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Error

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Titel: Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Stephenson
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sich zu ihrem Vorteil auswirkte, war, dass außer Corvallis, Richard und ein paar anderen eigentlich niemand eine Ahnung hatte, wie viel Geld da herumlag. Wäre dieses Wissen allgemein bekannt geworden, hätte sich jeder T’Rain-Spieler auf der ganzen Welt auf geradem Weg oder vielmehr per Leylinie zum Torgai aufgemacht, wo dann alles noch stärker außer Kontrolle geraten wäre. Das bloße Internetgerücht, dass dort Gold gesehen worden sei, hatte bereits eine recht gut organisierte Invasion durch jene dreitausend blauhaarigen K-Shetriae ausgelöst, die zwar im Gesamtzusammenhang kaum eine Rolle spielte, Richard jedoch einiges an Mühe abverlangte, damit er sie auf irgendeine Weise zurückschlagen konnte, ohne ihrem Lehnsherrn einen Kometen auf den Kopf fallen zu lassen.
    Von der Isle of Man kam den ganzen Tag nichts. Doch als Richard am Dienstag aufwachte, fand er eine Menge Firmen-E-Mail mit der Betreffzeile »Der Knoten schürzt sich …« vor, die, wie sich herausstellte, als er sie zu ihrem Ursprung zurückverfolgte, eine fünfzigtausend Worte umfassende Novelle betraf, die D-Quadrat wenige Stunden zuvor auf die T’Rain-Seite gestellt hatte – dies zur offensichtlichen Überraschung seines Managers/Lektors hier in Seattle, der keine Ahnung gehabt hatte, dass der Don ein solches Projekt überhaupt erwog. Richard klickte auf den Link und öffnete das Dokument. Die ersten Worte lauteten »Das Torgai-Vorgebirge«. Er hörte sofort zu lesen auf, klappte seinen Laptop zu, stand vom Bett auf und zog sich an. Er fuhr mit dem Aufzug zur Tiefgarage des Gebäudes in der Innenstadt von Seattle hinunter, in dem seine Eigentumswohnung lag, stieg in seinen Wagen und fuhr geradewegs zum Boeing Field. Erst als er sich in einem komfortablen Sessel des Jets niedergelassen hatte und dieser auf direktem Kurs zur Isle of Man in nördlicher Richtung über British Columbia hinwegflog, klappte er seinen Laptop wieder auf und begann ernsthaft zu lesen.

Achter Tag
    Sie erinnerte sich, wie sie zum ersten Mal das Haus ihrer Adoptiveltern betreten und, unter vielen anderen neuen und erstaunlichen Dingen, im Wohnzimmerregal eine vollständige Ausgabe der Encyclopaedia Britannica gesehen hatte. Natürlich hatten so viele große Bücher, die, von der auf den Rücken gedruckten Bandnummer abgesehen, alle genau den gleichen Einband hatten, ihre Aufmerksamkeit erregt. Patricia, Richards Schwester und Zulas neue Mom, hatte ihr erklärt, sie enthielten alles, was man jemals über irgendein Thema wissen wollen könne, und sie hatte einen Band herausgezogen, um den Artikel über Eritrea nachzuschlagen. Zula, die überhaupt nicht verstand, worum es ging, hatte Patricia versichert, sie werde auf keinen Fall jemals eines dieser Bücher anrühren. Patricia hatte ein schockiertes Lachen ausgestoßen und erklärt, alle diese Bücher seien im Gegenteil eigens für sie, Zula, da; tatsächlich seien sie und das darin enthaltene Wissen Zulas Eigentum.
    Zula hatte die Ausgabe geerbt und sie hartnäckig durch eine Abfolge von Wohnheimzimmern, Studentenbuden und Einzimmerwohnungen hindurch mitgeschleppt. Ihre Ankunft in den Vereinigten Staaten war ziemlich genau mit der Einführung des rund um die Uhr zur Verfügung stehenden Highspeedinternet zusammengefallen, und man hatte sie ermutigt, auch das uneingeschränkt zu nutzen, obwohl es für sie nie ganz dasselbe gewesen war wie die Britannica .
    Von ihrem achten Lebensjahr an war Zula somit in einer Umgebung großgeworden, in der es um den freien, reibungslosen Informationsfluss in ihren jungen Verstand ging. Richtig zu schätzen wusste sie das erst, seit sie sich in dieser Zwangslage befand, in der es niemand für nötig hielt, ihr irgendetwas zu sagen. Während sie mit Jones’ Dschihadistentruppe unterwegs war, bekam sie beinahe Sehnsucht nach der guten alten Zeit mit Iwanow und Sokolow, die sich wenigstens die Mühe gemacht hatten, Erklärungen dafür zu liefern, was vor sich ging. Die beiden hatten einer abendländischen Denkart angehangen, in der es wichtig war, dass die Dinge einen Sinn ergaben; und da sie die Dienste von Zula, Peter und Csongor brauchten, waren sie gezwungen gewesen, diese auf dem Laufenden zu halten.
    Csongor. Peter. Yuxia. Sogar Sokolow. Jedes Mal, wenn ihr Verstand die Ereignisse in Xiamen rekapitulierte, blieb er an diesen Namen, diesen Gesichtern hängen. Unter normalen Umständen hätte die bloße Tatsache von Peters Tod sie eine Woche lang völlig niedergeschmettert. Jetzt

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