicht eingestehen, dass sie es konnte und dass sie es sich endlich erlauben könne, ihn zu genießen. Sie konnte es einfach nicht. Ihr Kopf hatte aufgehört zu pochen, und sie schlief traurig, aber befriedigt ein.
Gordon Sumner hatte keinen Kater, aber sein Schädel brummte trotzdem. Was hatte sich dieser Idiot von Brandon dabei gedacht, ihn so auflaufen zu lassen?
Auch Gordon hatte eine unbequeme und kurze Nacht hinter sich gebracht, und nun war er auf dem Weg mit seinen Jungs durch die Wiesen und Weiden in der Umgebung der Stadt. Er brauchte eine große Portion frischer und klarer Luft. Dieser gestrige Abend war vollkommen aus dem Ruder gelaufen. Von seiner Schnüffelei bis hin zu Brandons ominösem neuem Projekt war einfach der Wurm drin gewesen.
Es hätte einer dieser Abende werden sollen, die einfach nur nett waren. Ein wenig gutes Essen, ein oder zwei Gläser guten Weines und ein paar nette Gespräche. Es wäre ein hervorragender Abschluss einer anstrengenden Woche gewesen. Sicher wäre auch das eine oder andere Talent zu entdecken gewesen. Aber nein, dieser Abend musste ja in einer Katastrophe enden. Als er sah, wie Brandon Ava begann zu berauschen, musste Gordon seine Hände tief in die Hosentaschen stecken, sonst wäre er seinem langjährigen Freund an die Gurgel gegangen. Brandon wusste doch, was er, Gordon, für Ava empfand. Warum tat der das? Und Avas Blicke? Er konnte sie nicht deuten. Es gelang ihm einfach nicht, und so hatte er sich so bald als möglich aus dem Staub gemacht. Zuerst hatte er sich entgegen seiner üblichen Taktik in den Hintergrund zurückgezogen. Doch auch hier hielt er es nicht lange aus. Schon gar nicht mehr nach der Ankündigung des Franzosen . Nachdem sich die Aufmerksamkeit der Gäste gelegt hatte, zog Sumner es vor, sich wirklich aus dem Staub zu machen. Ava tat ihm leid, aber er hatte heute Abend nicht die Nerven, sie vor den Neugierigen zu beschützen. Gordon Sumner gab sich wegen einer Frau geschlagen und trat die Flucht an. In seiner persönlichen Statistik war so etwas bis heute noch nicht vorgekommen. Stundenlang war er danach durch die Stadt gefahren und hatte sich dann plötzlich in ihrer Straße wiedergefunden. Schicksal? Fügung? Idiotie? Er hatte keine Ahnung, aber er musste etwas tun. Er konnte diesen Abend nicht zu Ende bringen, ohne mit ihr geredet zu haben. Sie musste doch langsam, aber sicher mitbekommen haben, wie es um ihn stand. Ava konnte doch nicht tatsächlich glauben, dass es ihm nur darum ging, sie zu vögeln?
Gut, er hätte sich auch treffender im Wagen ausdrücken können. Eins zu null gegen ihn. Aber er war von der Schönheit dieser beiden Bilder, von Avas Gabe, sich hinzugeben, so überwältigt, dass es ihm schlicht die Fähigkeit geraubt hatte, sich klar auszudrücken. Genau das wollte er mit ihr tun. Sie lieben, sie zu Höhen führen, sie in den Wahnsinn treiben, um sie dann sacht und mit Liebe aufzufangen. Sie zu halten, wenn sie wieder landete. Aber dem nicht genug. Er wollte mit dieser Frau nicht nur das Büro teilen. Sie sollte Teil seines Lebens sein. Mit Haut und Haaren. Warum verstand sie das nicht? Warum hatte sie solche Angst, er würde sie nach dem ersten Sex vor die Tür setzen? Er hatte in seinem Wagen gesessen und diese SMS geschrieben. Für ihn, der jeden PC durch bloße Anwesenheit zum Absturz brachte und der nur mit Avas Hilfe eine gewisse technische Versiertheit erreicht hatte, schon eine Meisterleistung, die gewürdigt werden wollte. Und sie hatte ihm tatsächlich geantwortet.
Er war nicht schlau aus ihrem Gespräch geworden, und das hatte ihm den Schlaf geraubt. Irgendwann hatte er es nicht mehr ausgehalten, sich die Hunde geschnappt, und nun stapfte er seit zwei Stunden durch die englische Wildnis. Die Meute war außer Sicht und seine Laune auf dem Tiefpunkt. Je länger er über diese Frau nachdachte, desto schlechter wurde sie. War es wirklich nur dieser eine Punkt, der ihr Sorgen machte? Das Ende einer Beziehung, die noch nicht einmal angefangen hatte? Wenn dem so war, und davon ging er nach dieser durchwachten Nacht aus, dann
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