Erotischer Roman
bestätigt haben und richtig: Diese SMS kam von Gordon. Ava drückte die Ruftaste. Eine fehlerfreie SMS würde sie heute nicht mehr zustande bekommen. Sie lauschte dem Freizeichen, und ihr Herzschlag schien sich danach zu richten. Als der Ton verstummte und Gordons Stimme hörbar wurde, blieb ihr Herz für einen Moment stehen. „Es tut mir leid“, brummte er in den Hörer, „… ich hab mich benommen wie ein Idiot.“
„Ich weiß“, mehr konnte sie dazu nicht sagen.
„Ich hab die Bilder gesehen“, gab er kleinlaut zu, „und danach ist bei mir eine Sicherung durchgebrannt.“
„Ich weiß“, sie lächelte, weil sie sich wiederholte. Gordon holte tief Luft, bevor er weitersprach. „Kannst du mich ein bisschen verstehen? Auf diesen Bildern war alles, was ich je von dir wollte. Da war das drauf, was ich mir von dir wünsche … und das seit Jahren. … Bist du sauer?“
„Nein … eigentlich nicht.“ Ava war aufgestanden und zum Fenster gegangen. Und da lehnte er an seinem Wagen und sah zu ihr herauf. Er stand dort wie ein begossener Pudel, und es reizte sie, ein Adjektiv für ihn zu finden, das man normalerweise nicht mit ihm in Verbindung brachte: niedlich. Ava lachte leise. „Lachst du mich jetzt aus?“ Er schien sich über sie zu amüsieren.
„Nein … Was willst du, Gordon?“
„Reden?“
„Worüber?“
„Über uns.“
„Gibt es da etwas zu bereden?“
„Du bist ein Aas, ich hoffe, du weißt das!“ Er keuchte, und seine Stimme war noch etwas leiser geworden. „Ich denke schon, dass wir einiges zu bereden haben.“
„Und das wäre?“
„Ava … hör auf. Du weißt, was ich meine …!“
„Tue ich das?“
„Würdest du bitte mit diesen Spielchen aufhören?“ Ava konnte die Ungeduld in seiner Stimme hören.
„Was willst du wirklich, Gordon?“
„Dich … ist das so schwer zu verstehen?“
„Warum?“
Er seufzte ausgiebig, und sie lachte leise.
„Nur fürs Bett?“ Sie ging mit dieser Frage aufs Ganze.
„Nein … und das weißt du auch“, antwortete er leise, „aber vornehmlich wäre dies die Aktivität, die ich in den nächsten Wochen mit dir durchziehen wollte. Also, doch, irgendwie ja.“ Wieder musste sie lachen.
„Gordon?“
„Ja?“
„Fahr heim.“ Sie legte auf und beobachtete ihn. Gordon sah auf sein Handy und zuckte mit den Schultern. Dann sah er zu ihr hinauf, schüttelte langsam den Kopf, ging um seinen Wagen und stieg ein. Einen Augenblick später röhrte der Motor auf, und er fuhr davon. Ava blieb noch lange dort am Fenster stehen. Dieses Telefonat hatte sie nicht im Geringsten beruhigt. Nun wusste sie überhaupt nicht mehr, wie sie ihm am Montag unter die Augen treten sollte. Er wusste über sie Bescheid, sie über ihn. Und es war, wie die Geschichte über die zwei Königskinder. Es gab etwas, das sie nicht zusammenkommen ließ. Irgendwann legte sie sich auf die Couch und schlief ein. Ihr Schlaf war unruhig.
In ihren Träumen wurde sie von Gordon und Brandon verfolgt. Gordon lief mit Seilen und Klemmen bepackt hinter ihr her, und als er sie endlich erreichte, fesselte er sie an ihren Schreibtisch, während Brandon das Ganze mit der Kamera dokumentierte und kommentierte. Sie schrie vor Schmerzen, und jeder Schrei wurde von Gordon in Lust verwandelt. Ava lag über ihrem Schreibtisch, während ihr Chef sie von hinten fickte, beschäftigte sich ihr Mund mit dem Schwanz des Regisseurs. Kurz bevor sie kam, wachte sie schreiend auf. Ava war schweißgebadet. Viel zu früh für einen grauen Samstagmorgen war sie nach diesem Traum aufgewacht. Ihr Schädel hämmerte, und sie schleppte sich in die Küche, um ein Glas Wasser zu trinken. Genauso schleppte sie sich in ihr Schlafzimmer, um sich dort die Bettdecke über den Kopf zu ziehen.
Ihr Körper machte ihr jedoch einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. An Schlaf war nicht zu denken. Zu den grausamen Kopfschmerzen gesellte sich eine Erregung, die sich durch ihren Unterleib zog und die Schlaf einfach unmöglich machte. Sie glitt mit ihren Händen unter die Decke und fühlte zwischen ihren Beinen nach. Der Traum hatte mehr als nur Spuren hinterlassen. Sie war feucht, und ihre Scham war vor Erregung geschwollen. Sie seufzte ausgiebig. Die Welt war ungerecht. Selbst wenn sie sich nun durch Selbstbefriedigung Erleichterung schaffen würde, sie würde es nicht genießen können. Nicht mit diesem Schädel. Ava schlug die Decke zurück und lief mit geschlossenen Augen ins Bad, öffnete das kleine Schränkchen
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