Erregende Ermittlungen
dazwischen.
„Das braucht euch nicht mehr zu interessieren“, versetzte Fahin kühl.
„Ich denke, wir haben ein Recht darauf, es zu wissen. Wenn wir schon dafür sterben sollen!“, antwortete John gesammelt. Megan warf ihm einen erstaunten Blick zu. Seit wann tat John so abgeklärt?
Fahin kicherte. Dann lachte er lauthals.
„Das gefällt mir, Junge! Also gut. Hier die Kurzversion: Hugo McFowerd ist eindeutig zu geldgierig für sein Alter und seinen Kontostand. Er hat ein paar nette Sachen für das Pentagon entwickelt, unbemannte Drohnenflugzeuge und so. Dafür wurde er schon gut bezahlt. Aber er wollte außerdem die Pläne und Prototypen an die potenziellen Opfer dieser Waffen verkaufen, um so doppelt zu kassieren.“
„Das… das ist nicht wahr!“, stotterte Tracey flüsternd.
„Doch, doch, Engelchen!“, entgegnete Fahin heiter und winkte lässig mit der Pistole in seiner Hand. „Dein Dad hat anscheinend kürzlich ein paar Milliönchen an der Börse versenkt und braucht dringend Geld, um dir den Reitunterricht weiter zu bezahlen. Also wandte er sich an uns.“
„Uns?“, hakte Megan nach.
„Uns!“ Fahin grinste. „Wir vertreten sozusagen all diejenigen, die gerne frühzeitig wissen, wie man diesen Drohnen entkommen kann. Das sind höllische Maschinen – die können tagelang unsichtbar in zehn Kilometer Höhe kreisen, und dann einen Mann in dem Moment erkennen, in der er aus seinem Haus tritt. Drei Sekunden später ist er tot. Mit der letzten Generation dieser Drohnen hätte die NSA um ein Haar die Jungs von Al Qaida besiegt.“
„Aber… wenn das ein Handel ist, warum dann die Geschichte mit der Entführung?“, wollte John wissen.
„Es gab noch andere Interessenten.“ Fahin stand auf. „McFowerd wollte bis zum Schluss mit beiden Seiten verhandeln. Wir haben ihn überzeugt, dass wir den Zuschlag verdienen.“
„Und morgen?“, hakte Megan schnell nach.
„Morgen sind die Prototypen außer Landes, und wir brauchen weder McFowerd noch euch. Ja, auch ihn wird ein bedauerliches Missgeschick treffen…“
„Nein!“ Tracey schrie auf und brach in Tränen aus. Der Gedanke an eine Bedrohung ihres geliebten Vaters ging ihr anscheinend näher als das eigene Schicksal.
„Tja, ich habe keine weiteren Fragen mehr.“ Fahin stand schon außerhalb der Tür. „John war so nett, um mir bereits im Helikopter alles über eure idiotische kleine Privatfahndung zu verraten. Wir müssen also nicht befürchten, dass die Cops oder sonst jemand morgen früh über uns kommt.“
„Verrecke!“, flüsterte Megan.
„Danke, lieber nicht. Ich muss mich jetzt um die Lieferung kümmern.“ Fahin stolzierte davon, sehr mit sich zufrieden. „Randy wird euch die Fesseln abnehmen – ich bin ja kein Unmensch.“ Er lachte, anscheinend hielt er das für einen gelungenen Scherz. „Und übrigens: er ist schwul, ihr braucht für ihn also nichts aufzuführen.“
Keinem fiel eine weitere Frage ein, mit der Fahin weiter beschäftigt gehalten werden könnte. Der Latino-Typ erschien und durchschnitt mit vorgehaltener Waffe die Kabelbinder um ihre Handgelenke, bevor er sich eilig zurückzog und die Tür von außen verriegelte.
John bewegte seine Hände und sah etwas ratlos zwischen den beiden Frauen hin und her. Megan rieb sich die von den Einschnitten des Plastiks schmerzenden Handgelenke und warf ihm ein ironisches Grinsen zu – offenbar konnte er sich nicht entscheiden, wen er zuerst in den Arm nehmen sollte.
Tracey löste das Problem, indem sie sich auf ihn stürzte.
„Oh John! Ich bin ja so froh, dass du hier bist. Es war so schrecklich und… äh – was machst du eigentlich hier? Wieso bist du hier, und nicht in L.A.?“ Sie sah fragend zu ihm auf.
Megan fing Johns erschrockenen Blick auf und grinste noch breiter. Vielleicht war dies ihre letzte Nacht, aber zumindest versprach sie einen gewissen Unterhaltungswert. Sie lehnte sich gegen eine Wand und verfolgte, wie John die Umarmung erwiderte. Er schien gehemmt, und leicht verlegen.
„Naja, als du an dem Abend nicht heim gekommen bist, da habe ich mir natürlich Sorgen gemacht. Also bin ich zur Polizei gegangen. Megan hat die Anzeige aufgenommen, aber ihr Chef wollte nicht, dass sie der Sache nachging. Daraufhin sind wir auf eigene Faust aufgebrochen, um dich zu suchen.“
„Oh!“ Sie warf einen Blick zu Megan herüber. „Danke.“ Sie schien nur mäßig verlegen. Sie empfand es wohl als normal, dass andere Leute etwas für sie taten. Zum Beispiel ihr
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