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Titel: Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Stephenson
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irgendwelche sensiblen Gebiete. Wenn Sie dagegen einen Großkreis von hier nach Toronto zeichnen, ist es vollkommen anders. Der führt quer durch China nach oben. Dann Nordkorea – sehr schlecht. Dann ein großer Teil von Sibirien, das ganz bestimmt kein normaler Flugkorridor ist. Eine Genehmigung für einen solchen Flug zu bekommen ist unmöglich. Deshalb müssen wir dem normalen Korridor folgen, bis wir über Westkanada sind. Von dort geht es leichter. Dann sind wir allerdings so weit von einer Großkreisroute entfernt, dass ein Tankstopp notwendig wird. Der günstigste Ort zum Tanken ist Calgary. Dorthin haben wir den Flugplan aufgegeben.«
    »Heißt das, er ist bereits aufgegeben?«
    »Natürlich.«
    »Sie sagen ›natürlich‹«, sagte Jones, während er es sich zusammenreimte, »wegen dieser Sechsstundenfrist, die Sie erwähnt haben. Iwanow war ein Mann, der es eilig hatte. Er wollte bereit sein, von jetzt auf gleich hier wegzukommen. Was für Sie nur schwer mit der Sechsstundenfrist zu vereinbaren war, die von der chinesischen Regierung angeordnet wurde. Daher hatten Sie einen im Voraus aufgestellten und versandbereiten Flugplan.«
    »Genau das tue ich«, sagte Pawel, »wenn ich im Hotel warte. Mein Job.«
    »Also wäre es Ihnen möglich, jetzt direkt zum Flughafen zu fahren, in dieses Flugzeug einzusteigen und unverzüglich grob in Richtung Calgary zu starten.«
    »Nicht grob, sondern exakt in diese Richtung. Aber ja. Kein Problem, dafür eine Freigabe zu erhalten.«
    »Das ist aber offensichtlich ein internationaler Flug.«
    »Ja.«
    »Also werden die Grenzbeamten an Bord kommen und die Pässe kontrollieren wollen.«
    »Ja.«
    »Haben Sie nicht vorhin etwas von einer Passagierliste gesagt?
    »Ja. Solche Unterlagen stellen wir Beamten zur Verfügung.«
    Jones zuckte leicht. »Ich wette, da stehen die Namen von einem Haufen Russen drauf. Das wäre bedauerlich, da all diese Russen bis auf einen inzwischen tot sind.«
    »Kein Problem«, sagte Pawel. »Passagierliste ist anderes Dokument als Flugplan. Geht an andere Beamte. Muss nicht im Voraus aufgegeben werden. Liste verändert sich ja dauernd. Jemand ändert in letzter Minute Pläne, beschließt, nicht zu fliegen, oder jemand kommt dazu. Wir geben Passagierliste unmittelbar vor Abflug auf.«
    »Also gut«, sagte Jones, »dann wäre der schlimmste Fall, dass wir nach einer leichten Bearbeitung der Passagierliste in der Lage wären, mit Kurs auf Kanada zu starten.«
    »Kann sein. Kommt auf Beamte und Pässe an.«
    Jones machte eine wegwerfende Handbewegung. »Darüber zerbrechen wir uns später den Kopf. Jetzt will ich über Flugpläne reden.«
    Wieder dachte er längere Zeit nach.
    »Ich würde wirklich gerne einen Zwischenstopp in Islamabad machen«, entschied er. »Lassen Sie uns die Schritte durchgehen, die für die Kaxgar-Variante notwendig sind.«
    »Das hängt davon ab, was Sie nach Islamabad machen wollen. Falls Sie dort bleiben wollen, würde Ihr Vorhaben aufgehen. Wir könnten einen Flugplan für Kaxgar aufgeben und nach Islamabad umschwenken und niemand könnte uns aufhalten.«
    »Ah, Islamabad ist aber nicht der endgültige Bestimmungsort«, sagte Jones. »Nach einem kurzen Zwischenstopp dort würde ich auf jeden Fall woandershin fliegen wollen.«
    »Was heißt kurz?«
    »Einen Tag oder zwei. Vielleicht drei.«
    Pawel überlegte. »Könnte klappen«, räumte er schließlich ein.
    Doch Pawel hatte so lange darüber nachgedacht, dass er erst die Aufmerksamkeit und dann das Misstrauen von Jones geweckt hatte, der jetzt einen Gegenstand aus der Tasche zog, die Hand nach unten streckte und etwas tat, was Pawel mit einem unbehaglichen Gefühl zusammenzucken ließ. Zula blickte hinunter und sah das vorbeihuschende Licht einer Straßenlaterne im polierten Metall einer Messerklinge widergespiegelt, die Jones seitlich an Pawels Hand hielt. »Sie können auch mit neun Fingern fliegen, oder?«, fragte Jones.
    Pawel schwieg.
    Jones fuhr fort: »Ich bin nur etwas beunruhigt. Bis jetzt haben Sie meine Fragen ohne zu zögern beantwortet, genau so, wie ich es mag. Die letzte Antwort dagegen hat lange auf sich warten lassen. Was mich auf den Gedanken bringt, dass Sie anfangen, mit mir Schach zu spielen. Ich will nicht, dass Sie Schach spielen. Sie müssen begreifen, Pawel, dass der Erfolg meiner Bemühungen und Ihr persönliches Überleben von jetzt an ein und dasselbe sind. Es wäre wirklich eine Schande und für Sie persönlich sehr, sehr schlecht, wenn ich in ein

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