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Erregende Ermittlungen

Erregende Ermittlungen

Titel: Erregende Ermittlungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denice von Z.
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dröhnte erneut heran, wurde langsamer, und verschwand dann hinter den Häusern, als sie auf dem Platz vor dem Herrenhaus landete.
    „Schneller!“, kreischte Tracey. „Die sind gleich hier!“
    Megan ersparte sich eine Antwort. Die kleine Pier lag dicht vor ihnen, und gleich darauf sprinteten sie über hallende Holzbohlen und sprangen in das Boot. Mit fliegenden Fingern nestelte sie an dem erbeuteten Schlüsselbund herum. Der dritte passte und rastete in das altertümliche Zündschloss ein. Mit einem unterdrückten Schrei drehte sie daran.
    Etwas klickte. Ansonsten keine Reaktion. Sie blickte in Traceys schreckgeweitete Pupillen und versuchte es erneut. Ohne Erfolg.
    „Muss man da nicht etwas am Motor einstellen?“, fragte Tracey sie. „Treibstoffleitung, oder so? Das haben die Jungs immer gemacht, wenn wir…“
    Auf der Insel waren Stimmen zu vernehmen. Ein Ruf, dann ein Schrei. Mit einem Fluch sprang Megan ans Heck und fummelte in der Dunkelheit an dem Block des Außenbordmotors herum. Nichts. Ah – doch, hier! Ihre Finger fanden einen Schalter und legten ihn um. Sie stürzte zurück ans Steuer, vorbei an Tracey, die wie wild auf den Tasten des Handys herum drückte. Als sie nun den Zündschlüssel drehte, da hustete der Motor, gurgelte einmal auf, und dröhnte dann im Leerlauf.
    „Paps? Paps! Ich bin’s, Tracey! Ich bin ja so froh… was? Ja, mir geht es gut, ich… wie bitte? Was hast du gesagt?“
    Tracey schrie fast, um den Lärm des Motors zu überhören. Megan überlegte für eine Sekunde ernsthaft, ihr das Handy aus der Hand und ins Meer zu schlagen, aber andererseits war der Motor auch ohne ihr Geschrei laut genug, um eindeutig zu verkünden, wohin die Gefangenen geflohen waren. Sie drückte wahllos an den Hebeln neben dem Steuer herum und wurde durch das Aufbrüllen des Motors belohnt. Das Boot schoss los, allerdings nur einen Meter, um dann mit einem abrupt zitternden Ruck inne zu halten.
    „Das Seil!“, kreischte Tracey. „Wir müssen doch das Seil losmachen.“ Das Mädchen kauerte sich auf einer Sitzbank und stieß immer wieder mit dem Zeigefinger zum Bug. Auf den Gedanken, dies selbst zu erledigen, kam sie nicht, obwohl sie sich mit Booten weitaus besser auszukennen schien als Megan. Diese nahm das Gas zurück, kletterte über die niedrige Scheibe und zerrte an dem Seil. Es dauerte einige Sekunden, bis sie die Technik des Knotens durchschaut hatte und das Boot loswerfen konnte. Sofort trieb es ein, zwei Meter hinaus und schwankte, warf sie fast über Bord.
    „Paps! Du musst uns helfen! Wir fahren mit dem Boot weg von der Insel und – was? Nein, die Insel… keine Ahnung, wie die heißt…“
    Megan krabbelte zurück und verstand zum ersten Mal, warum Krebse sich auf ihre eigentümliche Weise fortbewegten. Als ihre Finger nach dem Gashebel tasteten durchschnitt ein Ruf das hohle Tuckern des Motors.
    „Stopp! Sofort Stopp! Oder ich erschieße den Jungen hier!“
    Beide Frauen fuhren herum. Keine zwanzig Meter entfernt, gleich neben dem großen Felsen, zeichneten sich die Umrisse von drei Gestalten ab. Die mittlere davon wurde gerade auf die Knie hinab gezwungen und stieß einen Schmerzenslaut auf. John, unverkennbar!
    „Fahr los, fahr doch los!“ Tracey kreischte in den höchsten Tönen. „Fahr endlich!“
    „Das ist John dort“, schluckte Megan.
    „John?“ Das brachte Tracey für einen Moment zum Innehalten. Sie hatte das Handy noch an ihr Ohr gepresst. Megan konnte das Quäken darin hören.
    „Ja, Paps. John ist hier. Das ist… was? Warte mal…“
    Sie hielt Megan das Ding hin. Diese nahm es automatisch.
    „Stellt den Motor ab!“, brüllte Fahin vom Ufer. „Jetzt gleich! Sonst blase ich dem Kerl hier den Schädel weg!“
    „Hier ist Hugo McFowerd“, schnarrte es aus dem Handy. „Ich weiß nicht, wer Sie sind, aber wenn Sie die Möglichkeit haben, dann befehle ich Ihnen, mit meiner Tochter zu fliehen!“
    „Megan!“, schrie Tracey hysterisch.
    „Sofort den Motor abstellen!“
    „Meeeeeegan!“
    „Haben Sie verstanden? Hauen Sie ab! Lassen Sie diesen Nichtsnutz zurück! Wenn Sie nicht…“
    „Ich schieße jetzt!“
    „Meeeeeeeegaaaaaaaan!“
    Megan fühlte sich erstarrt. Paralysiert durch die widerstreitenden Impulse. Die Schreie und Befehle hallten durch sie hindurch. So musste sich eine Fliege fühlen, wenn das Harz des Baumes sie umschloss…
    Er wird John nicht erschießen! flüsterte eine kühl kalkulierende Stimme in ihrem Kopf. Dann hätte er ja gar keine

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