Error
paar Tagen herausfände, dass Sie etwas Schlaues gemacht und mich gelinkt haben. Indem Sie irgendeine technische Raffinesse in der Welt der Privatjetflieger ausgenutzt haben, von der ich gar nichts wissen konnte.«
»Ich habe überlegt, welche Konsequenzen Aufenthalt von mehreren Tagen in Islamabad hätte«, gab Pawel zu.
»Das ist ja lobenswert«, erwiderte Jones, »vorausgesetzt, Sie teilen mir all Ihre Gedanken aufrichtig mit.«
»Es ist ein moderner Flughafen. Man kann nicht mit einem Flugzeug dort landen und es einfach abstellen wie ein Auto vor dem Supermarkt. Das wird auffallen. Man wird Nachforschungen anstellen.«
»Ich ermuntere Sie, mich auf solche Komplikationen aufmerksam zu machen«, sagte Jones. »Die Tatsache, dass es auffällt, muss aber nicht unbedingt schlimm sein. Nach Islamabad muss ich nur noch einen Flug machen.«
»Wohin?«
»Fast jede größere Stadt in den Vereinigten Staaten würde es tun. Ich habe mich ein wenig auf Vegas kapriziert, aber ich bin bereit, flexibel zu sein.«
Khalid, der die ganze Zeit vorn gesessen und geschwiegen hatte, machte jetzt über die Schulter eine Bemerkung auf Arabisch, sah man von den Wörtern »Mall of America« ab.
»Mein Genosse meint gerade völlig zu Recht«, sagte Jones, »dass, wenn die Entfernung bis nach Vegas zu groß ist, Minneapolis auch völlig in Ordnung wäre. Das wäre doch einfacher, oder? Weil weiter im Norden.«
»Kommt auf den Großkreis an«, sagte Pawel stoisch. »Kann ich Laptop benutzen?«
Jones überlegte. »Das Ganze dauert doch länger, als ich erwartet hatte«, sagte er. »Wir müssen erst noch ein paar Dinge erledigen. Aber danach, ja, dann können Sie Ihren Laptop benutzen.«
Sie erreichten den Kai, an dem sie zuvor schon angelegt hatten. Das Schiff war draußen in der Fahrrinne herumgeschippert, kam aber jetzt wieder auf sie zu.
Der Fahrer des zweiten Taxis wurde mit vorgehaltener Pistole auf das Schiff geführt, und seinen Platz hinter dem Steuer nahm der Sprengstoffgürtelträger ein, der neben ihm auf dem Beifahrersitz gesessen hatte. Die Kofferräume beider Autos wurden mit Sachen vollgestopft. Die letzten beiden orientalisch aussehenden Dschihadisten, die sich die ganze Zeit über auf dem Schiff die Beine in den Bauch gestanden hatten, stiegen zu Sergej in das zweite Taxi. Beide Wagen fuhren wieder auf den Stadtring, auf diesem weiter zum Flughafen und dort zum Terminal für Privatjets – das Pawel das FBO genannt hatte. Die Zufahrt wurde durch ein Tor mit einem Sicherheitsbeamten kontrolliert, doch da Pawel in seiner Pilotenuniform zu wissen schien, was man sagen musste, wurden sie durchgewinkt und konnten bis unmittelbar an die Seite des Flugzeugs fahren. Jones, Zula und die beiden Piloten gingen sofort an Bord, während Jones’ Leute unter Khalids Führung anfingen, Gerätschaften aus den Taxis in den Frachtraum der Maschine umzuladen.
Das Innere des Flugzeugs war so gereinigt und zurechtgemacht worden, wie Leute, die sich das Reisen in diesem Stil leisten konnten, es normalerweise erwarten würden, komplett mit Blumengestecken, Schokolade und Getränken in kleinen Kühlschränken. Der holzverkleidete Innenraum schimmerte matt unter kunstvoll gestalteten Halogenlampen, und nach den Strapazen der letzten paar Tage kam man sich in den Ledersitzen vor wie im Schoß eines Riesenbabys. Jones setzte sich nicht gleich hin, sondern ging, hin und her gerissen zwischen Ehrfurcht, Empörung über so viel Luxus und kindlicher Belustigung, erst ein paar Minuten im Gang auf und ab.
Er war gerade im Cockpit und bestaunte die hochmodernen Anzeigen, als sein Handy klingelte. Er sah aufs Display.
»Ah«, sagte er, »das Einzige, was mir diesen Moment noch süßer machen konnte.« Er klappte das Gerät auf, hielt es sich ans Ohr und sprach in einem enthusiastischen Ton. Zula verstand sein Arabisch nicht, konnte aber erraten, was er sagte: »Mann, du kommst im Leben nicht drauf, von wo ich dich anrufe!«
Dann drehte er sich auf dem Absatz um und verließ mit einem Ausdruck der Verwunderung im Gesicht das Cockpit. Er trat in die offene Flugzeugtür, als versuchte er, eine bessere Verbindung zu bekommen. Ins Englische wechselnd, fragte er: »Wer ist da?«
»Sokolow«, sagte der Russe in das Handy. »Wir haben uns vor ein paar Stunden kennen gelernt, als ich die Hälfte deiner Männer getötet habe. Vor zehn Minuten habe ich die andere Hälfte umgebracht. Jetzt gibt es nur noch dich, du mieses Schwein. Ein verdammtes Stück
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